Loests Hof

Loests Hof

Der Loests Hof in der Merseburger Straße 101–103, Schmiedstraße 19–37 und Schlosserstraße 1–17 in Halle (Saale) ist ein extremes Beispiel dichter Wohn- und Fabrikationsraumbebauung, der sogenannten Mietskaserne. Er gilt als einer der letzten vollständig erhaltenen seiner Art. Der Gewerbehof war zugleich Arbeitsraum, Ankunftsort der Post- und Fuhrwerke, Lagerraum für Rohstoffe, Produktions- und Wohnort. Man konnte so im selben Haus wohnen und arbeiten. Der Loests Hof wurde von 1884–1890 vom Bauunternehmer Rudolf Loest errichtet und gilt mit einer Länge von 250 Metern bei vier Stockwerken und geschlossener Blockrandbebauung als eine der größten jemals errichteten Mietskasernen in Deutschland. Die durchschnittliche Belegungszahl pro Wohneinheit betrug sechs Personen, insgesamt wohnten einst 2700 Menschen im Loests Hof. Der Hof war ursprünglich eng bebaut mit Ställen, Schuppen und Gewerbebetrieben. Der Loests Hof gilt als Paradebeispiel der städtebaulich und hygienisch problematischen Mischkultur der gründerzeitlichen Arbeiterviertel.

Eine Architektur wie der Loests Hof im Süden Halles repräsentiert in ihrem rohen Backsteinfunktionalismus bei gleichzeitiger großer gestalterischer Ambition geradezu idealtypisch den berüchtigten Typus des Massenwohnungsbaus im späten 19. Jahrhundert.

Literatur

  • H. Brülls, T. Dietzsch: Architekturführer Halle an der Saale. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-496-01202-1.
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