Charlotte von Spanien

Charlotte von Spanien
Königin Charlotte Joachime von Portugal

Charlotte Joachime (auf portugiesisch Carlota Joaquina) (* 25. Mai 1775; † 7. Januar 1830) war Prinzessin von Spanien und Königin von Portugal.

Leben

Charlotte Joachime wurde als Tochter des spanischen Königs Karl IV. und der Maria Luise von Bourbon, Prinzessin von Parma, geboren. Sie war somit eine Schwester König Ferdinand VII. von Spanien.

1785 heiratete sie in Lissabon den portugiesischen Prinzregenten und späteren (ab 1816) König Johann VI. Mit ihm begibt sie sich von 1807 bis 1821 auf der Flucht vor den Truppen Napoleons nach Rio de Janeiro.

Als die Königin Portugal 1821 nach 14-jähriger Abwesenheit wieder sah, betrat sie ein Land, das sich seit ihrer Abreise sehr gewandelt hatte. 1807, als sie Portugal verließ, war das Land eine absolute Monarchie. Die Truppen Napoleons brachten dann revolutionäres Gedankengut nach Portugal, das besonders in der schlecht bezahlten und gedemütigten portugiesischen Armee auf fruchtbaren Boden fiel. 1820 hatte mit einem Aufstand in Porto die Liberale Revolution in Portugal begonnen. Eine verfassunggebende Cortes war einberufen worden, die 1821 die erste Verfassung des Landes verabschiedete. Auch in ihrem Heimatland Spanien hatte es 1812 ähnliche Bestrebungen gegeben, diese waren aber von einer im Auftrage der Heiligen Allianz nach Spanien entsandten französischen Armee unterdrückt worden, der Absolutismus wurde 1823 in Spanien wieder eingeführt.

Infantin Charlotte Joachime von Spanien

Ähnliches wünschte sich die Königin, die eine erzkonservative Einstellung hatte, auch für Portugal. Allerdings hatte ihr Ehemann, der König, einen Eid auf die Verfassung von 1821 geschworen, und war nicht bereit, diesen zu brechen. Die Königin verbündete sich daraufhin mit ihrem jüngeren Sohn, Prinz Michael (der älteren Sohn und Thronfolger, Peter, war in Brasilien verblieben, hatte dort 1822 die Unabhängigkeit verkündet und sich selbst als Peter I. zum Kaiser ausgerufen). Michael teilte die reaktionären Einstellungen seiner Mutter. Charlotte Joachime und Michael hofften auch auf die Unterstützung der Heiligen Allianz und der französischen Armee, die aus Spanien nach Portugal weitermarschieren sollte, um auch dort den Absolutismus wieder herzustellen.

1824 führten die Königin und Michael, der von seinem Vater zum Oberbefehlshaber der portugiesischen Armee ernannt worden war, ihren Aufstand durch. Der König wurde in seinem Palast praktisch als Gefangener gehalten, die Königin versuchte, ihren Mann dazu zu bewegen, zugunsten seines Sohnes Michael abzudanken. Johann VI. konnte sich allerdings mit britischer Hilfe befreien, floh auf ein englisches Kriegsschiff, enthob seinen Sohn des Oberbefehls und zwang ihn schließlich, das Land zu verlassen. Auch die Königin musste kurzzeitig ins Exil gehen. Charlotte Joachime kam später nach Portugal zurück und verstarb dort, ohne nochmals eine entscheidende Rolle in der Politik ihres Landes gespielt zu haben.

Nachkommen

Johann VI. und Charlotte Joachime, 1815 (Gemälde von Manuel Dias de Oliveira)

Mit Johann VI. hatte sie folgende Kinder:

Siehe auch



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Charlotte Johanna von Spanien — Königin Charlotte Joachime von Portugal Charlotte Joachime (auf portugiesisch Carlota Joaquina) (* 25. Mai 1775; † 7. Januar 1830) war Prinzessin von Spanien und Königin von Portugal. Leben Charlotte Joachime wurde als Tochter des spanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Charlotte Joachime von Spanien — Königin Charlotte Joachime von Portugal Charlotte Joachime (auf portugiesisch Carlota Joaquina) (* 25. Mai 1775; † 7. Januar 1830) war Prinzessin von Spanien und Königin von Portugal. Leben Charlotte Joachime wurde als Tochter des spanischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Charlotte von Bourbon-Montpensier — Porträt Charlottes de Bourbon Montpensier von Daniël van den Queborn Charlotte de Bourbon Montpensier (* 1546/1547; † 5. Mai 1582 in Antwerpen) war als dritte Ehefrau Wilhelms I. von Oranien Nassau eine seiner größten Stützen im Kampf gegen die… …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Luise von Spanien — Maria Luise von Parma, Porträt von Goya (1789) Maria Luise von Bourbon Parma (* 9. Dezember 1751 in Parma; † 2. Januar 1819 in Rom) war Infantin von Spanien, Prinzessin von Bourbon Parma und Königin von Spanien …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Anna von Spanien (1718–1781) — Königin Maria Anna Viktoria von Portugal Maria Anna Viktoria von Bourbon (auf portugiesisch: Maria Ana Vitória de Borbón) (* 31. März 1718; † 15. Januar 1781) war eine Prinzessin von Spanien und Königin von Portugal. Leben Maria An …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Anna von Spanien (Portugal) — Königin Maria Anna Viktoria von Portugal Maria Anna Viktoria von Bourbon (auf portugiesisch: Maria Ana Vitória de Borbón) (* 31. März 1718; † 15. Januar 1781) war eine Prinzessin von Spanien und Königin von Portugal. Leben Maria An …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Eulalia von Spanien — Giovanni Boldini: María Eulalia von Spanien, duchess de Galliera, Öl auf Leinwand, 1898 Infantin María Eulalia von Spanien, vollständiger Name María Eulalia Francisca de Asís Margarita Roberta Isabel Francisca de Paula Cristina María de la Piedad …   Deutsch Wikipedia

  • María Eulalia von Spanien — Giovanni Boldini: María Eulalia von Spanien, duchess de Galliera, Öl auf Leinwand, 1898 Infantin María Eulalia von Spanien, vollständiger Name María Eulalia Francisca de Asís Margarita Roberta Isabel Francisca de Paula Cristina María de la Piedad …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Anna Viktoria von Spanien — Königin Maria Anna Viktoria von Portugal Maria Anna Viktoria von Bourbon (auf portugiesisch: Maria Ana Vitória de Borbón) (* 31. März 1718; † 15. Januar …   Deutsch Wikipedia

  • Katharina Charlotte von Pfalz-Zweibrücken — Katharina Charlotte (1615 1651), Herzogin von Zweibrücken, Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Herzogin von Jülich Berg, Ölgemälde von Johann Spilberg, 1648, Stadtmuseum Düsseldorf Katharina Charlotte von Pfalz Zweibrücken (* 11. Januar 1615 in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”