Charina trivirgata

Charina trivirgata
Rosenboa
Rosenboa (Charina trivirgata saslowi)

Rosenboa (Charina trivirgata saslowi)

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Wühl-
und Riesenschlangenartige
(Boidea)
Familie: Riesenschlangen (Boidae)
Unterfamilie: Sandboas (Erycinae)
Gattung: Charina
Art: Rosenboa
Wissenschaftlicher Name
Charina trivirgata
Cope, 1861

Rosenboas (Charina trivirgata ssp.) sind kleine Vertreter der Riesenschlangen und erreichen eine Gesamtlänge von selten mehr als 90 cm. Sie sind Bewohner von Trockensavannen und Hügellandschaften im Südwesten der USA und im Nordwesten Mexikos einschließlich der Baja California.

Terra typica: Cabo San Lucas, Baja California

Rosenboas leben dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verbringen sie versteckt unter Steinen und in Höhlen oder eingegraben in den Boden. Ihre Fortpflanzung erfolgt ovovivipar, pro Wurf gebären die Weibchen durchschnittlich 5 Junge.

In Gefangenschaft erreichen Rosenboas ein Alter von etwa 15 Jahren.

Inhaltsverzeichnis

Taxonomie

Die Taxonomie der Rosenboa (Charina trivirgata) war in den letzten Jahren immer wieder Revisionen unterworfen:

  • Lichanura trivirgata COPE 1861
[…]
  • Charina trivirgata KLUGE 1993
  • Lichanura trivirgata LINER 1994
  • Charina trivirgata MCDIARMID, CAMPBELL & TOURÉ 1999

Die Gattung Charina enthält eine weitere Art: Charina bottae (Gummiboa).

Das Epitheton ist zusammengesetzt aus tri-virgatus. Die lat. Vorsilbe tri- bedeutet „drei“, virgatus (lat.) „geflochten“ (abgeleitet von virgae - „Rute“). Die häufigste Übersetzung ins Deutsche lautet „dreigestreift“. Im hier verwendeten Zusammenhang bezieht sich virgatus auf die meist rotbraune Längsstreifung der Rosenboas.

Lichanura ist aus lichanos: „Zeigefinger“ und oura: „Schwanz“ zusammengesetzt.

Unterarten

Genauso wie die Gattungszuordnung im Moment Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion zu sein scheint, ist auch die Situation der Unterarten nicht abschließend geklärt.

Derzeit können fünf Unterarten als valide angesehen werden.

Die Unterarten wurden zum Teil mehrfach beschrieben. Gemäß den Grundsätzen der Taxonomie sind davon jeweils die ältesten Taxa gültig. Da jedoch die gesamte Art revidiert und einer anderen Gattung zugerechnet wurde, wird im Folgenden der Gattungsname Charina verwendet und mit dem zuletzt gültigen Namen der Unterart aus der ursprünglichen Gattung Lichanura kombiniert. Zum besseren Verständnis werden die wichtigsten Synonyme ebenfalls aufgeführt.

Charina trivirgata trivirgata

Synonyme: Lichanura trivirgata trivirgata COPE 1861; Lichanura bostici SPITERI 1991

Aussehen
glattrandige dunkelbraune bis fast schwarze kräftige Streifen auf beigem bis khakifarbenem Grund
Vorkommen
Sonora in Mexiko, Süden von Arizona, Inseln Cedros und Natividad im Golf von Kalifornien, Baja California Sur

Charina trivirgata gracia

Synonyme: Lichanura trivirgata gracia KLAUBER 1931; Lichanura myriolepis COPE 1861; [Lichanura trivirgata myriolepis SPITERI 1991, nomen nudum (!)]

Aussehen
Streifen mit unregelmäßigen Rändern und vielen kleinen Punkten und Flecken in den hellen Zwischenräumen, unterschiedliche Farbtöne
Vorkommen
südliches Kalifornien, westliches Arizona, Baja California Sur

Charina trivirgata roseofusca

Synonyme: Lichanura trivirgata roseofusca COPE 1861

Aussehen
teils blasse Streifen, häufig graubraun, auf gräulichem bis bläulich braunem Untergrund, die Ränder der Streifen sind unregelmäßig und die hellen Flächen von dunklen Flecken durchsetzt,teils nahezu einfarbige Zeichnung
Vorkommen
südwestliche Kalifornien, Nordhälfte der Baja California

Charina trivirgata saslowi

Synonyme: Lichanura trivirgata saslowi SPITERI 1987

Aussehen
glattrandige dunkenbraune, zimt- bis orangefarbene Streifen auf beigem Grund, Augenfanbe orange und grau
Vorkommen
Baja California

Charina trivirgata arizonae

Synonyme: Lichanura trivirgata arizonae SPITERI 1991

Aussehen
glattrandige braune Streifen auf dem Rücken, zwei braune Punkte auf jeder Bauchschuppe und je einen auf jedem Subcaudalschild
Vorkommen
westliches und mittleres Arizona

Schutzstatus

Rosenboas sind im Anhang B der europäischen Artenschutzverordnung aufgeführt.

In Deutschland dürfen Rosenboas danach ohne Genehmigung gehalten werden, entsprechend der Bundesartenschutzverordnung ist die Haltung jedoch gegenüber der jeweils zuständigen Landesbehörde meldepflichtig.

Haltung und Nachzucht

Zur Veranschaulichung des Klimas im natürlichen Lebensraum soll das Klimadiagramm aus San Diego / Lindbergh, CA. dienen.

Rosenboas sind relativ einfach zu haltende und nachzuzüchtende Schlangen. Ihre geringe Größe, ihre absolute Ungefährlichkeit und ihre geringen pflegerischen Ansprüche lassen sie auch für weniger erfahrene Reptilienhalter ideal erscheinen.

Als Terrarien empfehlen sich für ein Pärchen Behältergrößen von ca. 100×50 cm Grundfläche und 60–80 cm Höhe. Rosenboas leben bevorzugt auf dem Bodengrund und klettern nur selten. Als Substrat eignet sich Sand, besser sind unbehandelte Buchenspäne. Rosenboas graben gerne im Bodengrund.

Als Bewohner von Trockenlandschaften sind Rosenboas relativ empfindlich gegenüber zu hoher Luftfeuchtigkeit. Eine relative Luftfeuchtigkeit von über 60 % sollte im Terrarium vermieden werden. Gelegentliches Überbrausen schadet den Tieren hingegen überhaupt nicht. Selten baden auch Rosenboas, eine entsprechend dimensionierte Wasserschüssel sollte daher nicht fehlen.

Rosenboas mögen es die meiste Zeit im Jahr warm. Gut geeignet ist ein Wärmestein, wenn dieser keine zu große Hitze entwickelt. Die Tagestemperaturen sollten zwischen 26 und 30 °C betragen, nachts kann die Temperatur auf etwa 20 °C (Zimmertemperatur) absinken.

Rosenboas benötigen eine Winterruhe von etwa 2–3 Monaten. Nachzuchterfolge können bereits erzielt werden, wenn für diesen Zeitraum die Beleuchtung ausgestellt wird und die Temperaturen im Terrarium 18 bis 21 °C nicht übersteigen. Besser ist aber eine echte Winterruhe bei etwa 12 °C.

Rosenboas bringen in der Natur ihre Jungen etwa im September zur Welt, ein Wurf besteht meist aus 5–6 Jungen.

Literatur

Terraristik

  • Jerry G. Walls [Übers.: Elké und Thomas Ulber]: Kleine Boas – die Gattungen Charina, Lichanura, Eryx, Candoia im Terrarium. Ruhmannsfelden: Bede-Verl., 1995. – ISBN 3-927997-89-7
  • Karl H. Switak: Zwergboas Nordamerikas: in Natur und Terrarium. TI Magazin (138): 39–44, 1997

Wiss. Literatur

  • Cope, E. D.: Contributions to the ophidiology of Lower California, Mexico and Central America. Proc. Acad. Nat. Sci. Philadelphia. 13:292–306, 1861
  • Spiteri, David E.: The subspecies of Lichanura trivirgata: Why the confusion? Bull. Chicago Herpetol. Soc.26: 153–156, 1991
  • McDiarmid,R.W.; Campbell,J.A. & Touré,T.A.: Snake species of the world. Vol. 1. Herpetologists’ League, 511 pp, 1999

Siehe auch

Systematik der Schlangen

Weblinks


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