Haus „Zur Stadt Rom“

Haus „Zur Stadt Rom“
Haus „Zur Stadt Rom“
Haus „Zur Stadt Rom“

Das Haus „Zur Stadt Rom“ Kremerstraße 6 (auch Altestadt 7) am Stiftsplatz in Düsseldorf war ein historisches Gebäude, das bereits um 1600[1] bestand und damit zu den ältesten erhaltenen Gebäuden gehörte. Bei der Sprengung eines Blindgängers am Rheinwerft im Jahre 1943 wurde das Gebäude beschädigt und später abgebrochen.[2] Es zeichnete sich laut Paul Sültenfuß und Hans Vogts durch seine Giebelgestaltung aus. Dieser zeigte eine vertikale Aufteilung mittels Pilaster auf, was laut Paul Sültenfuß in Düsseldorf selten gewesen ist. Der Bau wird in seiner kunstgeschichtlichen Bedeutung sowohl der Renaissance als auch dem Barock zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Das Gebäude stand neben der St.-Lambertus-Kirche, wo die Straße „Altestadt“, die älteste und in den Anfängen der Stadt einzige Straße Düsseldorfs anfängt. Gegenüber befand sich die um 1712 von Matteo Alberti erbaute Kapelle des Karmelitessenklosters. Das Haus „Zur Stadt Rom“ gehörte ursprünglich noch zum Stiftsplatz und bildete mit dem „Douvenhaus“ die Ecke zur Krämerstraße. Nach dem Abbruch des im Zweiten Weltkrieg beschädigten Hauses wurden die Nachkriegsbauten stark zurückgesetzt, womit eine Verbreiterung der Rheinuferstraße ermöglicht wurde. So wurde, wie bei der Rheinufervorschiebung, nach 1945 historische Bausubstanz zugunsten des Verkehrs aufgegeben.

Geschichte

Bereits im Jahre 1764 wurde das Haus „Stadt Rom“ genannt. Damals besaßen das Haus die Eheleute Schmitz. Die Erben Peter Andreas Schmitz veräußerten es im Jahre 1807 an den Landtagssekretär Joseph Vetter, der mehrfach schriftstellerisch tätig wurde.[3]

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Horizontalgliederung des Giebels

Nach Hans Vogts und Paul Sültenfuß zeichnete sich das Haus dadurch aus, dass der Giebel eine Vertikalgliederung mittels Pilaster aufweist. Dies stelle eine Seltenheit da, weil die große Mehrheit der Giebel in Düsseldorf eine Horizontalgliederung oder gar keine Gliederung aufweisen.

Niederrheinischer Renaissancestil, Volutengiebel der Renaissance oder Barockbau

Der Stil des Hauses ist strittig, während Boris Becker und Hans Vogts den Bau der Renaissance zuschreiben, zählt Paul Sültenfuß den Bau zur Architektur des Barock:

Boris Becker hingegen schreibt das Gebäude dem „niederrheinischen Renaissancestil“ zu.[4]

Hans Vogts beschreibt den Giebel des Hauses als einen „Volutengiebel der Renaissance [der sich] mit einer Pfeilergliederung im neuen Stil“ verband.[5]

Nach Paul Sültenfuß handelt es sich um einen Barockbau, bei dem das „obere Stück des durch Horizontalbänder dreimal geteilten Giebels von Pilastern mit Rautenmustern getragen [wird]. Löwenköpfe schmücken das Kämpferstück über den Pilastern, die durch den ganzen Giebel sich hinziehen und auf Konsolen unter dem Giebel Gebälkstück ruhen“.[6]

Wilhelm Schreuer hat sich auch dem historischen Haus an der Lambertuskirche in einem Gemälde gewidmet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Boris Becker: Düsseldorf in frühen Photographien 1855–1914, Schirmer/Mosel, München 1990. Tafel 72.
  2. http://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/gestern_heute/04_bilddokumentation.shtml
  3. H. Ferber; In: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf; Herausgegeben vom Düsseldorfer Geschichtsverein, Verlag C. Kraus, 1889, Teil I, S. 64f.
  4. Boris Becker: Düsseldorf in frühen Photographien 1855–1914, Schirmer/Mosel, München 1990. Tafel 72.
  5. Hans Vogts: Das Bürgerhaus in der Rheinprovinz, Düsseldorf 1929, S. 213, 220 [Abbildung Nr. 235. Düsseldorf Sitftsplatz.]. (aus der Reihe: Verband deutscher Architekten und Ingenieur-Vereine (Hrsg.): Das Bürgerhaus im Deutschen Reich und in seinen Grenzgebieten, Druck und Verlag L. Schwann in Düsseldorf).
  6. Paul Sültenfuß: Das Düsseldorfer Wohnhaus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. (Diss. TH Aachen), 1922, S. 54f.
51.228266.771156

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rom [4] — Rom (Römisches Reich, Gesch.). I. Rom unter Königen. Die Stelle, wo R. nachher erbaut wurde, war vormals ein Weideplatz Albanischer Hirten. Romulus (s.d.) u. Remus, die Enkel des Numitor, Königs von Alba Longa, Söhne der Rhea Sylvia u. des Mars,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Rom [1] — Rom (Roma, a. Geogr. u. Topogr.), Stadt in Latium in Unteritalien, am linken u. zum Theil am rechten Ufer des Tibris auf sieben (od. vielmehr 10) Hügeln gebaut, daher die Siebenhügelstadt (Roma septicollis). Nach der Sage wurde R. 754 od. 753 v.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Rom [2] — Rom (Roma; hierzu »Plan des alten Rom« und »Plan der Kaiserforen und des Palatin«), Hauptstadt des röm. Weltreichs (s. Römisches Reich), in der Landschaft Latium am Tiber unterhalb der Einmündung des Anio gelegen, da, wo die Schiffbarkeit des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Haus — 1. Alte Häuser haben trübe Fenster. Dän.: Gammelt huus haver dumme vinduer. (Prov. dan., 315.) 2. Alte Häuser leiden mehr als neue. Wenn diese nicht schon zusammenfallen, ehe sie fertig gebaut sind. 3. Alte Häuser streicht man an, wenn man sie… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Rom — 1. Auch in Rom müssen die Leute sterben. Der Umstand, dass der Papst dort wohnt, schützt vor dem Tode nicht, denn er muss selbst sterben. Lat.: Romae quoque homines moriuntur. (Eustathius.) (Binder II, 2976; Faselius, 225; Wiegand, 645.) 2.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Stadt der vier Tore — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Rom [2] — Rom (n. Geogr.), 1) Legation R. u. Comarca im Kirchenstaat, bildet einen Theil der Campagna di Roma, grenzt an die Delegationen Civita vecchia, Viterbo, Frosinone, die Legation Velletri, ans Mittelmeer u. Neapel; hat 82,45 geogr. QM. mit 326,500… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Rom [2] — Rom und Römisches Reich. 1) Rom unter den Königen 753 510 v. Chr. Die Geschichte dieser Zeit ist durchaus sagenhaft. Nach der gewöhnlichen Überlieferung ward Rom durch die Zwillingsbrüder Romulus und Remus gegründet am 21. April 753 v. Chr. (nach …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Haus Savoyen — Wappen des Hauses Savoyen. Das Haus Savoyen ist eine Dynastie, die seit dem Hochmittelalter über die Territorien Savoyen und Piemont herrschte und von 1861 bis 1946 die Könige Italiens stellte. Zeitweise regierte das Herrschergeschlecht auch über …   Deutsch Wikipedia

  • Stadt Salzburg — Salzburg Salzburg feel the inspiration![1] Wappen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”