- Mediatisierung kommunikativen Handelns
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Die Mediatisierung kommunikativen Handelns ist ein Theorieentwurf der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Mit der Mediatisierung kommunikativen Handelns soll es gelingen, die Veränderungen in Alltag, Identität, Kultur und Gesellschaft zu beschreiben, die sich aufgrund des derzeitigen medialen Wandels vollziehen. Basierend auf Ansätzen aus der kulturwissenschaftlichen Kommunikationstheorie entsteht somit ein theoretischer Rahmen, in den sich empirische Erkenntnisse und subordinierte Theorieansätze zum Wandel von Kommunikation durch Medien einordnen lassen. Entwickelt wurde die Theorie vom Mathematiker und Soziologen Friedrich Krotz.
Inhaltsverzeichnis
Typen medienbezogener Kommunikation
Die Mediatisierung kommunikativen Handelns nach Krotz versucht, dem Wandel von Kommunikation durch Medien ein soziologisch fundiertes Konzept zu geben. Dafür identifiziert Krotz drei wesentliche Formen von medienbezogener Kommunikation[1]:
- Kommunikation mit Medien (standardisierten, allgemein adressierten Inhalts ), z.B. Fernseher, Zeitungen
- mediatisierte interpersonale Kommunikation, z.B. per Telefon, Brief
- interaktive Kommunikation, z.B. mit Robotern, Computerspielen
Theoretische Grundlagen
Der Mediatisierung kommunikativen Handelns liegt ein kulturwissenschaftliches Kommunikationsmodell zugrunde, das sich auf den Symbolischen Interaktionismus und die Cultural Studies beruft. Die beiden Perspektiven fasst Krotz als komplementär auf: "Beide Ansätze, der handlungs- (Symbolischer Interaktionismus, Anm. d. Verf) wie der strukturorientierte (Cultural Studies, Anm. d. Verf.) Ansatz, beziehen sich auf ein gleichartiges Grundverständnis, insofern beide die Bedeutungskonstruktion durch die Menschen als konstitutiv ansehen. Sie ergänzen sich zudem, insofern sie einerseits Sprechen als situatives Handeln und andererseits die Verwendung von Sprache als Aktualisierung von sozialer und kultureller Struktur in den Mittelpunkt ihres Kommunikationsverständnisses und ihrer Analyse stellen." [2]
Bedeutung der Mediatisierung kommunikativen Handelns
Weil die Mediatisierung eine kultursoziologisch orientierte Herangehensweise an das Thema Medien pflegt, ist der Ansatz offen für viele medienbezogene Kommunikationsphänomene und deren theoretischer Beschreibung und empirischer Untermauerung.
Für die Zivilgesellschaft liefern die unter dem Theorieansatz der Mediatisierung kommunikativen Handelns subsumierbaren Erkenntnisse Antworten auf viele zivilgesellschaftliche Fragen. So lassen sich fundierte Aussagen zu einer Reihe von Themen treffen und in einen größeren gesellschaftlichen Kontext einordnen. Hier eine Auswahl:
- Aneignungpraktiken verschiedener Medien im Alltag
- Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen (Computern)
- Medien und die Sozialisation von Jugendlichen
- soziale Effekte von virtuellen Räumen.
Literatur
- Friedrich Krotz: Mediatisierung. Fallstudien zum Wandel von Kommunikation. 1. Auflage, Wiesbaden 2007, VS Verlag für Sozialwissenschaften
Weblinks
Quellenangaben
- ↑ siehe Friedrich Krotz: Mediatisierung. Fallstudien zum Wandel von Kommunikation, 2007, S. 17.
- ↑ Krotz: Mediatisierung, S. 81.
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