- Castelporziano
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Castelporziano ist ein 59 km² großes Landgut der Staatspräsidenten Italiens (Tenuta Presidenziale di Castelporziano). Es liegt etwa 20 km süd-südwestlich von Rom an der Mittelmeerküste, wenige Kilometer südöstlich der Tibermündung, im Gebiet des römischen Stadtteils Ostia, an der Grenze zu Pomezia. Das öffentlich nicht zugängliche Naturschutzgebiet ist fast vollständig von Wald bedeckt und damit eines der größten zusammenhängenden Forstgebiete Latiums. In der Mitte desselben befindet sich eine Burg aus dem 10. Jahrhundert, die im Lauf der Zeit mehrmals umgebaut wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Gebiet des Landguts lag die antike Stadt Laurentum, wo Aeneas der Sage nach landete.
Das Gut von Castelporziano bildet den Rest eines Urwaldes, den die Römer vor über 2.000 Jahren rodeten, um nahe der Küste luxuriöse Villen für die Aristokratie zu bauen. Die Verödung der Landschaft führte später zur Herausbildung der Pontinischen Sümpfe, die erst in neuester Zeit mit viel Mühe trockengelegt wurden.
Im Mittelalter ging Castelporziano an die Regierung des Kirchenstaates über, die es der römischen Aristokratie zu Jagdzwecken überließ, soweit das in den Sumpfgebieten wegen der grassierenden Malaria möglich war. 1568 erwarb die florentinische Familie Del Nero das Landgut von Castelporziano um es landwirtschaftlich zu nutzen. Dabei geriet man wegen etablierter Jagdrechte mehrmals in Konflikt mit einflussreichen Kreisen in Rom und der benachbarten einfachen Landbevölkerung. 1824 erwarb die römische Adelsfamilie Grazioli das Gut, stürzte sich jedoch mit großzügigen Ausbaumaßnahmen in den finanziellen Ruin. 1872 verkaufte sie Castelporziano an den italienischen Staat. Kurz darauf wurde das 5.900 Hektar große Gebiet zum Jagdrevier König Viktor Emanuel II. und seiner Nachkommen. Mit Abschaffung der Monarchie wurde Castelporziano 1946 Landgut der ansonsten im Quirinalspalast in Rom residierenden italienischen Staatspräsidenten. Neben diesen beiden Anwesen verfügen sie noch über die Villa Rosebery am Golf von Neapel.
Flora und Fauna
Das Naturschutzgebiet von Castelporzianio wird heute vom Corpo Forestale dello Stato verwaltet. Das burgartige Jagdschloss dient mit seinen Nebengebäuden vorwiegend als Museum, als Dienststelle für etwa 50 Bedienstete von Forst- und Polizeibehörden, sowie als Ausgangspunkt für Führungen von angemeldeten Besuchergruppen. Seit 1977 ist das Jagen untersagt.
Castelporziano ist bekannt für seine Pferde- und Viehzucht. Daneben gibt es Wildschweine, Damhirsche, Rehe, Füchse, Stachelschweine, Dachse, Marder, Hasen, Fasane, Raben und Krähen, Habichte, Reiher und andere mehr.
Der Wald besteht aus verschiedensten Eichenarten, darunter uralte Stein- und Korkeichen, Kiefern, Eschen, Ulmen, Ahorne, Kastanienbäume, Apfelbäume, Birnbäume und auch Eukalyptusbäume, die bei der Trockenlegung von Sumpfgebieten geholfen haben. Stellenweise ist das Unterholz sehr dicht. Bei Capocotta beginnt der Übergang in den Pinienwald. Am Meer gibt es sehenswerte Dünen.
Sonstiges
Reisende, die den Flughafen Rom-Fiumicino nutzen, können den Forst von Castelporziano aus dem Flugzeug sehen, sofern es von Süden kommt oder nach Süden abfliegt (die parallel zur Küste verlaufenden Start- und Landebahnen 16/34 L und R) oder nach Westen startet (Rwy 25). Castelporziano liegt südöstlich des Flughafens und nordwestlich von Pratica di Mare.
Am nordwestlichen Rand des Naturschutzgebietes unterhält die Guardia di Finanza eine Offiziersfachschule und ein Sportzentrum mit einer Sportfördergruppe.
Weblinks
41.74388888888912.4Koordinaten: 41° 44′ 38″ N, 12° 24′ 0″ O
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