Central African Federation

Central African Federation
Flagge der Föderation

Die Föderation von Rhodesien und Njassaland (auch Zentralafrikanische Föderation, Zentralafrikanischer Bund) war ein semi-unabhängiger Staat im südlichen Afrika, der von 1953 bis Ende 1963 existierte. Er umfasste die vorherige britische Kolonie Südrhodesien und die Protektorate Nordrhodesien und Njassaland mit insgesamt 1.262.986 km².

Die Föderation wurde am 1. August 1953 gebildet. Ziel der britischen Regierung war es, einen Staat zu formen, der einen Mittelweg beschritt zwischen den sozialistischen, von Schwarzen dominierten Staaten, und denen, die von weißen, teilweise rassistischen Regierungen geführt wurden. Die Föderation scheiterte schließlich, da die schwarzen Nationalisten mehr Einfluss verlangten, als die Weißen zugestehen wollten. Die Regierungschefs des Staates waren die Premierminister Sir Godfrey Martin Huggins von 1953 bis 1956 und Sir Roy Welensky von 1956 bis zur Auflösung der Föderation. Das Parlament bestand aus einer "Federal Assembly" genannten Kammer, die sich aus zum Teil gewählten und zum Teil ernannten Mitgliedern zusammensetzte.

Die Föderation zerbrach (offiziell am 31. Dezember 1963), als Nordrhodesien als Sambia und Njassaland als Malawi Unabhängigkeit von Großbritannien erlangten. Das verbliebene Gebiet Südrhodesien, das heute Simbabwe bildet, wurde danach Rhodesien genannt. Es erregte 1965 Aufsehen mit seiner einseitigen Unabhängigkeitserklärung unter der Rhodesian Front.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Lage der Zentralfrikanischen Föderation, Zentralafrikanischer Bund

1927 war das Verhältnis von Weißen und Schwarzen 38.200 zu 922.000 in Südrhodesien, 4.000 zu 1.000.000 in Nordrhodesien und 1.700 zu 1.350.000 in Njassaland. 1946 hatte Südrhodesien 80.500 Weiße zu 1.640.000 Schwarze, Nordrhodesien 20.000 zu 1.600.000 und Njassaland 2.300 zu 2.340.000.

Am 8. November 1950 begannen die ersten Verhandlungen für einen föderalen Staat für Rhodesien und Njassaland. Während viele Streitpunkte in den folgenden Verhandlungen gelöst wurden, stellten sich einige als fast unüberwindbar heraus. Ohne den beständigen Einsatz des stellvertretenden Untersekretärs des Colonial Office Sir Andrew Cohen wäre es kaum zu einer Einigung gekommen.

Cohen, welcher jüdischen Glaubens war, stand noch unter dem Eindruck des Holocaust, war ein Antirassist und Anwalt afrikanischer Rechte. Er befürchtete, Südrhodesien könne in den Dunstkreis des rassistischen Südafrika geraten, und arbeitete daher auf die Föderation hin, die diese Gefahr verringern sollte. Südrhodesien und die nördlichen Gebiete hatten sehr verschiedene Traditionen, was die Verhandlungen zusätzlich erschwerte.

Die Föderation

Die Föderation hatte fünf Regierungzweige: den der Föderation, drei territoriale und einen britischen. Huggins gab sein Amt als Premierminister Südrhodesiens auf, um Premierminister der Föderation zu werden. Premierminister Südrhodesiens wurde nun Sir Garfield Todd.

Trotz der verworrenen Regierungsstruktur wuchs die Föderation wirtschaftlich. Nach dem ersten Jahr umfasste das Bruttoinlandsprodukt 350 Millionen Pfund. Nach zwei Jahren war dieses bereits auf 450 Millionen Pfund angewachsen. 1955 wurde die Errichtung der Kariba-Talsperre bekannt gegeben, ein Projekt, das einen Umfang von 78 Millionen Pfund hatte und die Entstehung des weltgrößten künstlichen Sees zu dem Zeitpunkt, des Karibasees, bedeutete.

Njassaland hatte keine bedeutenderen Lagerstätten von Bodenschätzen. Im Gegensatz dazu waren in Nordrhodesien reiche Kupfervorkommen vorhanden.

Auflösung der Föderation

Während der Kongo-Krise wurde der Premierminister der Föderation Roy Welensky mehr und mehr als erzreaktionär angesehen, was durch seine Unterstützung des Katanga-Separatismus noch unterstützt wurde.

1962 hatten sowohl das britische wie auch das Parlament der Föderation der Abtrennung Njassalands zugestimmt, jedoch hatte der südrhodesische Premierminister Sir Edgar Whitehead die Briten um Verschwiegenheit bis nach den Wahlen 1962 gebeten. Ein Jahr später wurde derselbe Status Nordrhodesien zugesprochen, was das Ende der Föderation in unmittelbarer Zukunft besiegelte.

Dies geschah trotz der Tatsache, dass kurz zuvor der neue Commonwealth-Sekretär Duncan Sandys ein Dokument ausgehandelt hatte, das als neue Verfassung der Föderation weitgehend reduzierte Rechte Großbritanniens bezüglich der Entscheidungsfindung in der Föderation vorsah.

Am 5. Juli 1963 war die Victoria-Falls-Konferenz – ein letzter Versuch, die Föderation zu retten, aber letztendlich das Forum zu ihrer Auflösung – zu Ende gegangen und ihr Ergebnis war, dass die Föderation praktisch untergegangen war. Einzig die Verteilung der verbliebenen Vermögensposten blieb noch als letzte Formalität.

Am 31. Dezember wurde die Föderation formell aufgelöst und ihre Besitztümer wurden unter den Einzelregierungen aufgeteilt, wobei Südrhodesien den Großteil, insbesondere der Armeebestände, erhielt. Bald darauf erhielten Malawi und Sambia ihre Unabhängigkeit, während Südrhodesien unter der von Ian Smith geführten Rhodesian Front einseitig seine Unabhängigkeit erklärte.

Geschichtliches Erbe der Föderation

Die ein Jahrzehnt währende Föderation bleibt möglicherweise eine Fußnote in der Geschichte des 20. Jahrhunderts, ihr Einfluss auf Zentralafrika aber war nicht unbedeutend.

Die britisch beeinflusste und den Briten verbundene Föderation stand im Kontrast zur einzigen anderen regionalen Macht, der klar rassistischen Republik von Südafrika. Die Auflösung der Föderation brachte die unabhängigen, von Afrikanern geführten Staaten Malawi und Sambia hervor, während Südrhodesien bis zur Unabhängigkeit 1980 unter der Herrschaft einer weißen Minderheitsregierung verblieb, wobei ein großer Teil der Zeit von Bürgerkrieg bestimmt war. Nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung entstand ein sich vertiefender Konflikt zwischen dem afrikanische Nationalisten unterstützenden Sambia und dem von Südafrika unterstützten Südrhodesien, wobei es zu mancher hitzigen Rhetorik und gelegentlich offenen militärischen Feindseligkeiten kam.

Literatur

  • Henry Franklin: Unholy wedlock: the failure of the Central African Federation. (G. Allen & Unwin, London, 1963)
  • Robert Blake: A History of Rhodesia. (Eyre Methuen, London 1977)
  • Ian Hancock: White Liberals, Moderates, and Radicals in Rhodesia, 1953-1980. (Croom Helm, Sydney, Australia, 1984)
  • Phillip Mason: Year of Decision: Rhodesia and Nyasaland in 1960. (Oxford University Press, 1961)
  • C. E. Lucas Phillips: The vision splendid: the future of the Central African Federation. (Heinemann, London, 1960)
  • Colin Leys und Pratt Cranford: A new deal in Central Africa. (Heinemann, London, 1960)
  • Edward Marshall Clegg: Race and politics: partnership in the Federation of Rhodesia and Nyasaland. (Oxford University Press, 1960)
  • Richard Gray: The two nations: aspects of the development of race relations in the Rhodesias and Nyasaland. (Greenwood Press, Westport, Conn., 1960)
  • Joe Rogaly: Rhodesia: Britain's deep south. (The Economist, London, 1962)
  • Richard Hall: The High Price of Principles: Kaunda and the White South. (Hodder and Stoughton, London, 1969)
  • Guy Clutton-Brock: Dawn in Nyasaland. (Hodder and Stoughton, London 1959)
  • Ray Dorien: Venturing to the Rhodesias and Nyasaland. (Johnson, London, 1962)
  • Alexander John Hanna: The story of the Rhodesias and Nyasaland. (Faber and Faber, 1965)
  • Colin Black: The lands and peoples of Rhodesia and Nyasaland. (Macmillan, NY, 1961)
  • Clyde Sanger: Central African emergency. (Heinemann, London 1960)
  • Lewis H. Gann: Huggins of Rhodesia: the man and his country. (Allen & Unwin, London, 1964)
  • Lewis H. Gann: Central Africa: the former British states. (Englewood Cliffs, N. J., Prentice-Hall, 1971)
  • Richard C. Haw: No other home: Co-existence in Africa. (S. Manning, Bulawayo, Southern Rhodesia, 1960?)
  • Don Taylor: The Rhodesian: the life of Sir Roy Welensky. (Museum Press, London 1965)
  • J.R.T. Wood: The Welensky papers: a history of the federation of Rhodesia and Nyasaland. (Graham Pub., Durban, 1983)
  • Sir Roy Welensky: Welensky's 4000 days: the life and death of the Federation of Rhodesia and Nyasaland. (Collins, London, 1964)
  • Garry Allighan: The Welensky story. (Macdonald, London, 1962)
  • Lord Cuthbert James McCall Alport: The sudden assignment: being a record of service in central Africa during the last controversial years of the Federation of Rhodesia and Nyasaland, 1961-1963. (Hodder and Stoughton, London, 1965)
  • Cecil Harry Thompson: Economic development in Rhodesia and Nyasaland. (D. Dobson, Publisher London, 1954)
  • Audrey A. Walker: The Rhodesias and Nyasaland: a guide to official publications. (General Reference and Bibliography Division, Reference Dept., Library of Congress: for sale by the Superintendent of Documents, U.S. Govt. Print. Off., 1965)
  • Alexander George Irvine: The balance of payments of Rhodesia and Nyasaland, 1945-1954. (Oxford University Press, 1959)
  • United States Bureau of Foreign Commerce, Near Eastern and African Division. Investment in the Federation of Rhodesia and Nyasaland: basic information for United States businessmen. (U. S. Dept. of Commerce, Bureau of Foreign Commerce, 1956)
  • Standard Bank of South Africa, Ltd. The federation of Rhodesia and Nyasaland: general information for business organisations. (London, 1958)
  • R. A. Sowelem: Toward financial independence in a developing economy: an analysis of the monetary experience of the Federation of Rhodesia and Nyasaland, 1952-63. (Allen & Unwin, London, 1967)

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