Helmut-Qualtinger-Hof

Helmut-Qualtinger-Hof
Helmut-Qualtinger-Hof, Stiege 22 (2008)

Der Helmut-Qualtinger-Hof ist ein Gemeindebau im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Er wurde zwischen 1958 und 1959 nach Plänen des Architekten Hermann Kutschera errichtet und umfasst 368 Wohnungen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Helmut-Qualtinger-Hof liegt in der Döblinger Katastralgemeinde Untersievering. Die Wohnhausanlage wird im Süden von der Traklgasse begrenzt, im Südosten reicht das Gelände des Gemeindebaus bis zur Weinzingergasse bzw. Iglaseegasse heran. Im Osten ist der Helmut-Qualtinger-Hof durch drei Gebäude von der Grinzinger Allee getrennt, während im Norden die Paradisgasse und im Westen die Daringergasse das Gelände begrenzen. Die offizielle Adresse der Wohnanlage lautet Daringergasse 12-20.

Geschichte und Bauwerk

Auf dem Gelände zwischen Grinzinger Allee und Daringergasse wurde im Ersten Weltkrieg ein Baracken-Notspital als K.u.K. Kriegsspital Grinzing errichtet. Die verwundeten und kranken Soldaten wurden über die Vorortelinie Station Oberdöbling und die Wiener Straßenbahn 38 zugeführt. Mit Patienten und Pflegepersonal war es mit 60 Baracken für 6.000 Menschen ausgelegt und hatte mittig ein Spitalskirche. Die Leitung hatte Oberstabsarzt Arnold Durig. Alfred Adler diente zuvor in Kriegspital Nr.6 in Simmering und später auch in Grinzing. [2].

Auf dem Gelände des Helmut-Qualtinger-Hofs befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein Barackenlager für Familien, deren Häuser während des Krieges zerstört worden waren. In den Jahren 1958 bis 1959 entstanden nach Plänen des Architekten Hermann Kutschera auf dem Gelände 22 Gebäude, die sich in 36 Stiegen gliedern, wobei die Gebäude locker über das Gelände verteilt wurden. Dies führte zu ausgedehnten Grünräumen zwischen den einzelnen Wohnblöcken. Während der Großteil der Gebäude dreigeschoßig mit Satteldach und Lochfassaden ausgeführt wurde, umfassen die drei an der Mittelachse der Anlage errichteten, über quadratischem Grundriss errichteten Wohntürme acht Geschoße. Mit ihnen setzte Kutschera auch die ersten Hochhäuser in Döbling um. Kutschera gliederte die Fassaden der Wohntürme mit Loggien an der Eingangsseite und führte die Seitenfassaden mit Balkonen aus. Auch die niedrigen Wohnblöcke erhielten Balkone und Loggien. Zudem plante der Architekt drei zweigeschoßige, würfelförmige Häuser deren Fassadengestaltung er durch unterschiedliche Farbgebung variierte. Als Kunstwerke befindet sich die Brunnenplastik „Mutter mit Kind“ von Ferdinand Welz in der Wohnhausanlage, zudem schmücken Mosaike von Rudolf Hausner, Hermine Aichenegg und Carl Unger die Wohntürme des Helmut-Qualtinger-Hofes.

Die Wohnanlage wurde am 25. September 1989 benannt; der Namensgeber Helmut Qualtinger hatte zwischen 1960 und 1976 hier gewohnt. Auch der KPÖ-Politiker Johann Koplenig lebte von 1960 bis 1968 in diesem Gemeindebau, Thaddäus Podgorski wohnte von 1960 bis zum Anfang der 1980er Jahre hier. Des Weiteren gehören die Schriftstellerin Friedl Hofbauer und der Komponist Karl Grell zu den prominenten Bewohnern des Helmut-Qualtinger-Hofes. Eine Gedenktafel erinnert an den Wienerlied-Komponisten Sepp Fellner.

Zwischen 2000 und 2001 wurden im Helmut-Qualtinger-Hof die Fenster und Türen um rund 1.050.000 Euro erneuert.

Einzelnachweise

  1. Helmut-Qualtinger-Hof im digitalen Kulturgüterkataster der Stadt Wien (PDF-Datei)
  2. Alfred Adler

Weblinks

 Commons: Helmut-Qualtinger-Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.24766944444416.338655555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Helmut Qualtinger — Helmut Gustav Friedrich Qualtinger (* 8. Oktober 1928 in Wien; † 29. September 1986 ebenda; oft als Helmuth Qualtinger geführt) war ein österreichischer Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist und Rezitator. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Qualtinger — Helmut Gustav Friedrich Qualtinger (* 8. Oktober 1928 in Wien; † 29. September 1986 ebenda; oft als Helmuth Qualtinger geführt) war ein österreichischer Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist und Rezitator. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der …   Deutsch Wikipedia

  • Helmuth Qualtinger — Helmut Gustav Friedrich Qualtinger (* 8. Oktober 1928 in Wien; † 29. September 1986 ebenda; oft als Helmuth Qualtinger geführt) war ein österreichischer Schauspieler, Schriftsteller, Kabarettist und Rezitator. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der …   Deutsch Wikipedia

  • Arthur-Schnitzler-Hof — Gemeindebau in Wien …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Kutschera — Helmut Qualtinger Hof Hermann Kutschera (* 27. April 1903 in Wien; † 28. Mai 1975) war ein österreichischer Architekt. Kutschera studierte nach der Realschule in Iglau und Brünn und Architektur an der Technischen Hochschule Wien …   Deutsch Wikipedia

  • Döbling — Traduction à relire Döbling → …   Wikipédia en Français

  • Döbling — 0019XIX. Wiener Gemeindebezirk Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wiener Gemeindebauten — Karl Marx Hof vom 12. Februar Platz aus. Der Name „12. Februar“ bezieht sich auf den Tag des Ausbruchs des Österreichischen Bürgerkriegs im Jahre 1934. Die Liste der Wiener Gemeindebauten bietet einen Überblick über die Wohnhäuser, höfe und… …   Deutsch Wikipedia

  • Louise Martini — Louise Martini; eigentlich Marie Louise Chiba, verehelichte Schwarz (* 10. November 1931 als Maria Louise Chiba in Wien) ist eine österreichische Schauspielerin und Radiomoderatorin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Teddy Podgorski — Thaddäus (Teddy) Podgorski (* 19. Juli 1935 in Wien) ist ein österreichischer Schauspieler, Radio und Fernsehjournalist. Seine Laufbahn begann er am Theater, wechselte aber bald zum Rundfunk (Sender Rot Weiß Rot). Am 1. Juli 1955 kam Podgorski… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”