- Rudolf Hausner
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Rudolf Hausner (* 4. Dezember 1914 in Wien; † 25. Februar 1995 in Mödling, Niederösterreich) war ein österreichischer Maler, Grafiker und bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er ist Vater der Malerin und Bühnenbildnerin Xenia Hausner und der Filmregisseurin Jessica Hausner.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
- Ausbildung
Der Vater Rudolf Hausners war kaufmännischer Angestellter. Künstlerisch war er als Sonntagsmaler tätig, wodurch Rudolf Hausner schon sehr früh für die Kunst begeistert wurde. Von 1923 bis 1931 besuchte er das Gymnasium in Wien. Danach nahm er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Carl Fahringer und Karl Sterrer auf. Als Pianist des Pinguin-Jazz-Quartetts reiste er nach England, Frankreich, Italien, der Schweiz, Griechenland, Türkei, Ägypten und Skandinavien.
- Kriegsdienst
1937 wurde Rudolf Hausner zum österreichischen Bundesheer einberufen. 1938 wurden die Arbeiten durch ein Ausstellungsverbot durch die Reichskulturkammer belegt. 1941 wurde Rudolf Hausner von der Deutschen Wehrmacht zum Kriegsdienst eingezogen. Während dieser Zeit kam es zu seinem prägenden traumatischen Blockhauserlebnis in der russischen Tatra, das er in seinen späteren Arbeiten immer wieder aufgreift. 1943 wurde Hausner von der Wehrmacht kriegsuntauglich entlassen und als technischer Zeichner in der Rüstungsindustrie eingesetzt. In den letzten Kriegstagen von 1945 wurde er nochmals zur Fliegerabwehr eingezogen.
- Künstlerisches Werk
Seine erste künstlerische Phase war von Impressionismus und Expressionismus beeinflusst. Nach Kriegsende nahm er die Arbeit in seinem zerstörten Atelier in Wien wieder auf und versuchte, den Tatrablick in seinem Arbeitsprozess zu projizieren. 1946 gründete Rudolf Hausner gemeinsam mit Edgar Jené, Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Fritz Janschka eine surrealistische Gruppe im österreichischen Art-Club. Später schlossen sich Anton Lehmden und Arik Brauer dieser losen Künstlervereinigung an. Es folgte die erste Ausstellung im Wiener Konzerthaus.
1952 wurde Hausner zu zwei Jahren Kerker verurteilt, weil er in die „Affäre Grill“ verwickelt war und sich an der Verhehlung von gestohlenem Edelmetall beteiligt hatte[1]. 1956 beendete Hausner nach sechsjähriger Arbeitszeit sein Bild 'Arche des Odysseus'. 1957 entstand Hausners erstes Adam-Bild, das er immer wieder variierte. Er versuchte, die gleichwertige Existenz bewusster und unbewusster Prozesse darzustellen und geriet damit in Konflikt mit der populären surrealistischen Orthographie anderer Künstler und Kunstkritiker. Im Jahr 1959 war Rudolf Hausner Teilnehmer der documenta II in Kassel. Im selben Jahr wurde mit Rudolf Hausner die Wiener Schule des Phantastischen Realismus gegründet. Anstelle der Zuordnung zum Surrealismus setzte sich der von Johann Muschik erarbeitete Begriff Phantastischer Realismus für die Arbeiten Rudolf Hausners durch. Im selben Jahr stellte Rudolf Hausner erstmals in einer Gruppenausstellung im Österreichische Galerie Belvedere in Wien aus. Es folgten zahlreiche internationale Ausstellungen. Zudem hielt Rudolf Hausner Vorträge und nahm Gastdozentenstellen in Hamburg und Tokio an. Ab 1966 war Hausner Hochschulprofessor in Hamburg und ab 1968 Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Er publizierte Artikel und Bücher zu seinem Werk und zur Kunstgeschichte.
Für die Österreichische Post und die Postverwaltung der Vereinten Nationen entwarf er zudem Briefmarken.
Werke
- Aporisches Ballett, 1946
- Forum der einwärtsgewendeten Optik, 1948
- Die Arche des Odysseus, 1948-56
- "Adam"-Bilder, ab 1956
- Porträt Franz Grillparzers 1957 (mit speziellen biographischen Hintergründen, vgl. Aufsatz von M. Hochedlinger - Th. Just in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 113, 2005, H. 3-4, S. 362–388)
- Adam, warum zitterst du?, 1964
- Aufruf zur Verteidigung der persönlichen Freiheit, 1971
- Adam Massiv, 1972
- Eva Fundamental, 1973 (Lithographie)
- Erschrockener Europäer, 1980
- "Leonardo"-Zyklus, ab 1979
- Handikap, 1986 Farblithographie auf Büttenpapier
- Erinnerung, 1987
- Der Matrose (Lithographie)
Auszeichnungen
- 1969: Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst
- 1970: Österreichischer Staatspreis für Malerei
- 1997 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) die Rudolf-Hausner-Gasse nach ihm benannt.
Literatur
- Hans Holländer: Rudolf Hausner: Werkmonographie. ISBN 978-3-921785-41-6
- Wieland Schmied: Rudolf Hausner. Galerie Welz, Salzburg
- Volker Huber: Rudolf Hausner: Werkzeichnis der Druckgraphik von 1966 bis 1975. Offenbach am Main, 1977
- Walter Schurian (Text), Gerd Lindner (Hg.): 1900 bis 2010: Phantastische Kunst aus Wien. Panorama-Museum, Bad Frankenhausen 2010 ISBN 9783938049174 (mit Abb., auch von und über Brauer, Ernst Fuchs, Hutter und Lehmden)
Weblinks
Commons: Rudolf Hausner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Rudolf Hausner. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Eintrag über Rudolf Hausner im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- Literatur von und über Rudolf Hausner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bilder von Rudolf Hausner
- weitere Bilder von Rudolf Hausner
- Materialien von und über Rudolf Hausner im documenta-Archiv
Anmerkungen
- ↑ Michael Hochedlinger und Thomas Just: „Diese Diebstähle sind einzig in der Geschichte aller Archive der Welt“. Die Affäre Grill 1951-1953. Ein Beitrag zur Personengeschichte des Haus-, Hof- und Staatsarchivs zwischen 1. und 2. Republik. In: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung. Band 113, 2005, S. 362-388, hier S. 384.
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