National Congress of American Indians

National Congress of American Indians

Der National Congress of American Indians (NCAI) entstand 1944 als Antwort auf die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten, die zu dieser Zeit auf Assimilation und Termination abzielte. Er vertritt die vertraglichen Rechte der Indianer in den USA und der Alaska Natives, also der Ureinwohner Alaskas. Darüber hinaus wirbt er in der Öffentlichkeit für ein besseres Verständnis der indigenen Kulturen und befasst sich mit den Auswirkungen der Entscheidungen der Regierung auf die indianischen Nationen (nations). Auch im Bereich der Jugend- und Älterenpolitik – die letzteren, Elders genannt, spielen in den indianischen Kulturen eine bedeutende Rolle –, der Bildung und Gesundheit, des Umweltschutzes, des Schutzes indianischer Stätten und Ressourcen von kultureller und historischer Bedeutung, der Wirtschaft und des Wohnungsbaus tätig.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Der NCAI besteht aus einer Generalversammlung (general assembly), einem Executive Council sowie sieben Komitees. Im Vorstand (executive Board) sitzt als Präsident Jefferson Keel von der Chickasaw Nation, Erste Vizepräsidentin ist Juana Majel-Dixon von der Pauma Band of Luiseno Mission Indians. Sekretärin ist Theresa Two Bulls vom Oglala Sioux Tribe, Schatzmeister ist W. Ron Allen vom Jamestown S'Klallam Tribe of Washington. Hinzu kommen zwölf regionale Vizepräsidenten und zwölf weitere Präsidenten anderer Regionen.

Die Wahlen werden landesweit durchgeführt, wobei die Zahl der Stimmen für jeden Stamm geringfügig von der Mitgliederzahl abhängt. Die kleinsten Stämme mit weniger als 500 Mitgliedern erhalten so 100 Stimmen, bei bis zu 1500 Mitglieder erhält der Stamm 10 Stimmen mehr, bei bis zu 2500 Mitgliedern weitere 10. So steigt die Zahl bis zu 180 Stimmen, wenn der Stamm mehr als 7500 Mitglieder aufweist.

Geschichte

Die Heimkehrer des Zweiten Weltkriegs wie die allgemeinen Kriegserfahrungen brachten die älteren Ideen einer nationalen Vertretung aller Indianerstämme deutlich voran. 1944 erfolgte die Gründung. Bis weit in die 60er Jahre verzichtete die Organisation auf Demonstrationen und arbeitete eher als Lobbyorganisation, sowie als juristische Vertreterin vor Gericht. So klagte sie 1949 wegen der Diskriminierung von Indianern im Beruf, mischte sich 1950 in die Frage der Reservatsauflösung in Alaska ein oder wehrte sich am 8. Juli 1954 erfolgreich gegen den Zugriff der Bundesstaaten auf Reservatsindianer auf der Ebene der Zivil- und Strafgerichtsbarkeit. Am 19. Juni 1952 versammelten sich 50 Vertreter von 12 Gruppen in Utah, um Selbsthilfepläne zu beschließen. Erstmals zur Zeit von John F. Kennedy begann die Organisation das für Indianerfragen zuständige Bureau of Indian Affairs zu umgehen und wandte sich unmittelbar an den Präsidenten.

Im Laufe der 60er Jahre wehrten sich zahlreiche Gruppen gegen die als Ausverkaufspolitik verstandene Strategie des NCAI, die zudem die wachsende Zahl städtischer Indianer in ihren Augen nicht mehr ausreichend vertrat. So entstanden Gruppen wie das American Indian Movement (AIM, 1968) und der National Indian Youth Council (NIYC), von denen wiederum einige Gruppen militant vorgingen. Sie rekrutierten ihre Mitstreiter eher in den Städten, als in den Reservaten; nicht zufällig entstand das AIM in Minneapolis.

1964 bis 1967 war Vine Deloria junior Direktor des NCAI. Binnen drei Jahren wuchs die Zahl der Mitgliedsstämme von 19 auf 156.[1] Die Zahl der Mitgliederstämme schwankte erheblich, zumal 1974 über 5000 Vertreter von 98 Stämmen den International Indian Treaty Council (IITC) gründeten, der ersten Vertretung aller Indianer des amerikanischen Kontinents.

Literatur

  • Thomas W. Cowger: The National Congress of American Indians: The Founding Years, Lincoln: University of Nebraska Press, 1999, ISBN 978-0-8032-1502-3.

Anmerkungen

  1. Charles F. Wilkinson: Blood Struggle. The Rise of Modern Indian Nations, New York: W.W. Norton and Company, 2005, S. 107.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • National Congress of American Indians — Official logo The National Congress of American Indians (NCAI) is a American Indian and Alaska Native indigenous rights organization. It was founded in 1944[1] in response to termination and assimilation policies that the U.S. government forced… …   Wikipedia

  • National Congress — is a term used by various political parties and legislatures. Parties Ethiopia Oromo National Congress India Indian National Congress Guyana People s National Congress Papua New Guinea People s National Congress Party South Africa African… …   Wikipedia

  • National Indian Youth Council — Type 501 (c)(3) non profit organization Founded August 10 13, 1961 Gallup, New Mexico Location New Mexico …   Wikipedia

  • Congress — This article is about the forum. For other uses, see Congress (disambiguation). For systems of government similar to the U.S. federal government, see presidential system. A congress is a formal meeting of the representatives of different nations …   Wikipedia

  • congress — noun /ˈkɒŋɡɹɛs/ a) A coming together of two or more people; a meeting. After some little repast, he went to see Democritus [...]. The multitude stood gazing round about to see the congress. b) A formal gathering or assembly; a conference held to… …   Wiktionary

  • Native American self-determination — See also: Tribal sovereignty in the United States Native American self determination refers to the social movements, legislation, and beliefs by which the tribes in the United States (US) exercise self governance and decision making on issues… …   Wikipedia

  • American Indian Religious Freedom Act — of 1978 Enacted by Congress of the United States Date enacted …   Wikipedia

  • Native American mascot controversy — The propriety of using Native American mascots and images in sports has been a topic of debate in the United States and Canada since the 1960s. Americans have had a history of drawing inspiration from native peoples and playing Indian that dates… …   Wikipedia

  • American Indian Wars — An 1899 chromolithograph of US cavalry pursuing Native Americans, artist unknown Date 1622–192 …   Wikipedia

  • Native American identity in the United States — In the United States, there are over 560 federally recognized tribes, and over 1.8 million Native Americans Native American identity in the United States is an evolving topic based on the struggle to define Native American or (American) Indian… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”