Causewayed camp

Causewayed camp
Britisches bzw. kontinentales Erdwerk

Unterbrochene Erdwerke sind steinzeitliche Bauwerke, die aus konzentrischen Wälle und durch Erdbrücken unterbrochene Gräben bestehen. Die Eingänge sind teilweise durch komplizierte Bastionen geschützt. Sie sind aus der Michelsberger Kultur, der Wartberg-Kultur, dem Chasséen, dem englischen Frühneolithikum und der Trichterbecherkultur bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Deutsche Erdwerke

Es gibt mehr oder weniger runde Anlagen und Abschnittsbefestigungen wie Heilbronn-Klingenberg. Von dort sind verkohlte Reste einer Palisade bekannt.[1]

Füllung der Gräben

Die Gräben sind besonders in der Nähe der Erdbrücken sehr fundreich. Sie enthalten Keramik, Silex, Felsgesteinartefakte, Hüttenlehm, Menschen- und Tierknochen sowie Pflanzenreste. In Heilbronn-Klingenberg wurden Einkron, Emmer, Hartweizen und Nacktgerste nachgewiesen, ausserdem Erbsen, Linsen, Lein und Schlafmohn.[2]

Unterbrochene Erdwerke in Großbritannien

In England wurden sie während des dortigen Frühneolithikums errichtet (Western Carinated, früher Windmill Hill-Kultur). Es handelt sich um kreisförmige oder ovale Erdwerke, die zunächst als Causewayed camps und heute als Causewayed enclosures bezeichnet werden. Sie liegen auf Hügeln oder in der Ebene und haben Durchmesser zwischen 75 und 225 Metern. Ein oder mehrere Wälle sind von der entsprechenden Anzahl konzentrischer Gruben-Ringen umgeben. Die 70 bekannten Anlagen in England bedecken Flächen zwischen einem und 8,5 ha. Die C14-Daten aus Abingdon in Oxfordshire zeigen eine Nutzung zwischen 4.930 v. Chr. (umstrittene Datierung) und 3210 v. Chr. an.

Knochen, hauptsächlich von Rindern, sowie Keramik und Silex wurden in den Gräben gefunden, auch Menschenknochen kommen vor. Es herrscht keine Einigkeit betreffend der Nutzung von Causewayed enclosures, aber es scheint, dass sie eine Vielzahl sozialer, ökonomischer und ritueller Funktionen in frühneolithischen Gemeinschaften erfüllten. Man glaubt inzwischen, dass die frühen neolithischen Gesellschaften die Plätze für Tauschhandel, Feste und Rituale verwendeten[3].

Bekannte Unterbrochene Erdwerke

  • Deutschland: Urmitz, Kassel-Calden, Halle-Dölauer Heide
  • Dänemark: Sarup
  • England: Coombe Hill, Hambledon Hill, Offham Hill und Windmill Hill, Abingdon, Clacton und Hembury. Einige als Tor enclosures bezeichnete Anlagen im Südwesten von Britannien – wie die von Carn Brea – werden für lithische Gegenstücke der Erdwerke gehalten
  • Frankreich: Champ Durand, La Coterelle, Diconche, Chez Reine bei Semussac und La Mastine
  • Irland: Donegore Hill, County Antrim (umstritten) und Magheraboy, County Sligo

Unterbrochene Erdwerke anderer Zeitstellungen

Erdwerke aus der Bandkeramik wurden stets als durchgängige Grabenringe und deshalb oft als Fortifikationen aufgefasst. Die Grabung von Herxheim bei Landau zeigt, dass es sich in diesem Fall um sukzessiv ausgehobene und teils wiederverfüllte Gruben handelt, die zwar wahrscheinlich keine Grabenfunktion erfüllten, die aber im Magnetogramm als geschlossene Kreisgräben erscheinen.

Literatur

  • Niels H. Andersen: Sarup Vol. 1, The Sarup enclosures: the funnel beaker culture of the Sarup site, including two causewaysed camps compared to the contemporary settlements in the area and other European enclosures. Moesgaard: Jysk Arkæologisk Selskab 1997. Jutland Archaeological Society publications 33.
  • Alastair Oswald, Carolyn Dyer, Martyn Barber: The creation of monuments: neolithic causewayed enclosures in the British Isles. Swindon: English Heritage 2001.
  • Hans-Peter Stika: Vorgeschichtliche Pflanzenreste aus Heilbronn- Klingenberg. Stuttgart: Theiss 1998.
  • R. Castleden: The Stonehenge people an Exploration of Life in Neolithic Britain 4700-2000 BC. 1998
  • H. J. Case & A. W. R. Whittle (Hrsg.): Excavations at the Abingdon causewayed enclosure and other sites. CBA Research Report Series 44, 1982.

Einzelnachweise

  1. Jörg Biel: Abschließende Untersuchung eines Michelsberger Erdwerkes bei Heilbronn-Klingenberg. Archäologische Ausgrabungen Baden-Württemberg 1987, S. 50–54, 1988
  2. Hans-Peter Stika: Cultivated plant remains of the late Neolithic Michelsberg Culture at Heilbronn-Klingenberg (southwest Germany) - a comparison of different features, find assemblages and preservation conditions relating to the representation of archaeobotanical remains. Journal of Vegetation History and Archaeobotany 5/1-2, 1996
  3. Alasdair Whittle, Joshua Pollard und Caroline Grigson: The harmony of symbols: the Windmill Hill causewayed enclosure, Wiltshire. (Oxford: Oxbow Books 1999)

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