Ngarrabullgan

Ngarrabullgan
Ngarrabullgan
Der Tafelberg vom Osten betrachtet

Der Tafelberg vom Osten betrachtet

Höhe 400 m
Lage Queensland, Australien
Geographische Lage 16° 49′ 33″ S, 144° 50′ 18″ O-16.825901144.838307400Koordinaten: 16° 49′ 33″ S, 144° 50′ 18″ O
Ngarrabullgan (Queensland)
Ngarrabullgan
Gestein Sandstein
Besonderheiten Australian National Heritage List

Der Ngarrabullgan, auch Mount Mulligan genannt, liegt im australischen Queensland, 100 km von Cairns entfernt. Der Tafelberg hat große kulturhistorische Bedeutung für Australien; er wurde 2007 den Aborigines der Djungan rückübereignet und 2011 unter nationalen Denkmalschutz gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Geologie

Der Ngarrabullgan ist ein aus Sandstein und einem Konglomerat bestehender Tafelberg in einer Länge von etwa 18 km und 6,5 km Breite. Er erhebt sich 200 bis 400 m hoch über die ihn umgebende Landschaft. Seine Hochfläche ist nur an drei Stellen zugänglich.

Der Tafelberg entstand als ein mit grobkörnigen Sanden und quarzhaltigen Sedimenten gefüllter Graben, sich durch Diagenese zu einem gegen Erosion beständigen Gestein formte und anschließend von dem weniger beständigen Material, das ihn umgab, frei gewittert wurde.

Auf dem Ngarrabullgan fanden ebenso Verwitterungsprozesse statt, die Landschaftsformen wie Täler, Aushöhlungen und weitere Formen schuf. Auf dem Plateau befindet sich neben Billabongs ein dauerhaft mit Wasser gefüllter See.[1]

Flora und Fauna

Auf dem Plateau wachsen Eukalypten wie auch im dem tiefer liegenden Umland, ferner Spinifex (Triodia microstachya) und (Xanthorrhoea johnsonii), (Alphitonia excelsa). Auf der Hochebene gedeihen essbare Pflanzen wie die Wasserlilie (Nymphoides indica), Nonda Plum (Parinari nonda), Karanda-Pflaume (Carissa sp.), Cocky Apple (Planchonia careya), (Cassytha rufa), Sugar Cane Grass (Hetrapogon triticeum) und (Ficus oblique). Von den auf dem Plateau und auf den Hängen des Plateaus wachsenden Pflanzen sind zehn selten und acht endemisch.

Auf dem hochgelegenen und schwer zugänglichen Gebiet gibt es keine mittel- oder großen Säugetiere, ebenso gibt es relativ wenige Vögel oder Schlangen, die Fauna der Amphibien und Reptilien ist allerdings reichhaltiger. Es gibt acht Frosch-, 55 Reptilien-, 99 Vogel- und 20 Säugetierarten.

Aborigines

Die Djungan erhalten am 27. Juli 2007 den Berg rückübereignet

16 archäologische Stätten auf dem und um den Tafelberg sind erhalten beblieben, zwei davon belegen nach wissenschaftlichen Untersuchungen, dass die Aborigines seit 37.000 Jahren dort lebten. Die meisten Stätten gehen auf eine Besiedlung nach der letzten Eiszeit vor 3500 Jahren zurück. Nach archäologischen Erkenntnissen verließen die Aborigines das Plateau vor 600 Jahren.

Sie verließen den Berg nicht, weil das Leben dort nicht mehr möglich war oder nicht wegen verschlechterter Klima- oder Umweltbedingungen, sondern wegen eines bösartigen Geistes. Der Schöpfungsgeist Eekoo schuf in ihrem Vorstellungen die heutige Form des Berges und den See, den Lake Koongarra, in der Traumzeit. Diese Traumzeitgeschichte ist ein seltenes Beispiel für historische Berichte der Aborigines, die sich mit archäologischen Erkenntnissen belegen lassen. Der Geist hinterließ dort seine Essenz, die die Menschen, die sich dort aufhalten oder den Berg aufsuchen, krank macht und auch tötet.

Die ersten Europäer kamen 1872 während des australischen Goldrausches der 1870er Jahre in dieses Gebiet, der 35.000 Europäer und Chinesen dorthin brachte und das Leben der Aborigines zerstörte. Sie wurden vertrieben und flüchteten aus der Ebene vor den Polizisten und Siedlern auf den Tafelberg. Es gibt einen Bericht des Elders der Djungan, Samuel Wason, über eine Höhle auf der Südseite des Berges, in der Aborigines massakriert wurden. Im Jahr 1882 gab es die politische Vorstellung einer Pacification und der Landeigner John Byrnes brachte Djungan in die europäische Siedlung und ernährte sie, anschließend ließen sich etwa 150 Aborigines 8 km vom Ngarrabullgan entfernt in einem Lager nieder.[2]

In 1907 wurde am Ngarrabullgan ein Kohlevorkommen entdeckt und es lebten dort 1921 etwa 300 Menschen. Am 19. September 1921 ereignete sich eine Explosion im Kohlebergwerk, die 75 Kohlearbeiter tötete, was die Aborigines auf Eekoo zurückführten. 1914 hatten die Aborigines, und auch in den 1940er Jahren, gegen die Störung des Ngarrabullgan protestiert. Das Bergwerk wurde in den 1950er Jahren eingestellt.

Nach langer Zeit, nachdem die traditionellen Eigentümer teilweise aus ihrem angestammten Gebieten vertrieben oder in Aborigines-Missionsstationen gebracht wurden, besinnen sie sich wieder auf ihr Land und ihre Kultur. John Grainer, der Vorsitzende der Kuku Djungan Aboriginal Corporation, betont die Bedeutung des Berges und die Kontinuität der Kultur der Djungan.[1]

Denkmalschutz

Auf der Hochebene befinden sich zwei der ältesten bekannten archäologischen Stätten der Aborigines in Queensland, der Nonda Rock und die Ngarrabullgan Cave. 2006 wurde der Tafelberg als The Mount Mulligan Aboriginal Cultural Heritage Area in Queensland registriert.[3] Der Ngarrabullgan wurde am 12. Mai 2001 zum nationalen Denkmal durch die australische Regierung erklärt und in die Australian National Heritage List eingetragen. Das geschützte Gebiet umfasst 17935 ha.

Einzelnachweise

  1. a b environment.gov.au: Ngarrabullgan, Mount Mulligan Rd, Dimbulah, QLD , Australia, in englischer Sprache, abgerufen am 30. Oktober 2011
  2. R. Cribb (1993): Report to A.N.P.W.S and the Kuku Djungan Aboriginal Corporation on the Ngarrabullgan Heritage Survey Project: 21 May - 31 August 1993
  3. derm.qld.gov.au: Mount Mulligan Aboriginal Cultural Heritage Area, in englischer Sprache, abgerufen am 30. Oktober 2011

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