Chamaecytisus supinus

Chamaecytisus supinus
Kopf-Zwergginster
Zwerg-Kopfginster

Zwerg-Kopfginster

Systematik
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Zwergginster (Chamaecytisus)
Art: Kopf-Zwergginster
Wissenschaftlicher Name
Chamaecytisus supinus
(L.) Link

Der Kopf-Zwergginster oder Kopf-Geißklee (Chamaecytisus supinus) ist eine in Mitteleuropa heimische Art der Schmetterlingsblütler (Faboideae). Der Zwergstrauch hat zwei Blühphasen (Frühling und Sommer) und ist durch seinen Gehalt an Alkaloiden giftig.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Vegetative Merkmale

Der Kopf-Zwergginster ist ein dornenloser Zwergstrauch von 20 bis 60 (maximal 120) Zentimetern Höhe. Die Stängel sind aufsteigend oder niederliegend, sowie zottig behaart. Im zweiten Jahr verkahlen die Stängel. Beim Trocknen werden die Stängel schwarz. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind dreizählig gefiedert. Die Fiederblättchen sind (10−) 15 bis 35 (−50) Millimeter lang und meist sieben bis 15 Millimeter breit. Die Blattform ist verkehrt-eiförmig bis elliptisch, wobei der Blattgrund keilförmig ist. Die Blätter sind auf beiden Seiten zottig behaart, wobei die Oberseite verkahlen kann.

Die Seitenknospen sind zwei bis drei Millimeter lang und dicht behaart. Sie werden nicht vom Blattgrund verdeckt. Das Tragblatt und die Vorblätter der Knospen sind wintergrün.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48, 96

Blüten

Es gibt zwei Blühphasen: Die Frühjahrsblüten erscheinen im April und Mai, die Sommerblüten im Juli und August. Die Frühlingsblüten stehen alleine bis zu dritt an seitenständigen Kurztrieben, die in den Blattachseln der vorjährigen Zweige entspringen. Die Sommerblüten stehen zu zweit bis sechst (bis 10) in kopfigen, endständigen Trauben an den heurigen Langtrieben. Die Blütenstiele sind kurz und zottig behaart.

Der Kelch ist 12 bis 14 Millimeter lang und abstehend weichhaarig. Die Unterlippe des Kelchs ist länger als breit, die Kelchzähne sind spitz und zurückgebogen. Die Krone ist gelb und bei den Frühlingsblüten 17 bis 21, bei den Sommerblüten 20 bis 25 Millimeter lang. Die Fahne hat oft einen rot-braunen Fleck und ist meist kahl, oder ist nur in der Mitte bewimpert. Flügel und Schiffchen sind kahl und deutlich kürzer als die Fahne.

Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln

Cytisin ist das Hauptalkaloid der Samen.

Früchte und Samen

Die Hülsen sind 20 bis 30 Millimeter lang und fünf bis sechs Millimeter breit, und abstehend zottig behaart. Bei der Reife wird sie schwarz Die Samen sind 2,5 bis 3,5 Millimeter lang, flach und von glänzend rot-gelber bis brauner Farbe. Bei der Fruchtreife trocknen die Hülsen aus, springen auf und verstreuen die Samen. Diese werden dann von Ameisen weiterverbreitet.

Inhaltsstoffe

Die Pflanze, besonders die Samen, sind durch ihre Chinolizidinalkaloide giftig. Im Kraut beträgt der Anteil 0,3 bis 0,5 Gewichtsprozent, davon entfallen auf Lupanin 57−63 %, auf Spartein 0−25 % und auf Anagyrin 0−16 %. Das Hauptalkaloid der Samen ist Cytisin.[1]

Ökologie

Die Raupen des Regensburger Gelbling (Colias myrmidone) ernähren sich ausschließlich vom Kopf-Zwergginster und dem verwandten Regensburger Zwergginster.[2]

Verbreitung

Die Art ist in Mittel- und Südeuropa beheimatet. Das Areal reicht von Frankreich über das Donaugebiet, die nördlichen Balkanländer bis zum Schwarzen Meer. Diese Verbreitung wird als pontisch bezeichnet. Es ist die am weitesten verbreitete Zwergginster-Art.

In Deutschland ist die Art nur in Bayern (Donautal) heimisch, in Brandenburg (Oder- und Haveltal) und Thüringen (Creuzburg, Mühlhausen) ist sie eingeschleppt worden (Neophyt), ebenso im Raum Mannheim. In Österreich fehlt sie in Tirol und Vorarlberg. Im pannonischen Gebiet ist der Kopf-Zwergginster häufig, ansonsten selten.

Der Kopf-Zwergginster wächst in warmtrockenen Wäldern (Föhren- und Eichen-Wälder, in Heiden, Säumen und Halbtrockenrasen. Er wächst auf trockenen, lehmigen und felsigen Hängen und Böschungen und meidet Kalkböden. Er kommt nur bis in die (unter)montane Höhenstufe vor. Im Bayerischen Wald steigt er bis 630 m, in Niederösterreich bis 950 m.

Quellen und weiterführendes

Verwendete Literatur

  • M.A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 13. Auflage, Volk und Wissen VEB, Berlin 1987, ISBN 3-06-012557-0
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
  • Bolliger, Erben, Grau, Heubl: Strauchgehölze. Mosaik Verlag, München 1985. ISBN 3-570-01211-5

Einzelnachweise

  1. Schmeil-Fitschen 2001/2002.
  2. FloraWeb

Weblinks


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