- Abkanten
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Dieser Artikel beschreibt das Biegen als Fertigungsverfahren, eine weitere Bedeutung ist die Biegung (mechanisch) als Belastungsart in der Technischen Mechanik. Ein Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Briesen (Mark) trägt ebenfalls den Namen Biegen.
Biegen ist ein umformendes Fertigungsverfahren. Dabei wird auf das Material ein Biegemoment aufgebracht und somit eine plastische, das heißt dauerhafte Verformung herbeigeführt.
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Biegen von Blechen
Das Biegen von Blechen (auch „Abkanten“ genannt) wird im Prinzip durch das Umklappen eines Flächenteils gegenüber dem verbleibenden Flächenteil einer Blechtafel bewirkt. Je nach den zur Anwendung kommenden handwerklichen Werkzeugen oder industriellen Verfahren und Maschinen sind relevante Ausprägungen am Werkstück wie Biegekante, Biegewinkel oder Biegeradius mehr oder weniger exakt definiert und reproduzierbar. Zur maßgenauen Bearbeitung ist dabei die Biegeverkürzung mit einzuberechnen und die Blechabwicklung vorzuplanen.
Eine Blechbiegung mit einem Biegewinkel von 180° zur Herstellung eines Falzes wird als Umschlag bezeichnet.
In der modernen industriellen Fertigung werden die Verfahren unterteilt in Schwenkbiegen, Rollbiegen und Gesenkbiegen. Beim Schwenkbiegen wird das Blech durch eine Oberwange gespannt und durch eine Schwenkbewegung der Biegewange gebogen. Neben Stand-alone-Schwenkbiegemaschinen werden leistungsfähige Biegezentren zur flexiblen Fertigung großer Mengen an Biegeteilen, vor allem auch für komplexe Biegeformen, bis zu Einzelstücken verwendet. Typische Produkte sind: Elektroschränke, Gehäuse, Büromöbel, Türen, Kassetten, etc. Siehe hierzu auch: Kantteil.
Das Rollbiegen ist eine patentierte Sonderform des Schwenkbiegens, bei der sich die Biegewange während der Schwenkbewegung kontrolliert vom Blech weg bewegt. Damit unterbleibt jegliche Relativebewegung zwischen Werkzeug und Blech, wodurch keine Kratzspuren an der Blech-Oberfläche entstehen können. Dies ist etwa beim Biegen von Edelstahl und bei Blechen mit vorlackierter oder vorbeschichteter Oberfläche wichtig. Mit dem gesteuerten Wegfahren der Biegewange können zudem programmierbare Biegeradien erzeugt werden. Das Rollbiegen kommt bei manchen Biegezentren zum Einsatz.
Weiter verbreitet bei der handwerklichen und industriellen Blechverarbeitung ist das Gesenkbiegen (Abkanten). Die dafür verwendeten Maschinen bezeichnet man als Gesenkbiegepresse, Biegepresse, Abkantpresse.
Dem Biegen von Blechen vergleichbar sind auch
Biegen von Metallrohren
Metallene Rohre oder andere Metallprofile können unter annähernder Beibehaltung ihres inneren Durchmessers nur in Bogenlinie gebogen werden. Ein scharfkantiges Biegen, beispielsweise im 90°-Winkel, führt zur Knickung des Rohres.
Rohre mit geringem Durchmesser können in genügend großen Bögen ohne besondere Hilfsmittel gebogen werden. Bei handwerklichem Vorgehen und Einzelstückanfertigung kann das Biegen von Metallrohren durch Füllen mit Sand und Erhitzung der Biegestelle vor dem eigentlichen Biegen erleichtert werden. Für Rohre mit großem Durchmesser oder mit dicken Wänden sowie für enge und maßgenaue Bögen kommen spezielle Rohrbiegemaschinen (Bild 1) zum Einsatz, als mobile Apparate (Bild 2) auch für Klempnerarbeiten z.B. im Heizungs- und Rohrleitungsbau
Biegen von Holz
Im Bootsbau, Möbelbau, Holzleimbau (Brettschichtholz) und Musik-Instrumentenbau werden auch hölzerne Bauteile gebogen. Dies geschieht meist unter Zuhílfenahme von Dampf und Wärme; im Instrumentenbau mit Biegeeisen. Besonders zum Herstellen von gebogenen Bauteilen eignen sich Furniere, die in Pressen zu Formsperrholz verklebt werden.
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