Schloss Luisenruh

Schloss Luisenruh
Luisenruh
Gemeinde Aystetten
Koordinaten: 48° 25′ N, 10° 46′ O48.40948210.774355Koordinaten: 48° 24′ 34″ N, 10° 46′ 28″ O
Einwohner: 3 (1987)
Postleitzahl: 86482
Vorwahl: 0821
Südansicht des Schlösschens, rechts Ökonomiegebäude
Im Morgennebel das gegenüber liegende Schloss Aystetten

Schoss Luisenruh (Louisenruh) ist ein zweigeschossiges Bauwerk mit einem französischen Mansardwalmdach. Es liegt in der Gemeinde Aystetten mit Blick auf Schloss Aystetten. Das Schloss ist heute im Besitz der Erbengemeinschaft von Hößlin (auch Hösslin)[1] und Voit. Es ist nicht der Öffentlichkeit zugänglich, eine Außenbesichtigung ist möglich.

Geschichte

Auf der Wiese Zu den drei Pappeln errichtete Sebastian Andreas Balthasar von Hößlin (1759–1845), spätere Baudirektor der Stadt Augsburg, kurz nach seiner Heirat mit Louise Freiin von Schnurbein, am 18. Juni 1792, ein stattliches Sommerhaus. Davor befand sich auf dem Grundstück eine kleine Schutzhütte aus Holz, die vermodert in sich zusammenfiel. Fortan diente das Schlösschen, benannt nach der jungen Ehefrau des adeligen Bauherrn, als vielgeliebter Ferientreffpunkt derer von Hößlin. Im Laufe der Jahre legte der Schlossherr, dessen Frau fünf Jahre nach der Hochzeit verstarb, einen kleinen Park an, der in den nahegelegenen Wald überging. Direkt neben dem Schloss und imposanter als dieses wurde ein Ökonomiegebäude errichtet, das der Baumeister mit großem Portal, Eckquaderung und Giebelfeld zu einem regelrechten Agrarschloss machte[2]:

Der anspruchsvollen architektonischen Form folgten bald neue, teils gewagte ökonomische Experimente. Aus Ulm wurden 1793 eigenes Tirkisch Korn (Mais) und Welsche Samen (Buchweizen) bezogen und nach 1800 befasste sich Sebastian zusammen mit seiner Tochter Louise mit der Zucht von Seidenraupen. Die Familie wusste aber noch mehr wirtschaftliche Vorteile zu nutzen. Seit 1808 betrieb von Hößlin in Louisenruh eine Steingut-Fabrik mit einem großen Brennofen nach englischer Bauart (einem sogenannten Wedgewood-Ofen), die 1810 um eine Ziegelei erweitert wurde. Die Steinguth-Fabrique Louisenruh gehört in ihrer arbeitsteiligen Struktur zu den frühesten Beispielen einer industriellen Fertigung in Bayern[3].

Einen gesellschaftlichen Höhepunkt erlebte das Landschlösschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Hortense de Beauharnais lebte für fünf Jahre in Augsburg. Während dieser Zeit besuchte sie zusammen mit ihrem Sohn, dem späteren Kaiser Louis Napoleon mehrmals Louisenruh:

In den Erinnerungen der Familie Hößlin ranken sich noch heute um die Aufenthalte des jungen Louis Napoleon Geschichten und Geschichten: Mal warf der vornehme Herr mit einem Apfel eine Fensterscheibe ein, mal zitterte er vor schaurig erzählten Gespenstergeschichten[4].

Im Schlösschen befindet sich noch viel zeitgenössisches Meublement aus Tischen, halbhohen Vitrinen, Kommoden und Betten.

Literatur

  • Barbara Zieser: 200 Jahre Luisenruh, Aystetten 1987
  • Christof Metzger: Landsitze Augsburger Patrizier, München/Berlin 2055

Einzelnachweis

    1. Hartmut Hösslin: Hösslin: Daten aus 5 Jahrhunderten, Augsburg 1997

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Luisenruh — bezeichnet Ortsteile Luisenruh (Aystetten) (auch Louisenruh), einen Ortsteil der Gemeinde Aystetten im Landkreis Augsburg in Bayern Luisenruh (Menzen) (auch Karrisödt, estnisch Karisöödi), einen Ortsteil der Landgemeinde Menzen im Landkreis Werro …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Aystetten — Schloss Aystetten, Stich von1740 Bick im Morgennebel …   Deutsch Wikipedia

  • Aystetten — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Hößlin (Adelsgeschlecht) — Hößlin (auch Hösslin, Hoeßlin, Hoesslin, ΕΣΣΛΙΝ) ist ein weitverzweigtes Adelsgeschlecht, das auch in Griechenland ansässig ist. Schloss Luisenruh Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”