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Gelert (Aussprache walisisch: [ˈɡɛlɜɹt], englisch: [ˈɡiːlət]) ist der Name des Hundes, welcher der Sage nach dem Dorf Beddgelert ("Gelerts Grab") in Gwynedd, Wales seinen Namen gegeben haben soll. Das entsprechende Sagenmotiv ist auch aus anderen Teilen Europas überliefert.
Inhaltsverzeichnis
Sage
Der Hund Gelert gehörte Fürst Llywelyn ab Iorwerth von Gwynedd, der ihn als Geschenk von König Johann Ohneland von England erhalten hatte. Eines Tages fand Llywelyn bei der Rückkehr von der Jagd die Wiege seines kleinen Sohns umgestoßen. Das Baby war nirgends zu finden, und Gelert, den Llywelyn zur Bewachung des Kindes zurückgelassen hatte, war blutverschmiert. Llywelyn glaubte, dass der Hund seinen Sohn getötet hätte und tötete diesen mit seinem Schwert. Kurz danach hörte der Fürst jedoch das Weinen eines Kindes und fand seinen Sohn unverletzt unter der Wiege. Daneben lag ein Wolf, den Gelert getötet hatte. Llywelyn bereute seine Tat, ließ den Hund ehrenvoll begraben und soll danach nie mehr gelacht haben.
Gelerts Grab
In Beddgelert befindet sich ein Grab, das traditionell als Gelerts Grab bezeichnet wird. Dieses Grab wurde allerdings wahrscheinlich erst im späten 18. Jahrhundert vom ansässigen Grundbesitzer David Prichard erstellt, der dadurch den Tourismus fördern und die Grundstückspreise verbessern wollte.[1] Das Dorf Beddgelert hat seinen Namen möglicherweise von einem frühchristlichen Heiligen namens Kilart oder Celert.
Auf dem Grab befinden sich zwei Schieferplatten, auf denen die Sage von Gelert auf Walisisch und Englisch eingraviert ist. Die Inschrift auf der englischen Platte lautet:
„
GELERT'S GRAVE IN THE 13TH CENTURY, LLYWELYN, PRINCE OF NORTH WALES, HAD A PALACE AT BEDDGELERT. ONE DAY HE WENT HUNTING WITHOUT GELERT "THE FAITHFUL HOUND" WHO WAS UNACCOUNTABLY ABSENT. ON LLYWELYN'S RETURN, THE TRUANT STAINED AND SMEARED WITH BLOOD, JOYFULLY SPRANG TO MEET HIS MASTER. THE PRINCE ALARMED HASTENED TO FIND HIS SON, AND SAW THE INFANT'S COT EMPTY, THE BEDCLOTHES AND FLOOR COVERED WITH BLOOD. THE FRANTIC FATHER PLUNGED THE SWORD INTO THE HOUND'S SIDE THINKING IT HAD KILLED HIS HEIR. THE DOG'S DYING YELL WAS ANSWERED BY A CHILD'S CRY. LLYWELYN SEARCHED AND DISCOVERED HIS BOY UNHARMED BUT NEAR BY LAY THE BODY OF A MIGHTY WOLF WHICH GELERT HAD SLAIN, THE PRINCE FILLED WITH REMORSE IS SAID NEVER TO HAVE SMILED AGAIN. HE BURIED GELERT HERE. THE SPOT IS CALLED BEDDGELERT“Rezeption
Die Sage war Grundlage für ein episches Gedicht von William Robert Spencer, das dieser um 1800 verfasste. Die Sage wird in diversen Quellen erwähnt, darunter Wild Wales von George Borrow,[2] Brewster's Dictionary of Phrase and Fable und The Nuttall Encyclopaedia. In der englischen Literatur sind für den Namen des Hundes auch die Varianten "Gellert" und "Killhart" überliefert.
Varianten
Ähnliche Sagenmotive treten auch in anderen Teilen Europas auf. In Ligurien existiert das in Ligurisch verfasste Gedicht R sacrifisi dr can, in dem ein Schäfer seinen blutüberströmten Schäferhund erschießt, danach aber einen toten Wolf im Stall findet.[3] In der Region der Dombes in Frankreich wurde der Hund Guinefort bis ins 20. Jahrhundert als Heiliger verehrt, dessen Geschichte derjenigen Gelerts ebenfalls stark ähnelt.[4] Im Gegensatz zu Guinefort war der Hund Gelert allerdings nie ein Objekt religiöser Verehrung.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Artikel zu Gelerts Grab (Englisch)
- ↑ Borrow's Wild Wales Chapter XLVI: "The Valley of Gelert"
- ↑ Cultura alpina in Liguria, Realdo e Verdeggia, SAGEP EDITRICE, 1984, ISBN 8870581063
- ↑ Jean-Claude Schmitt: Le saint Lévrier - Guinefort, guérisseur d'enfants depuis le XIIIe siècle. Paris, Flammarion, 2. erweiterte Auflage 2004, ISBN 978-2080800954
Weblinks
- Bêth-Gelert, Gedicht von William Robert Spencer
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