Melophon

Melophon

Das Melophon ist ein ursprünglich französisches Handzuginstrument des 19. Jahrhunderts mit der äußeren Form einer Gitarre.

Inhaltsverzeichnis

Bauweise

Das Melophon ähnelt äußerlich der Gitarre, ist aber funktional eine Ziehharmonika. Im Korpus sind der Blasebalg und die Zungen verbaut. Der Balg wird mit der rechten Hand durch eine Zugstange betätigt. Der Hals zeigt eine Reihe von Knöpfen oder Tasten, die über eine Mechanik mit den Zungen im Korpus verbunden sind und mit der linken Hand bedient werden. Der Ton wird als "harmoniumartig" beschrieben, weise aber auch Ähnlichkeit zu Fagott oder Klarinette auf[1].

Entwicklung und Verwendung

Das Melophon wurde 1837[2] von dem Franzosen Pierre Charles Leclerc entwickelt und anschließend mehrfach verbessert[3]. In der Realencylopaedie von 1848 verweist Wilhelm Binder auf den französischen Musiker Musard, der das Instrument gleich nach der Erfindung im Konzert benutzte. Der französische Komponist Jacques Fromental Halévy (1799-1862) schrieb für seine 1838 veröffentlichte Oper Guido et Ginèvra ou La Peste de Florence ein Melophon-Solo. Ansonsten scheint das Melophon als Konzertinstrument wenig genutzt.

Auf seiner Konzertreise der Jahre 1840/41 setzte Giulio Regondi, begleitet von Joseph Lidel, ein als Melophon bezeichnetes Instrument ein. Regondi benutzte aber wohl tatsächlich eine Konzertina, die er lediglich als Melophon ankündigte[4].

Erhaltene Exemplare

Einzelne Exemplare sind im Museum of Fine Arts, Boston, im Metropolitan Museum of Art in New York und im Powerhouse Museum in Sydney erhalten.

Andere Bauformen

Im Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig gibt es eine Melophon-Zither, die Saiten- und Handzuginstrument zugleich ist[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. The Musical World, A weekly record. Vol. 12, 1839, S. 520
  2. Sibyl Marcuse: A Survey of Musical Instruments. London 1975, S.743
  3. Polytechnischer Verein für das Königreich Bayern: Kunst- und Gewerbe- Blatt, Band 29, 1843, S. 789
  4. Allan W. Atlas: The Wheatstone English concertina in Victorian England. Oxford 1996, ISBN 0198165803, S. 51
  5. Studia Instrumentorum

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