Payments for Ecosystem Services

Payments for Ecosystem Services

Payments for Ecosystem Services (PES, dt. "Zahlungen für Ökosystem-Dienstleistungen") sind ein umweltökonomisches Instrument, um Anreize zur kontinuierlichen Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen zu schaffen. Dabei erhalten beispielsweise Landwirte oder Grundbesitzer (Verkäufer) Ausgleichszahlungen von Nutzern oder Profiteuren (Käufer) jener Leistungen.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

PES sind auf freiwilliger Basis vorgenommene Transaktionen zwischen mindestens einem „Verkäufer“ und mindestens einem „Käufer“ für die dauerhafte Bereitstellung genau festgelegter Ökosystemleistungen.[1] [2]

Staatliche Förderprogramme können in diesem Zusammenhang einen marktbasierten PES-Mechanismus zum Erhalt von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen unterstützen. Bisher wurden meist Leistungen in folgenden Bereichen honoriert:

Käufer können die tatsächlichen Nutzer einer Ökosystemdienstleistung sein, also private Personen, Unternehmen oder Gemeinden, aber auch staatliche, nichtstaatliche oder internationale Organisation, die im Interesse von Endnutzern agieren.[4]

Verkäufer der bereitgestellten Ökosystemdienstleistungen sind meist Landwirte oder andere Grundbesitzer. Auch der Staat ist oft ein Flächeneigner. PES-Programme können sich daher auch auf staatliche Flächen z.B. in Schutzgebieten beziehen.[5]

Bedeutung

PES-Verträge ist in erster Linie ein Instrument zur Erhaltung von Ökosystemdienstleistungen. Das Millenium Ecosystem Assessment zeigt, dass circa 60% der untersuchten Umweltdienstleistungen schneller degradieren, als sie sich wiederherstellen lassen.[6] Die PES können finanzielle Anreize für eine ressourcenschonende Landwirtschaft sowie ander "nachhaltige" Nutzungs- sowie Naturschutzaktivitäten setzen. Sofern die Erhaltung der biologischen Vielfalt eine direkte Folge oder eine Nebenfolge davon ist, dass die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen gefördert wird, dienen PES den Zielen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD).

Es können damit aber auch positive sozioökonomische Effekte erzielt werden. Zum Beispiel können arme Grundbesitzer am Oberlauf eines Flusses von reicheren Unterliegern - etwa in größeren Städten - dafür bezahlt werden, dass sie ihre Landbewirtschaftung an Zielen des Hochwasserschutzes ausrichten. Wenn die Zahlungen die Opportunitätskosten der Oberlieger übersteigen, kann so ein Beitrag zur Armutsminderung geleistet werden. Positive Effekte sind jedoch nicht garantiert. Die FAO empfiehlt, Projekte zur Honorierung von Ökosystemdienstleistungen im Vorfeld auf mögliche negative Nebeneffekte für Randgruppen zu prüfen.[7]

Beispiele für Honorierungen von Ökosystemdienstleistungen

Der Fluss Cumes ist die Haupttrinkwasserquelle der Stadt Jesus de Otoro (Honduras). Lokale Kaffeeproduzenten haben Nebenprodukte der Verarbeitung in den Fluss entsorgt, damit zu einer Wasserverunreinigung beigetragen und so Wasser-Nutzer flussabwärts beeinträchtigt. Um dieses Problem zu lösen hat die lokale Wasser- und Abwasserverwaltung ein Vergütungsprogramm entwickelt, von dem Kaffeeproduzenten am Flussoberlauf sowie die Einwohner flussabwärts profitieren können. Dementsprechend sollten Dorfbewohner flussabwärts monatlich ca. $0,06 pro Haushalt an die Verwaltung zahlen, die das Geld an Kaffeeproduzenten flussaufwärts und Bauern flussabwärts mit der Auflage weiterleitet, Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wasserverunreinigung verhindern. Diese Maßnahmen haben den Bau von Bewässerungsgräben, die Nutzung organischer Dünger und eine angemessene Rückstandsbehandlung gefördert.

In der Stadt Jamestown auf der Insel Rhode (USA) mähen die Landwirte das Heu in der Regel zweimal im Jahr. Jedoch vernichtet diese Tätigkeit das Habitat der lokalen Wiesenbrüter. Ökonomen von der University of Rhode Island und EcoAssets Markets Inc. haben die Einwohner von Jamestown zur Rettung der Wiesenvögel um finanzielle Unterstützung gebeten. Die Höhe der Beiträge variierte zwischen $5 und $200 pro Person. Die Gesamtsumme von $9800 reichte aus, um die jährlichen Kosten für die verringerten Heuernten von drei Bauernhöfen in Jamestown zu kompensieren. Dadurch haben die Vögel genügend Zeit zu nisten, sodass ihre Population erhalten bleibt. In diesem Fall profitieren sowohl die Bauern, die jetzt nur einmal im Jahr mähen müssen, als auch die Biodiversität. [8]

Siehe auch

Literatur

  • Callan, Scott J., Thomas, Janet M., Environmental Economics and Manage-ment, Thompson South-Western, Mason, OH, 2007.
  • Keohane, Nathaniel O, and Olmstead, Sheila M., Markets and the Environ-ment, Island Press, Washington, DC, 2007.
  • Ward, Frank A., Environmental and Natural Resource Economics, Prentice-Hall, 2006.
  • Schäfer, A. Biodiversität und ökosystemare Leistungen unter den Bedingun-gen des Klimawandels - Monetarisierung der Ökosystemdienstleistungen von Mooren. Biologische Vielfalt und Klimawandel : Tagungsband mit den Beiträ-gen der 2. BfN-Forschungskonferenz "Biologische Vielfalt und Klimawandel" vom 2. bis 3. März 2010 in Bonn.
  • Schweppe-Kraft, Burkhard. 2010. Ökosystemdienstleistungen: ein Ansatz zur ökonomischen Bewertung von Natur. - Local Land and Soil News : The Bulle-tin of the European Land and Soil Alliance. 34/35, S. 11-14.
  • Schröder, K., Rajmis, S., Barkmann, J. und Marggraf, R. 2010. Ökonomische Wertschätzung von Ökosystemdienstleistungen und Biodiversität in Waldöko-systemen. Treffpunkt Biologische Vielfalt IX : aktuelle Forschung im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt vorgestellt auf einer wis-senschaftlichen Expertentagung an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm vom 24.-28. August 2009.
  • Themenausgabe “Payments for Ecosystem Services – From Local to Global” der Zeitschrift Ecological Economics, Volume 69, Issue 11, Seiten 2060-2150 Artikel am Sciencedirect

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wunder: "Payments for environmental services: Some nuts and bolds". 2010
  2. CIFOR: Payment for environmental services
  3. UNEP. 2008
  4. Engel, S., Pagiola, S. and Wunder, S.: "Designing payments for environmental services in theory and practice: An overview of the issues." 2008. – Ecological economics 65, pp. 663-674
  5. Engel, S., Pagiola, S. and Wunder, S.: "Designing payments for environmental services in theory and practice: An overview of the issues." 2008. – Ecological economics 65, pp. 663-674
  6. World Resources Institute: "Millenium Ecosystem Assessment: Ecosystems and Human Well-Being. Synthesis. 2008.
  7. FAO: "The state of food and agriculture: Paying farmers for environmental services". 2007
  8. University of Rhode Island: URI economists protect habitat for nesting birds

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