Charadrius hiaticula

Charadrius hiaticula
Sandregenpfeifer
Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Regenpfeifer (Charadriidae)
Gattung: Charadrius
Art: Sandregenpfeifer
Wissenschaftlicher Name
Charadrius hiaticula
(Linnaeus, 1758)
beim Brüten

Der Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) ist eine Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). Er ist ein Brutvogel im Norden Europas, Asien, Süd- und Nordamerikas. In Mitteleuropa brütet er im Küstengebiet. Im Binnenland ist er besonders im April und Mai sowie von August bis Oktober ein Durchzieher.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Sandregenpfeifer sieht seinem Verwandten, dem Flussregenpfeifer, sehr ähnlich. Der Sandregenpfeifer ist allerdings ein wenig größer und kräftiger. Ein ausgewachsener Sandregenpfeifer wird 18 bis 20 cm groß und wiegt 40 bis 80 g. Die Flügelspannweite ist 40 bis 55 cm. Der Sandregenpfeifer kann bis 11 Jahre alt werden.

Sein Rücken ist graubraun und seine Unterseite ist weiß gefärbt. Der kurze Schnabel ist vorne dunkel und hinten gelb gefärbt. Seine Beine weisen eine gelbliche und die Augen eine schwarze Färbung auf. Der vordere Teil vom Kopf ist schwarz-weiß gezeichnet. Ebenso besitzt der Sandregenpfeifer ein breites schwarzes Halsband. Anders als der Flussregenpfeifer hat der Sandregenpfeifer eine weiße Flügelbinde, die man deutlich im Flug erkennen kann. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung.

Lebensraum

Der Sandregenpfeifer lebt hauptsächlich an flachen, vegetationslosen Meeresküsten von Mittel- und Nordeuropa. An Gewässern im Binnenland ist er nur selten Gast. Im Winter ziehen viele der Sandregenpfeifer in den Mittelmeerraum.

Ernährung

Der Sandregenpfeifer ernährt sich von Würmern, Schnecken, Krebstieren, Spinnen, Insekten und deren Larven. Ähnlich wie die meisten Regenpfeifer erfolgt die Nahrungsaufnahme in einem Rhythmus, der aus einem schnellen Laufen, einem abrupten Abstoppen und einem Picken besteht. Sehr häufig kommt es dabei zu einem Fußtrillern, bei dem der Vogel in rascher Folge auf der Stelle tritt. Dieses Verhalten dient vermutlich dazu, Beutetiere an die Oberfläche zu locken.

Fortpflanzung

Sandregenpfeifer sind ausgesprochen territoriale Brutvögel und ähneln darin den Flussregenpfeifern. Ab März beginnen die Vögel ihre Brutreviere zu beziehen.

Nest mit Eiern des Sandregenpfeifers

Sandregenpfeifer haben eine sehr ausgedehnte Fortpflanzungsperiode. Eiablagen können schon im März vorkommen. Die meisten Gelege werden jedoch im Mai gelegt. Sandregenpfeifer ziehen häufig zwei Bruten pro Jahr groß. Bei besonders günstigen Gegebenheiten kommt es vor, dass sie auch ein drittes Gelege erfolgreich aufziehen.[1]

Sandregenpfeifer brüten gewöhnlich an der Meeresküste auf freien Kies-, Sand- und trockenen Schlickflächen. Weit seltener errichten sie ihr Nest an den Ufern von Binnengewössern oder auf Ödflächen. In Skandinavien brüten Sandregenpfeifer allerdings auch in der hochgelegenen Zwergstrauchtundra.[2]

Das Nest ist eine mit winzigen Steinen ausgelegte Mulde am Boden, das vom Weibchen gescharrt wird. Es wird mit kleinen Steinchen, Pflanzenteilen, Muscheln und kleinteiligem Treibgut ausgelegt. Gelegentlich handelt es sich auch nur um eine einfache, ungepolsterte Vertiefung im Boden. Es findet sich häufig in der Nähe von Pflanzenhorsten und wird häufig auch unter einem solchen errichtet. Das Weibchen legt vier sandfarbene, dunkel gefleckte Eier, die von beiden Partnern 23 bis 25 Tage lang gewärmt werden bis die Küken schlüpfen.

Die Küken verlassen das Nest bereits kurz nach dem Schlüpfen. Ihre Nahrung finden sie bereits zu diesem Zeitpunkt selbständig. Sie werden jedoch von den adulten Vögeln bewacht und gehudert. Bei drohender Gefahr locken die Eltern, durch ein Verhalten namens Verleiten, die Tiere in eine andere Richtung und versuchen so ihre Jungen zu schützen. Nach drei, vier Wochen sind die Jungvögel flügge. Sie sind bereits innerhalb des ersten Lebensjahres geschlechtsreif.


Belege

Einzelnachweise

  1. Collin Harrison und Peter Castell: Field Guide Bird Nests, Eggs and Nestlings, HarperCollins Publisher, überarbeitete Auflage von 2002, ISBN 0007130392, S. 136
  2. Collin Harrison und Peter Castell: Field Guide Bird Nests, Eggs and Nestlings, HarperCollins Publisher, überarbeitete Auflage von 2002, ISBN 0007130392, S. 136

Literatur

  • Einhard Bezzel: Vögel. BLV Verlagsgesellschaft, München 1996, ISBN 3-405-14736-0

Weblinks


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