Charles Robert Redford, Jr.

Charles Robert Redford, Jr.
Robert Redford

Charles Robert Redford, Jr. (* 18. August 1936 in Santa Monica, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und Filmproduzent. Redford zählt seit den späten 1960er Jahren zu den populärsten Hollywoodschauspielern und war zwischen 1973 und 1976 der kassenträchtigste Filmstar. Er hat sieben Spielfilme inszeniert und für sein Regiedebüt Eine ganz normale Familie 1981 den Oscar erhalten. Redford ist auch als Umweltschützer aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Robert Redford ist der Sohn von Martha und Charles Robert Redford, eines Angestellten bei Standard Oil. Redford wuchs mit seinem Bruder William in einfachen Verhältnissen auf. Er besuchte die Van Nuys High School. 1955 verlor er seine Mutter. Im selben Jahr erhielt er aufgrund seines hervorragenden Talents im Baseballspiel ein Stipendium der University of Colorado. Der plötzliche Tod seiner Mutter machte ihm schwer zu schaffen und so gingen seine sportlichen sowie schulischen Leistungen drastisch zurück. Um seinen Frust zu ertränken, griff er zur Flasche, was schließlich zum Verlust seines Stipendiums führte. Er hielt sich mit kleineren Jobs auf den Ölfeldern von Los Angeles über Wasser. Daraufhin ging er für einige Monate nach Paris und Florenz und besuchte dort mehrere Kunstschulen und lernte in Florenz die Kunst der Malerei. Er führte ein Künstlerleben und arbeitete auch als Straßenmaler. Im Jahre 1958 zog es ihn wieder zurück in die USA.

Redford studierte Theaterdesign am New Yorker Pratt Institute und besuchte, dem Rat eines Lehrers folgend, ab 1959 außerdem die American Academy of Dramatic Arts, an der er seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte. Seine ersten Rollen hatte er in den Broadway-Produktionen Tall Story und Little Moon of Alban. 1962 gab er in Hinter feindlichen Linien sein Leinwanddebüt. Während Redford am Theater große Erfolge feierte, kam seine Filmkarriere nur schwer in Gang – bis 1966 landete er einen Flop nach dem anderen. Joyce Selznick, Cousine des Produzenten David O. Selznick und Chefin der Nachwuchssucher der Columbia versuchte, Redford zu lancieren – doch zu dem Zeitpunkt wollten die Studios ihn nicht. Berühmt wurde er erst später. Immer häufiger zog er sich mit seiner Familie nach Spanien und Kreta zurück, um dem Erfolgsdruck Hollywoods zu entkommen.

1967 machte Redford in Barfuß im Park erstmals ein größeres Kinopublikum auf sich aufmerksam. Zwei Jahre später wurde er mit Zwei Banditen zum Superstar. Der Schauspieler steht dem Film-Establishment in Hollywood von jeher skeptisch gegenüber und führt ein zurückgezogenes Privatleben. Er lebt vorwiegend im Napa Valley bei San Francisco und in Utah und war nie als Mitglied der Hollywood-Schickeria bekannt.

Seit 1976 arbeitet Robert Redford auch als Filmproduzent, seit 1980 als Filmregisseur. Der linksliberale Redford ist als Naturliebhaber bekannt und hat oft den Niedergang des alten amerikanischen Westens beklagt. Er engagiert sich für den Umweltschutz und die Rechte der Indianer.

Familie

Am 21. September 1958 heiratete Redford Lola Van Wagenen, 1985 ließ sich das Paar scheiden. Aus dieser Ehe entsprangen vier Kinder: Scott (1959–1959), Shauna Redford (* 1960), David James Redford (* 1962) und Amy Heart Redford (* 1970). Seit 1996 ist Redford mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars liiert. Außerdem hat er vier Enkelkinder.

Werk

Nachdem seine ersten Filme gefloppt hatten, konnte Robert Redford 1967 mit der Adaption des Theaterstücks Barfuß im Park einen großen Erfolg verbuchen. In der Neil-Simon-Komödie spielte er neben Jane Fonda einen spießigen Anwalt. Redford war im selben Jahr auch für die Hauptrolle in Die Reifeprüfung im Gespräch, hielt sich aber für eine Fehlbesetzung (die Rolle wurde von Dustin Hoffman übernommen). 1969 inszenierte George Roy Hill die Westernkomödie Zwei Banditen, in der Paul Newman den Zugräuber Butch Cassidy spielte. Zunächst sollte ein gleichrangiger Top-Star wie Steve McQueen oder Warren Beatty den Part des Revolverhelden Sundance Kid übernehmen, doch nachdem sich Newman für ihn eingesetzt hatte, ging die Rolle an Robert Redford. Der große kommerzielle Erfolg des Films machte den Schauspieler zum Superstar.

1973 drehten er und Newman, wieder unter der Regie von George Roy Hill, die Gaunerkomödie Der Clou, die zu einem der erfolgreichsten Filme der 1970er Jahre avancierte. Redford erhielt für die Darstellung des Trickbetrügers Hooker seine bislang einzige Oscarnominierung als Schauspieler. (Redford und Newman, die eng befreundet waren, wollten nach Der Clou erneut zusammenarbeiten, konnten aber kein geeignetes Projekt mehr finden.)

1969 spielte Robert Redford in Schussfahrt einen ehrgeizigen Skifahrer, 1972 in Bill McKay – Der Kandidat einen idealistischen jungen Anwalt, der zum Politiker wird. In den frühen 1970er Jahren begann Redford seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Regisseur Sydney Pollack. In Pollacks billig produzierten Western Jeremiah Johnson war er 1972 als zivilisationsmüder Trapper zu sehen, der die Schönheit und Grausamkeit der Rocky Mountains kennenlernt. Der Film, der unter anderem auf Redfords Anwesen in Utah gedreht wurde, war an den Kinokassen kein großer Erfolg, avancierte aber zu einem Klassiker seines Genres. 1973 konnten Pollack, Redford und Barbra Streisand mit dem epischen Liebesfilm So wie wir waren einen großen kommerziellen Erfolg verbuchen. Auch Pollacks Politthriller Die drei Tage des Condor von 1975 wurde zum Kassenhit. Redford wird hier in tödliche Geheimdienstintrigen verwickelt.

Der große Gatsby (1974, Regie: Jack Clayton) und Tollkühne Flieger (1975, Regie: George Roy Hill) konnten die kommerziellen Erwartungen zwar nicht erfüllen. Trotzdem war Redford nach mehreren Top-Hits in kurzer Folge auf dem Höhepunkt seiner Popularität und zwischen 1973 und 1976 der kassenträchtigste Filmstar. Der blonde, blauäugige Schauspieler mit dem strahlenden Lächeln galt weltweit als Sexsymbol. 1976 betätigte er sich bei Die Unbestechlichen erstmals als Filmproduzent. Der Politthriller beschreibt die Arbeit der Zeitungsreporter Bob Woodward (Redford) und Carl Bernstein (Dustin Hoffman), die in den frühen 1970er Jahren den Watergate-Skandal aufdeckten. Der von Alan J. Pakula inszenierte Film war bei Kritik und Publikum ein großer Erfolg.

1977 spielte Redford in dem starbesetzten Kriegsfilm Die Brücke von Arnheim und trat dann zwei Jahre nicht mehr vor eine Filmkamera. 1979 inszenierte Sydney Pollack mit ihm Der elektrische Reiter, in dem er als abgewrackter Rodeoreiter ein Wildpferd aus Las Vegas entführt. 1980 debütierte Redford als Filmregisseur und inszenierte das Sozialdrama Eine ganz normale Familie, in dem er allerdings nicht als Schauspieler auftrat. Redford erhielt für sein Regiedebüt den Oscar.

1980 gründete Robert Redford in seiner Heimat Utah das Sundance Institut, das er nach seiner Rolle in Zwei Banditen benannte. Ziel dieses Instituts ist die Förderung unabhängiger Filmemacher und ihrer Werke. Seit 1984 findet das jährliche Sundance Film Festival statt, das im Lauf der Jahre zum wichtigsten Treffpunkt der amerikanischen Independent-Regisseure wurde (Filmemacher, die nicht den Massengeschmack bedienen wollen, sondern an künstlerisch anspruchsvollen Filmen interessiert sind).

In den 1980er Jahren trat Redford nur in vier Filmen auf. In Brubaker spielte er 1980 einen idealistischen Gefängnisdirektor. 1984 war er in Der Unbeugsame als Baseballspieler zu sehen. 1985 konnte er, erneut unter der Regie von Sydney Pollack, in dem epischen Liebesfilm Jenseits von Afrika einen großen Erfolg verbuchen. Redford spielte hier an der Seite von Meryl Streep. 1986 war er in dem romantischen Film Staatsanwälte küsst man nicht zu sehen. 1990 kam es zur sechsten und letzten Zusammenarbeit von Pollack und Redford. Doch Havanna, eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kubanischen Revolution, konnte die kommerziellen Erwartungen nicht erfüllen.

Auch in den 1990er Jahren trat Redford nur sporadisch vor die Kamera und spielte lediglich in fünf Filmen mit. In Sneakers (1992) war er der Chef einer Bande von High-Tech-Einbruchsspezialisten. 1993 machte er Demi Moore das titelgebende Unmoralische Angebot. 1998 spielte er in der erfolgreichen Bestsellerverfilmung Der Pferdeflüsterer erstmals unter eigener Regie. Seit 2000 trat er unter anderem in den Filmen Die letzte Festung (2001) und in dem Spionagefilm Spy Game (2001) auf, in dem er als Lehrmeister von Brad Pitt zu sehen war.

Robert Redford hat bislang sieben Spielfilme inszeniert: Eine ganz normale Familie (1980), Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld (1988), Aus der Mitte entspringt ein Fluß (1992), Quiz Show (1994), Der Pferdeflüsterer (1998), Die Legende von Bagger Vance (2000) und Von Löwen und Lämmern (2007).

2002 erhielt Redford einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Gründer des Sundance Instituts.

Zitate

„Als Regisseur würde ich mich als Schauspieler nicht leiden können. Als Schauspieler würde ich mich als Regisseur nicht leiden können.“

„Demokratie ist das Recht, eine andere Meinung zu haben.“

Robert Redford: auf CNN, September 2001

„An der Vergangenheit festzuhalten ist gefährlich. Man muss einfach weitermachen.“

Auszeichnungen

Filmografie

als Schauspieler

als Sprecher

als Produzent

als Regisseur

Deutsche Synchronstimme

Seit 1969 wurde Robert Redford in fast all seinen Filmen von Rolf Schult (* 1927) synchronisiert. In den 1970er Jahren war auch Christian Brückner als deutscher Sprecher des Schauspielers tätig. Obwohl sich Rolf Schult aus Altersgründen von der Synchronarbeit weitgehend zurückgezogen hat, ist er immer noch als Sprecher von Redford tätig (seit 1979 exklusiv).

Im Jahr 2007 befand ein US-amerikanischer Supervisor, nachdem Schult den Trailer zu Redfords neuestem Film bereits synchronisierte, seine Stimme für zu tief, sodass Rolf Schult in „Von Löwen und Lämmern“ durch Kaspar Eichel ersetzt wurde. Schult ist daher nur noch im ersten Trailer zu hören.[1][2]

Literatur

  • Daniel Kothenschulte: Nachbesserungen am amerikanischen Traum. Der Regisseur Robert Redford. (Übersetzungen aus dem Amerikanischen von Markus Kothenschulte und Daniela Stein.) 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. Schüren, Marburg 2001, 191 S., ISBN 3-89472-326-2

Filmdokumentationen

  • Robert Redford – Ein unabhängiger Geist. Dokumentarfilm von Herbert Krill, Deutschland 2003, 77 Minuten

Einzelnachweise

  1. http://www.koolfiles.com/files/Rolf_Schult_nicht_mehr_Redford.mp3
  2. Deutsche Synchronkartei

Weblinks


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