Hyposphen-Hypantrum-Verbindung

Hyposphen-Hypantrum-Verbindung

Die Hyposphen-Hypantrum-Verbindung ist ein Verbindungselement der Wirbel bei einigen fossilen Reptilien aus der Gruppe der Archosauromorpha. Sie besteht aus einem Fortsatz an der Rückseite der Wirbel, dem Hyposphen, das in eine Kerbe auf der Vorderseite des nachfolgenden Wirbels passt, dem Hypantrum. Hyposphen-Hypantrum-Verbindungen kommen in den Rückenwirbeln und gelegentlich zusätzlich in den hinteren (posterioren) Halswirbeln und den vorderen (anterioren) Schwanzwirbeln vor. Dieses Verbindungselement existierte zusätzlich zu den gewöhnlichen Verbindungselementen der Wirbel, den Post- und Präzygapophysen. Zusätzliche Verbindungselemente in den Rückenwirbeln traten innerhalb der Reptilien mehrfach auf, wie beispielsweise die Zygosphene-Zygantrum-Verbindungen bei heutigen Schlangen. Hyposphen-Hypantrum-Verbindungen kommen in verschiedenen, nicht näher miteinander verwandten Gruppen der Archosauromorphen insbesondere bei großen Formen vor, beispielsweise bei den Rauisuchiden, den Silesauriden[1] und – innerhalb der Dinosaurier – bei den Saurischia. Sie versteiften und stabilisierten die Wirbelsäule und unterstützten somit beispielsweise wahrscheinlich den Riesenwuchs der sauropoden Dinosaurier.[2] [3]

Bei frühen Dinosauromorphen wie beispielsweise Marasuchus und Ornithischiern fehlen Hyposphen-Hypantrum-Verbindungen, weshalb Gauthier (1986) davon ausgeht, dass es sich um ein gemeinsam abgeleitetes Merkmal (Synapomorphie) der Saurischia handelt. Innerhalb der Saurischia tritt dieses Merkmal in sämtlichen basalen Formen[4] auf. Innerhalb der Theropoden findet es sich bei zahlreichen Gattungen, einschließlich dem sehr abgeleiteten Dromaeosauriden Rahonavis. Bei modernen Vögeln fehlt dieses Merkmal. Innerhalb der Sauropodomorpha war das Merkmal bei Prosauropoden sowie bei Sauropoden vorhanden, ging jedoch bei zwei hauptsächlich in der Kreide auftretenden Gruppen, den Titanosauria und den Rebbachisauridae, unabhängig voneinander verloren.[3][2]

Das Hyposphen besteht für gewöhnlich aus einem vertikalen Kamm und befindet sich unterhalb der Postzygapophysen, während das Hypantrum zwischen den Präzygapophysen sitzt. Bei vielen Gattungen ist das untere (ventrale) Ende des Hyposphens leicht transvers expandiert.[3] Innerhalb der Sauropoden ist die Form dieser Verbindung extrem variabel.[2]

Quellen

  1. Rafalstrok Piechowskia, Jerzy Dzik: The axial skeleton of Silesaurus opolensis. In: Journal of Vertebrate Paleontology 30(4): S. 1127–1141, Juli 2010
  2. a b c Sebastián Apesteguía: Evolution of the Hyposphene-Hypantrum Complex within Sauropoda. In: Thunder-Lizards: The Sauropodomorph Dinosaurs, herausgegeben von Virginia Tidwell und Kenneth Carpenter, 2005, Indiana University Press, ISBN 0-253-34542-1
  3. a b c Oliver Rauhut: The Interrelationships and Evolution of Basal Theropod Dinosaurs (Special Papers in Palaeontology), Blackwell Publ, 2003
  4. Max C. Langer: Basal Saurischia. In: The Dinosauria (sec. edition), herausgegeben von Weishampel, Dodson und Osmólska. University of California Press, 2004, S. 32, ISBN 0-520-24209-2

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