Haus „Zum Goldenen Hirsch“

Haus „Zum Goldenen Hirsch“
Das Haus „Zum Goldenen Hirsch“ soll Konrad Heresbach gehört haben (Illustration des Kupferstechers Franz Hogenberg auf einer Publikation des Dietrich Graminäus).

Das Haus „Zum Goldenen Hirsch“ in Düsseldorf am Marktplatz wurde zuerst in einer Illustration des Kupferstechers Franz Hogenberg aus dem Jahre 1585 dargestellt. Der Hofjurist und bergische Landschreiber Dietrich Graminäus publizierte im Jahre 1587 in Köln die Arbeit des Kupferstechers in seiner Beschreibung der Vermählung des Herzogssohns Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jakobe von Baden. Das im Stil der Renaissance erbaute Haus wurde in einer Dissertation von Paul Sültenfuß im Jahre 1922 beschrieben. Demzufolge gilt es als ein Beispiel für den Einfluss des Alten Rathauses auf die Düsseldorfer Wohnhausbaukunst. Das Haus besteht nicht mehr.

Beschreibung

Am Anfang der Düsseldorfer Renaissance stand noch die „konservative Richtung“ mit ihren „geschweiften Fialengiebeln“.[1][2][3] Ein Beispiel dafür war das Haus „Zum Goldenen Hirsch“ am Marktplatz. Paul Sültenfuß sieht stilistische Ähnlichkeiten zwischen dem Giebel des Hauses „Zum Goldenen Hirsch“ und dem des Alten Rathauses:

„ Die Zeichnung der Giebel […] steht der des Rathauses sehr nahe. Ich möchte auch auf das Haus „zum goldenen Hirsch“ auf Gramminaeus’ Marktplatz hinweisen.[4]

Paul Sültenfuß beschreibt das Haus „Zum Goldenen Hirsch“, das besonders reich gestaltet wurde, mit Fialen oder Pyramiden auf den ehemaligen Stufenabsätzen des Giebels, auf der obersten Stufe ein sitzender Hirsch, der vergoldet gewesen sein soll:

„Gramminaeus’ Ansicht des Düsseldorfer Marktplatzes bringt, neben Fachwerkbauten, eine ganze Musterkarte verschiedener Backsteinbauten:einfache Treppengiebel, Giebel mit Fialen auf den Treppenstufen, besonders reich das Haus mit dem Volutengiebel und Fialen oder Pyramiden auf den ehemaligen Stufenabsätzen, als Bekrönung auf der obersten Stufe ein sitzender Hirsch. Das „Haus zum goldenen Hirsch“, und der Hirsch war einst auch, so darf man nach anderen Signeten rheinischer Häuser annehmen, vergoldet.[5]

Paul Wietzorek erwähnt die Geschichte des Hauses in seiner Beschreibung des Kupferstichs von Franz Hogenberg:

„ […] Zwischen den stattlichen, giebelständigen Häusern der Marktstraße im Hintergrund geht es in die Bolkerstraße. Auf dem vierten Haus von rechts ist ein liegender Hirsch zu sehen. Man kann vermuten, dass dieses Haus dem Humanisten und herzoglichen Ratgeber Konrad Heresbach gehört, der als Wappentier und Hauszeichen einen Hirsch führte[6]

Einzelnachweise

  1. Hans Vogts: Das Bürgerhaus in der Rheinprovinz, Düsseldorf 1929 (aus der Reihe: Verband deutscher Architekten und Ingenieur-Vereine (Hrsg.): Das Bürgerhaus im Deutschen Reich und in seinen Grenzgebieten, Druck und Verlag L. Schwann in Düsseldorf), S. 213
  2. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 27f. [Die ältesten Backsteinbauten und die Entwicklung der Giebelformen] bzw. [Das Rathaus und sein Einfluss auf die Wonhausbaukunst]
  3. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 32
  4. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Dazu Tafelwerk in Großfolio mit 75 Blatt, Aachen 1922, S. 27–28
  5. Paul Wietzorek:Das historische Düsseldorf. Bilder erzählten., Michael Imhof Verlag, Petersberg 2010, S. 17

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zum goldenen Hirsch (Limburg an der Lahn) — Das Haus Zum goldenen Hirsch im Sommer 2008 Das Haus Zum goldenen Hirsch ist ein ehemaliges Gasthaus in Limburg an der Lahn, Hessen. Der Kernbau entstand um 1500, bereits aus dieser Zeit stammt der Polygonalerker in Richtung Kornmarkt. Seit 1527… …   Deutsch Wikipedia

  • Zum Goldenen Ochsen (Unterkessach) — Gesamtansicht des Anwesens Der ehemalige Schildgasthof Zum Goldenen Ochsen in Unterkessach, einem Ortsteil von Widdern im Landkreis Heilbronn, gehört zu den architektonisch und geschichtlich bedeutsamsten Gebäuden des Dorfs. Das Anwesen besteht… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Fürsteneck — Haus Fürsteneck, 1901 (Fotografie von Carl Friedrich Fay) …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Fürsteneck (Frankfurt) — Haus Fürsteneck, Aquarell von C. T. Reiffenstein, 1845 Situation des Gebäudes in der Frankfurter A …   Deutsch Wikipedia

  • Gasthaus zum Hirsch (Memmingen) — Das Gasthaus zum Hirsch (auch Zum goldenen Hirsch genannt) ist ein unter Denkmalschutz stehender ehemaliger Gasthof im oberschwäbischen Memmingen in Bayern. Es steht an der Südseite des Marktplatzes. Gasthaus zum Hirsch am Memminger Marktplatz …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Melun — Das Haus Melun war eine Familie des nordfranzösisch belgischen Adels. Der Namen gebende Stammsitz des Geschlechts, ist die Gemeinde Melun im Département Seine et Marne in der Region Île de France. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Stammliste… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstwerke im Haus des Landtags und im Haus der Abgeordneten von Baden-Württemberg — Die Kunstwerke im Haus des Landtags und im Haus der Abgeordneten von Baden Württemberg sind seit dem Bestehen des Landtages von Baden Württemberg 1961 eine von dreizehn Künstlern erstellte Kunstwerkeauswahl, in dem durch einen Fußgängertunnel… …   Deutsch Wikipedia

  • Giebelhäuser in Düsseldorf — Die Giebelhäuser in Düsseldorf haben eine lange Tradition. In der Gotik waren Treppen und Fachwerkgiebel vorherrschend. Im Stil der Renaissance waren geschweifte Fialengiebel, Treppengiebel und Dreiecksgiebel in Düsseldorf zu sehen. Im Stil des… …   Deutsch Wikipedia

  • Architektur in Düsseldorf — Die Geschichte der Architektur in Düsseldorf reicht vom Mittelalter bis in das 21. Jahrhundert. Zahlreiche typische Bauwerke verschiedener Epochen sind noch erhalten oder wurden wieder aufgebaut. Ihren architekturgeschichtlichen Anfang nimmt …   Deutsch Wikipedia

  • Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem — Heutige Form des Ordenskreuzes Der Deutsche Orden, auch Deutschherren oder Deutschritterorden genannt, ist eine geistliche Ordensgemeinschaft. Neben dem Johanniter bzw. Malteserorden ist er einer der noch heute bestehenden Ritterorden aus der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”