Robert Redford

Robert Redford
Robert Redford (2005)

Charles Robert Redford, Jr. (* 18. August 1936[1] in Santa Monica, Kalifornien) ist ein amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und Filmproduzent. Redford zählt seit den späten 1960er Jahren zu den populärsten Hollywoodschauspielern und war zwischen 1973 und 1976 der kassenträchtigste Filmstar. Er hat sieben Spielfilme inszeniert und für sein Regiedebüt Eine ganz normale Familie 1981 den Oscar erhalten. Redford ist auch als Umweltschützer aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Robert Redford ist der Sohn von Martha und Charles Robert Redford und wuchs mit seinem Halbbruder William in einfachen Verhältnissen auf. Er besuchte die Van Nuys High School in Los Angeles. 1955 erhielt er aufgrund seines außerordentlichen Talents im Baseballspiel ein Stipendium der University of Colorado. Im selben Jahr starb seine Mutter, woraufhin seine sportlichen sowie schulischen Leistungen stark zurückgingen und schließlich – Alkoholmissbrauch kam hinzu – zum Verlust seines Stipendiums führten. Redford hielt sich zunächst mit kleineren Jobs auf den Ölfeldern um Los Angeles herum über Wasser, ging dann nach Europa, wo er in Paris und Florenz kurzzeitig an mehreren Kunstakademien studierte. In Florenz versuchte er sich in der Kunst der Malerei und war zeitweise auch als Straßenmaler tätig.

1958 zog es Redford wieder zurück in die USA. Er studierte nun Theaterdesign am New Yorker Pratt Institute und besuchte, dem Rat eines Lehrers folgend, ab 1959 außerdem die American Academy of Dramatic Arts, wo er seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte. Seine ersten Rollen hatte er in den Broadway-Produktionen Tall Story und Little Moon of Alban. 1962 gab er in Hinter feindlichen Linien sein Leinwanddebüt. Während er am Theater große Erfolge feierte, kam seine Filmkarriere nur schwer in Gang – bis 1966 landete er einen Flop nach dem anderen. Joyce Selznick, eine Cousine des Produzenten David O. Selznick und Chefin der Nachwuchs-Scouts der Columbia versuchte, Redford unterzubringen – doch zu dem Zeitpunkt wollten ihn die Studios nicht. Immer häufiger zog er sich mit seiner Familie nach Spanien oder Kreta zurück, um dem Stress zu entkommen, den Hollywood für ihn bedeutete.

1967 machte Redford in Barfuß im Park erstmals ein größeres Kinopublikum auf sich aufmerksam. Zwei Jahre später wurde er mit Zwei Banditen zum Superstar. Seit 1976 arbeitet Robert Redford auch als Filmproduzent, seit 1980 zudem als Filmregisseur. Später gründete er die Produktionsfirma Wildwood Enterprises, mit der er fortan Filme produziert.

Der Schauspieler steht dem Film-Establishment in Hollywood von jeher skeptisch gegenüber und führt ein zurückgezogenes Privatleben. Er lebt vorwiegend im Napa Valley bei San Francisco und in Utah und gehörte nie zur Hollywood-Schickeria. Der linksliberale Redford ist als Naturliebhaber bekannt und hat oft den Niedergang des alten amerikanischen Westens beklagt. Er engagiert sich für den Umweltschutz und die Rechte der indigenen Bevölkerung.

Familie

Am 21. September 1958 heirateten Redford und Lola Van Wagenen, 1985 ließ sich das Paar scheiden. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Scott (1959–1959), Shauna Redford (* 1960), David James Redford (* 1962) und Amy Heart Redford (* 1970). Seit 1996 ist Robert Redford mit der deutschen Malerin Sibylle Szaggars (* 1957) liiert. Sie heirateten am 11. Juli 2009 im Hamburger Hotel Louis C. Jacob.[2] Redford hat vier Enkelkinder.

Werk

Nachdem seine ersten Filme gefloppt hatten, konnte Redford 1967 mit der Adaption des Theaterstücks Barfuß im Park endlich einen Kinoerfolg verbuchen. In der Neil-Simon-Komödie spielte er neben Jane Fonda einen spießigen Anwalt. Redford war im selben Jahr auch im Gespräch für die Hauptrolle in Die Reifeprüfung, er hielt sich aber für eine Fehlbesetzung (die Rolle wurde von Dustin Hoffman übernommen). 1969 inszenierte George Roy Hill die Westernkomödie Zwei Banditen, in der Paul Newman den Zugräuber Butch Cassidy spielte. Zunächst sollte ein gleichrangiger Top-Star wie Steve McQueen oder Warren Beatty den Part des Revolverhelden Sundance Kid übernehmen; doch nachdem Newman sich für ihn eingesetzt hatte, ging die Rolle an Robert Redford. Der große kommerzielle Erfolg des Films machte den Schauspieler zum Superstar.

1973 drehten er und Newman, wieder unter der Regie von George Roy Hill, die Gaunerkomödie Der Clou, die zu einem der erfolgreichsten Filme der 1970er Jahre avancierte. Redford erhielt für die Darstellung des Trickbetrügers Hooker seine bislang einzige Oscar-Nominierung als Schauspieler (Redford und Newman, die eng befreundet waren, wollten nach Der Clou ihre Zusammenarbeit fortsetzen, fanden aber kein geeignetes Projekt mehr).

1969 spielte Robert Redford in Schussfahrt einen ehrgeizigen Skifahrer, 1972 in Bill McKay – Der Kandidat einen idealistischen jungen Anwalt, der zum Politiker wird. In den frühen 1970er Jahren begann Redford seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Regisseur Sydney Pollack. In dem von Pollack produzierten Western Jeremiah Johnson (geschätztes Budget: 3,5 Mio.) war er 1972 als zivilisationsmüder Trapper zu sehen, der die Schönheit und Grausamkeit der Rocky Mountains kennenlernt.[3] [4] Der Film, der unter anderem auf Redfords Anwesen in Utah gedreht wurde, war kein Kassenschlager, avancierte aber zu einem Klassiker seines Genres. 1973 konnten Pollack, Redford und Barbra Streisand mit dem epischen Liebesfilm So wie wir waren Kasse machen. Auch Pollacks Polithriller Die drei Tage des Condor von 1975 wurde zum Kassenhit.

Der große Gatsby (1974, Regie: Jack Clayton) und Tollkühne Flieger (1975, Regie: George Roy Hill) konnten die großen Erwartungen in kommerzieller Hinsicht nicht erfüllen. Trotzdem war Redford nach mehreren Top-Hits in kurzer Folge auf dem Höhepunkt seiner Popularität und zwischen 1973 und 1976 der kassenträchtigste Filmstar. Der blonde, blauäugige Schauspieler mit dem strahlenden Lächeln galt weltweit als Sexsymbol. 1976 betätigte er sich bei Die Unbestechlichen erstmals als Filmproduzent. Der Politthriller beschreibt die Arbeit der Zeitungsreporter Bob Woodward (Redford) und Carl Bernstein (Dustin Hoffman), die in den frühen 1970er Jahren den Watergate-Skandal aufdeckten. Der von Alan J. Pakula inszenierte Film war bei Kritik und Publikum ein großer Erfolg.

Redford spielte 1977 in dem mit Stars besetzten Kriegsfilm Die Brücke von Arnheim und trat danach zwei Jahre lang nicht mehr vor eine Filmkamera. 1979 inszenierte Sydney Pollack mit ihm Der elektrische Reiter, in dem er als abgewrackter Rodeoreiter ein Wildpferd aus Las Vegas entführt. 1980 debütierte Redford als Filmregisseur und inszenierte das Sozialdrama Eine ganz normale Familie, in dem er allerdings nicht als Schauspieler auftrat. Für sein Regiedebüt erhielt Redford seinen ersten Oscar.

1980 gründete Robert Redford in seiner Heimat Utah das Sundance Institut, benannt nach seiner Rolle in Zwei Banditen. Ziel des Instituts ist die Förderung unabhängiger Filmemacher und ihrer Werke. Seit 1984 findet das jährliche Sundance Film Festival statt, das im Lauf der Jahre zum wichtigsten Treffpunkt der amerikanischen Independent-Regisseure (Filmemacher, die nicht den Massengeschmack bedienen wollen, sondern an künstlerisch anspruchsvollen Filmen interessiert sind) wurde.

In den 1980er Jahren trat Redford nur in vier Filmen auf. In Brubaker spielte er 1980 einen idealistischen Gefängnisdirektor. 1984 war er in Der Unbeugsame als Baseballspieler zu sehen. 1985 konnte er, erneut unter der Regie von Sydney Pollack, in dem epischen Liebesfilm Jenseits von Afrika an der Seite von Meryl Streep einen großen Erfolg verbuchen. 1986 war er in dem romantischen Film Staatsanwälte küsst man nicht zu sehen. 1990 kam es zur sechsten und letzten Zusammenarbeit mit Pollack. Doch Havanna, eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der kubanischen Revolution, war kommerziell ein Flop.

Auch in den 1990er Jahren trat Redford nur sporadisch vor die Kamera und spielte lediglich in fünf Filmen mit. In Sneakers (1992) war er der Chef einer Bande von High-Tech-Einbruchsspezialisten. 1993 machte er Demi Moore das titelgebende Unmoralische Angebot. 1996 spielte er als Fernsehjournalist mit Michelle Pfeiffer in Aus nächster Nähe und 1998 in der erfolgreichen Bestsellerverfilmung Der Pferdeflüsterer erstmals unter eigener Regie. Seit 2000 trat er unter anderem in den Filmen Die letzte Festung (2001) und in dem Spionagefilm Spy Game (2001) auf, in dem er als Lehrmeister von Brad Pitt zu sehen war.

Robert Redford hat bislang acht Spielfilme inszeniert: Eine ganz normale Familie (1980), Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld (1988), Aus der Mitte entspringt ein Fluß (1992), Quiz Show (1994), Der Pferdeflüsterer (1998), Die Legende von Bagger Vance (2000), Von Löwen und Lämmern (2007) und Die Lincoln Verschwörung (2010) .

2002 erhielt Redford einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent sowie als Gründer des Sundance Instituts.

Sonstiges

Redford kaufte 1969 ein Tal am Fuße des Timpanogo Bergmassivs in den Rocky Mountains. Dort betreibt er eine Luxusherberge namens "Sundance Resort".[5]

Auszeichnungen

Filmografie

als Schauspieler

als Sprecher

als Produzent

als Regisseur

Deutsche Synchronstimme

Seit 1969 wurde Robert Redford in fast all seinen Filmen von Rolf Schult (* 1927) synchronisiert. In den 1970er Jahren war auch Christian Brückner als deutscher Sprecher des Schauspielers tätig. Obwohl sich Rolf Schult aus Altersgründen von der Synchronarbeit weitgehend zurückgezogen hat, ist er immer noch als Sprecher von Redford tätig (seit 1979 exklusiv).

Im Jahr 2007 befand ein US-amerikanischer Supervisor, nachdem Schult den Trailer zu Redfords neuestem Film bereits synchronisierte, seine Stimme für zu tief, sodass Rolf Schult in „Von Löwen und Lämmern“ durch Kaspar Eichel ersetzt wurde. Schult ist daher nur noch im ersten Trailer zu hören.[6]

Literatur

  • Daniel Kothenschulte: Nachbesserungen am amerikanischen Traum. Der Regisseur Robert Redford. (Übersetzungen aus dem Amerikanischen von Markus Kothenschulte und Daniela Stein.) 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. Schüren, Marburg 2001, 191 S., ISBN 3-89472-326-2
  • Michael Feeney Callan: Robert Redford. Die Biographie. (Aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann.)Deutsche Ausgabe: Droemer Verlag, 720 Seiten, 2011 deutschsprachige Ausgabe, ISBN 978-3-426-27531-3

Filmdokumentationen

  • Robert Redford – Ein unabhängiger Geist. Dokumentarfilm von Herbert Krill, Deutschland 2003, 77 Minuten

Einzelnachweise

  1. Ancestry.com. California Birth Index, 1905-1995 [database on-line]. Provo, UT, USA: The Generations Network, Inc., 2005. Original data: State of California. California Birth Index, 1905-1995. Sacramento, CA, USA: State of California Department of Health Services, Center for Health Statistics.
  2. Sueddeutsche.de
  3. www.cduniverse.com
  4. www.mcomet.com Jeremiah Johnson Veröffentlichung
  5. Promi-Hotel "Sundance Resort" : Im Reich des Pferdeflüsterers Merian (Reisemagazin). Abgerufen am 26. Oktober 2010.
  6. Deutsche Synchronkartei

Weblinks

 Commons: Robert Redford – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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