- Mirabelli
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Carmine Mirabelli auch bekannt als Carlo Mirabelli oder Carlos Mirabelli (* 2. Januar 1889 in Botucatu, Brasilien; † 30. April 1951 in São Paulo). Mirabelli war ein spiritistisches Medium mit außergewöhnlichen Effekten. Er gilt auch heute noch zu den am besten und kritischsten untersuchten Medien.
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Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
Wegen der Außergewöhnlichkeit der Berichte über Mirabelli erscheint eine Vorbemerkung unerlässlich. Materialisten und Skeptiker werden die Berichte der Academia Cesar Lombroso als unglaubwürdig, für Fantasie oder Betrug halten. Andere, die mit ähnlichen Berichten vertraut sind oder sogar aus ihrem eigenen Umfeld ähnliche Phänomene als glaubwürdig erkannt haben, werden ihre Urteile bestätigt finden. Was aber ist wirklich wahr?
Wahr ist die Existenz von vier Texten, die diesem Beitrag zugrunde liegen: der Mirabelli-Text [6], der Mirabelli-Artikel [1] in der ZfP von 1927, das Buch [2] und der kritische Beitrag [4]. Als wahr können wir weiterhin annehmen, dass sich der brasilianische Konsul in München über die Glaubwürdigkeit der in den Texten erwähnten Personen positiv äußerte [1] und dass es die Academia Cesar Lombroso gegeben hat, und zwar so wie geschildert. Und ein die Wahrheit der Ergebnisse stützendes Indiz ist, dass bei allen 392 Experimenten alle insgesamt 555 Zeugen (Regionalpräsident, Professoren, Anwälte, ua.) die Protokolle, zu denen auch die Fotografien gehören, unterschrieben und damit in einem sehr kontroversen öffentlichen Streit ihren Ruf aufs Spiel gesetzt haben. Widerrufe und Distanzierungen sind von ihnen nicht bekannt.
Biografie
Sein Vater war Luigi Mirabelli, ein protestantischer italienischer Pastor, seine Mutter Christina Scaccioto Mirabelli. Das Paar hatte ein weiteres Kind, Tereza Mirabelli Eugenio, geboren 1891. Wenige Jahre später starb die Mutter. Carmine besuchte in Botucatu die Schule Grupo Escolar Cardoso de Almeida, in Itu das Colégio São Luiz und in São Paulo das Colégio Cristóvão Colombo. Dort beeindruckte er seine Lehrer und Mitschüler, als er über das Thema „Entwicklung und Rückbildung“ in perfektem Latein referierte, obwohl er diese Sprache nicht beherrschte [2].
Am 22. Februar 1914, gleich nach dem Tod seines Vaters, kam die Familie in schwere finanzielle Nöte. Carmine wurde krank und seine außerordentliche Paranormalität trat erstmals hervor. Er behauptete, die Geister der Eltern, eines Onkels, seiner Schwiegermutter und einer Tochter zu sehen. Im selben Jahr, er war damals Angestellter in der Companhia de Calçados Villança, wurde er von seltsamen Phänomenen überrascht. Nur in seiner Gegenwart passierte es öfters, dass in dem Schuhgeschäft Schuhe von selbst aus den Regalen sprangen und sich bewegten, als wären sie lebendig. Carmine verstand nicht warum das passierte, aber viele erschrockene Kunden schrieben diese Phänomene dem Teufel zu. Mirabelli wurde von der Bevölkerung beschuldigt, von Dämonen besessen zu sein und wurde auf der Straße Opfer von Aggressionen. Sein Haus wurde von fanatischen Religiösen mit Steinen beworfen.
Man veranlaßte die Einweisung Mirabellis in eine Irrenanstalt, wo er 18 Tage lang unausgesetzt von Psychiatern beobachtet wurde, die sich von der Echtheit der Manifestationen überzeugten. Dadurch wurde Mirabelli sich seiner besonderen Fähigkeiten bewusst und stellte sich für spiritistische Experimente zur Verfügung. Manche nahmen an, dass Mirabelli selbst diese besonderen Kräfte habe, andere, es müssten geistige Wesenheiten beteiligt sein. Bekannt war, dass Mirabelli einige einfache Tricks der Taschenspielerkunst beherrschte.
Mirabelli gründete am 25. August 1917 das Centro Espírita São Luiz.
Mirabelli war vier Mal verheiratet und hatte mehrere Kinder. Er war mehrmals im Gefängnis wegen Ausübung illegaler medizinischer Tätigkeit (als geistiger Heiler) und weil er des Raubes bezichtigt wurde. Er galt als eloquent und kommunikativ, schätzte die Natur und rauchte Zigarren und Pfeife. Er hatte Diabetes. Viele Jahre hindurch konnte er nur in erhellten Zimmern schlafen, da er unangenehme Phänomene befürchtete. Mirabelli ging einem kaufmännischen Beruf nach und verdiente mit seinen medialen Fähigkeiten kein Geld. Nur einige Zeit lang verlangte Mirabelli für seine Arbeit als Medium Geld und entfernte sich damit von den Regeln der Spiritisten. Im Alter schwanden seine medialen Fähigkeiten, aber er verlor sie nicht ganz, es gibt Berichte bis 1950 wenige Monate vor seinem Tod.
Mirabelli starb bei einem Verkehrsunfall und wurde am 1. Mai 1951 beerdigt, Grabstein 155, Parzelle 27 im Friedhof São Paulo.
Experimente, Pro und Contra
Das Schiedsgericht
Über Mirabelli wurde öffentlich in ganz Südamerika intensiv diskutiert. Als eines Tages ein Magier einige Phänomene Mirabellis als Taschenspielertricks nachvollzog, wurde zur Überprüfung eine Gruppe von 20 Herren als Schiedsgericht eingesetzt. Sie waren teils in hohen öffentlichen Ämtern tätig, hatten an Hochschulen Lehrstühle inne oder gehörten angesehenen geistlichen Orden an. Teilnehmer war auch der Präsident der Republik, Exz. Sousa. Als Ergebnis der eingehenden Untersuchung und Zeugenvernehmung stellte das Schiedsgericht folgende Punkte als für die Echtheit der Phänomene sprechend fest [1]:
- die Tatsache, daß die Mehrzahl der Phänomene sich am hellen Tage ereignete;
- der Umstand, daß die Manifestationen spontan auf Straßen, Plätzen, während der Reise, in Privathäusern, kurz an den verschiedensten Orten auftraten;
- die Mannigfaltigkeit der intellektuellen Leistungen des Mediums;
- die unmittelbare Prüfung der Echtheit in jedem einzelnen Fall;
- das Zeugnis von Personen, deren Ehrenhaftigkeit über jeden Zweifel erhaben ist.
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