Gauonarion

Gauonarion
Ausgrabungsstückchen

Gauonarion war eine keltisch-germanische Siedlung, die in der Geographie des Claudius Ptolemäus, II 11,14 als Γαυονάριον bzw. Γραυιονάριον erwähnt wird mit der Breitenangabe 50 1/6° und der Länge 31½°, nahe den Orten Melokabos (50 2/3°, 31½°) und Lokoriton (49 2/3°, 31½°). Wegen des Alters der Quelle kann ein Alter der Siedlung um ± 170 nach Christus postuliert werden.

Sowohl Gavi- als auch Gravi- kann eher aus dem Keltischen als aus dem Germanischen hergeleitet werden. Das Schriftbild αυ kann für au, aw oder ab stehen. [1] Seit den 30er Jahren gilt Schlüchtern als wahrscheinlichste Lokalisierung,[2] was durch moderne Forschungen bestätigt wird [3]

Inhaltsverzeichnis

Stadtchronik

Fachleute vermuten, dass 714 Benediktinermönche ihr Kloster in Schlüchtern nicht in einer menschenleeren, unbesiedelten Gegend errichteten. Man geht davon aus, dass schon zu Zeiten der Klostergründung in der Mitte des 8. Jahrhunderts eine Siedlung Schlüchtern existierte. Die Bewohner hatten, wie später noch deutlich erkennbar, ihre Häuser unmittelbar vor dem Kloster gebaut (heute Bereich Heideküppel, Sackgasse, Wassergasse und Unter den Linden)

Ausgrabungen

Der Verdacht, dass eine keltische Siedlung im Raum Schlüchtern existierte, kam auf, als bei Bodenaushebungen für neue Gebäude verschiedene Ausgrabungen entdeckt wurden. Zu diesen Funden gehören unter anderem Skelette, Mauerreste, die auf einen Schutzwall einer früheren Siedlung schließen lassen, Reliefe einiger Grabmonumente und verschiedene Scherben. Die Funde wurden in die Humboldt-Universität zu Berlin gebracht, in der sie untersucht werden.

Frühe Besiedlung des Bergwinkelraums

Nicht nur in Schlüchtern, auch in anderen Städten im Bergwinkelraum gab es schon sehr früh erste Besiedlungsspuren. Vor allem in den Mittelgebirgen Spessart, Vogelsberg und Rhön, die den Bergwinkel umschließen, konnte frühe Ansiedlung durch Funde von Grabstätten nachgewiesen werden. In einigen Städten dieses Raums wie Dirlammen und Hosenfeld wurden viele sogenannter Hügelgräber gefunden, welche hauptsächlich aus der Bronzezeit stammen. Auch in Fulda ist die Besiedlung des Domhügels im ersten Jahrhundert n. Chr. durch Germanen bewiesen. Diese Funde lassen darauf schließen, dass die bereits frühe Ansiedlung der Germanen und Kelten im Bergwinkel keine Seltenheit war. Auch im etwa eine Stunde entfernten Lehnau wurde ein sogenannter "Sensationsfund" getätigt.Bei dem Bau eines einst geplanten 3,6 Hektar großem Gewerbegebiet, wurden Scherben gefunden, die auf die Römerzeit zurückzuführen sind.

Keltisch-Germanische Besiedlung des Gebiets

Vor der Zeitenwende siedelten sich mehrere keltisch-germanische Bevölkerungsgruppen hauptsächlich im heutigen Nord- und Mittelhessen an. Darauf weisen Hinterlassenschaften menschlichen Geschehens im Erdboden hin. Um dieses Gebiet fand man Werkzeuge, Schmuckgegenstände, Siedlungsreste und Gräber, die auf keltisch-germanisches Handwerk hindeuten. Zudem bereisten viele Persönlichkeiten wie Claudius Benediktus Quintus mit seiner Gefährtin Julia Luica das frühere Gauonarion. In einem Brief an seinen alten Freund Marcus Paulus beschrieb Claudius die wunderschöne Umgebung und lobte die Gastfreundschaft der Bewohner.

Aus diesen Ethnien entwickelten sich später die germanischen Chatten, die Vorfahren der heutigen Hessen.

Nahe Römersiedlungen

Aufgrund ihrer geringen Entfernung zueinander lässt sich vermuten, dass die damalige Siedlung "Gauonarion" in Handelsbeziehungen mit der Ehemaligen Römersiedlung "Steinheim" in Verbindung stand.Genauere Gründe dieses Bündnisses sind derzeit auf seiten der Archäologen nicht bekannt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. H. Reichert: "Gauonarion", in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 10, S. 483-484.
  2. Th. Steche: Alt-Germanien im Erdkunde-Buch des Claudius Ptolemäus, 1937, S. 161
  3. Etwa durch das Wulfila-Projekt der Universität Antwerpen, bei dem die Quellen zur Alt-Germanischen Sprache gesammelt und bewertet werden; zu Gauonarion: http://www.wulfila.be/tw/query/?prv=19

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