Cebus queirozi

Cebus queirozi
Goldkapuziner
Zeichnung von Schreber aus dem Jahr 1774

Zeichnung von Schreber aus dem Jahr 1774

Systematik
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie: Kapuzinerartige (Cebidae)
Gattung: Kapuzineraffen (Cebus)
Art: Goldkapuziner
Wissenschaftlicher Name
Cebus flavius
(Schreber, 1774)

Der Goldkapuziner (Cebus flavius) ist eine Primatenart aus der Gattung der Kapuzineraffen innerhalb der Neuweltaffen. Er wurde 2006 wiederentdeckt, nachdem er über 200 Jahre verschollen war.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Goldkapuziner erreichen eine Kopfrumpflänge von 35 bis 40 Zentimeter, der Schwanz ist 38 bis 41 Zentimeter lang. Das Gewicht beträgt 1,8 bis 3 Kilogramm, wobei die Männchen schwerer als die Weibchen sein dürften. Das Fell dieser Primaten ist überwiegend goldgelb gefärbt, die Hände und die Füße sind schwarz. Am Kopf befindet sich eine weißgelbe Haube, das Gesicht ist rosa.

Verbreitung und Lebensweise

Goldkapuziner kommen nur im nordöstlichen Brasilien vor, ihr Verbreitungsgebiet umfasst die Küstenwälder der Staaten Paraíba, Pernambuco und Alagoas.

Über ihre Lebensweise ist sehr wenig bekannt. Wie alle Kapuzineraffen sind sie tagaktive Baumbewohner. Sie leben in Gruppen von rund 18 Tieren, die sich aus mehreren Männchen und Weibchen sowie dem gemeinsamen Nachwuchs zusammensetzen.

Entdeckungsgeschichte

Der Forschungsreisende Georg Marggraf beschrieb in seinem im Jahr 1648 erschienenen Werk Historia Naturalis Brasiliae eine gelbe Primatenart unter dem Namen Caitaia. Dabei dürfte es sich um den ersten Bericht über den Goldkapuziner behandelt haben. Johann Christian von Schreber fertigte im Jahr 1774 eine Zeichnung eines Affen an, der er den wissenschaftlichen Namen Simia flavia gab. Später gerieten diese Berichte in Vergessenheit oder Schrebers Bild wurde einfach als Synonym des Gehaubten Kapuziners oder des Rückenstreifen-Kapuziners betrachtet. Schreber hatte auch keine schriftliche Beschreibung und kein Typusexemplar hinterlassen.

Im Jahr 2006, 232 Jahre nach Schrebers Zeichnung, erschienen nahezu zeitgleich zwei Berichte über eine neue, goldgelb gefärbte Kapuzinerart aus dem nordöstlichen Brasilien. Pontes, Malta & Asfora (2006) beschrieben diese Funde als neue Art Cebus queirozi. Da sie die neue Art als sehr selten erkannten, betäubten sie ein Tier, vermaßen es, erklärten es zum Holotyp und entließen es danach wieder in die Freiheit.

Kurz danach veröffentlichten de Oliveira und Langguth (2006) zunächst ohne Kenntnis der anderen Veröffentlichung einen Bericht über einen Primaten, in dem sie die schon von Marggraf und Schreber gezeichnete Art wiedererkannten. Sie gaben ihr in Anlehnung an Schrebers Bezeichnung den wissenschaftlichen Namen Cebus flavius (Cebus ist der Gattungsname der Kapuzineraffen und hat mittlerweile Simia ersetzt). Nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur hat bei einer mehrfachen Benennung einer Art der ältere Name Gültigkeit, also Cebus flavius.

Gefährdung

Goldkapuziner zählen zu den bedrohten Arten. Hauptgrund dafür ist, dass ihr Lebensraum durch Waldrodungen stark verkleinert und zerstückelt wurde. Die verbleibenden Populationen sind stark zersplittert, es gibt rund 24 Populationen mit durchschnittlich jeweils 15 Tieren. Die Gesamtpopulation wird auf 180 Tiere geschätzt, die IUCN listet die Art als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).

Literatur

  • Marcelo M. de Oliveira und Alfredo Langguth: Rediscovery of Marcgrave's Capuchin Monkey and Designation of a Neotype for Simia flavia Schreber 1774 (Primates, Cebidae). In: Boletim do Museu Nacional 523 (2006), S. 1-16 PDF
  • Antonio Rossano Mendes Pontes, Alexandre Malta und Paulo Henrique Asfora: A new species of capuchin monkey, genus Cebus Erxleben (Cebidae, Primates): found at the very brink of extinction in the Pernambuco Endemism Centre. In: Zootaxa 1200 (2006), S. 1–12 PDF

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cebus flavius — Goldkapuziner Zeichnung von Schreber aus dem Jahr 1774 Systematik Ordnung: Primaten (Primates) …   Deutsch Wikipedia

  • Blond capuchin — Conservation status Critically Endangered (IUCN 3.1) …   Wikipedia

  • Capuchin monkey — Taxobox name = CapuchinsMSW3 Groves|pages=136 138|id=12100255] image width = 200px image caption = White headed Capuchin ( Cebus capucinus ) regnum = Animalia phylum = Chordata classis = Mammalia ordo = Primates familia = Cebidae subfamilia =… …   Wikipedia

  • Blond Capuchin — Taxobox name = Blond Capuchin status = CR status system = iucn3.1 regnum = Animalia phylum = Chordata classis = Mammalia ordo = Primates familia = Cebidae genus = Cebus species = C. queirozi binomial = Cebus queirozi binomial authority = Mendes… …   Wikipedia

  • Капуцины (род обезьян) — У этого термина существуют и другие значения, см. Капуцины. ? Капуцины …   Википедия

  • Cebidae — Taxobox name = CebidaeMSW3 Groves|pages=129 139|id=12100178] image width = 250px image caption = White headed Capuchin ( Cebus capucinus ) regnum = Animalia phylum = Chordata classis = Mammalia ordo = Primates subordo = Haplorrhini infraordo =… …   Wikipedia

  • List of placental mammals in Order Primates — The class Mammalia (the mammals) is divided into two subclasses based on reproductive techniques: egg laying mammals (the monotremes); and mammals which give live birth. The latter subclass is divided into two infraclasses: pouched mammals (the… …   Wikipedia

  • Goldkapuziner — Zeichnung von Schreber aus dem Jahr 1774 Systematik Ordnung: Primaten (Primates) Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini) …   Deutsch Wikipedia

  • Млекопитающие Бразилии — Список млекопитающих Бразилии. Общее число видов  658, согласно REIS (2006).[1] Содержание 1 Didelphimorphia 1.1 Didelphidae Gray, 1821 2 Xenarthra …   Википедия

  • Капуциновые — ? Капуциновые Белоголовый капуцин …   Википедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”