Kurt Scharlau

Kurt Scharlau
Kurt Scharlau zur Zeit der Nürnberger Prozesse

Kurt Scharlau (* 10. März 1906 in Marburg; † 21. August 1964 ebenda) war ein deutscher Geograph und SS-Führer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Scharlau absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Studium der Fächer Chemie, Physik, Geografie und Frühgeschichte und wurde 1931 zum Dr. phil promoviert. Er war wissenschaftlich auch unter dem Geografen Hans Mortensen (1894–1964) tätig.[1] Er entwickelte in den 1930er Jahren ein Wüstungsschema zur Unterscheidung unterschiedlicher Wüstentypen.[2]

Scharlau trat 1931 der NSDAP und 1933 der SS bei und gehörte ab 1934 dem NS-Lehrerbund an.[3] Ab 1933 war er Mitarbeiter im Rasse- und Siedlungshauptamt.[1] Als Lehrbeauftragter dozierte er ab 1938 an der Universität Marburg und erhielt dort 1944 eine außerplanmäßige Professur. 1939 gehörte er der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck an.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges war Scharlau ab Februar 1941 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hygiene-Institut der Waffen-SS.[3] Innerhalb der SS stieg er 1943 zum Hauptsturmführer auf sowie zum Hauptsturmführer der Reserve der Waffen-SS.[4] An der Universität Marburg war Scharlau zudem Leiter der Fachgruppe Geographie der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung. Scharlau war 1940 an Planungen beteiligt, um „die Umsiedlung von ungefähr 10.000 kurhessischen Bauern nach dem Osten“ vorzubereiten.[1]

Nach Kriegsende verlor Scharlau seine Lehrbefugnis, die er 1951 zurück erhielt. Ab 1953 gehörte er der Deutschen Akademie für Bevölkerungswissenschaft der Universität Hamburg sowie der Akademie für Raumforschung an. Scharlau wurde 1961 zum Wissenschaftlichern Rat befördert.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ a b c Alexander Pinwinkler: "„Bevölkerungsgeschichte“ in der frühen Bundesrepublik Deutschland: Konzeptionelle und - institutionengeschichtliche Aspekte. Erich Keyser und Wolfgang Köllmann im Vergleich". In: Historical Social Research, Vol. 31 — 2006 — No. 4, S. 77.
  2. ↑ Wüstung auf www.badische-seiten.de
  3. ↑ a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 527.
  4. ↑ Kurt Scharlau auf www.dws-xip.pl

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