- Abschnittsbefestigungen
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Eine Abschnittsburg ist eine Burg, die durch Gräben und Wehrmauern in mehrere befestigte Abschnitte unterteilt ist. Jeder dieser Abschnitte ist eine eigenständige Befestigungsanlage und hat – soweit es die räumlichen Gegebenheiten zulassen – meist einen eigenen Burghof. Jeder Abschnitt ermöglicht es den vor ihm liegenden Abschnitt zu kontrollieren und meist auch zu beschießen. Da die aufeinander folgenden Abschnitte eine gegenseitige Deckung ermöglichten, konnte jeder Abschnitt einfach verteidigt werden, falls der davor liegende Abschnitt vom Feind eingenommen wurden,
Sehr häufig waren die Türme einer Abschnittsburg auf der Rückseite offen (Schalentürme), so dass der in den Abschnitt vorgedrungene Feind sich nicht im Turm festsetzen konnte, um den nächsten Abschnitt zu belagern.
Das Prinzip der Abschnittsburg wurde gemeinsam mit dem Zwinger, dem Kammertor und anderen wehrtechnischen Neuerungen durch die Kreuzzüge aus dem orientalischen Raum im Mittelalter nach Europa gebracht.
Die vielleicht klassischste aller Abschnittsburgen Mitteleuropas ist die Burg zu Burghausen. Ganze fünf Vorburgen hat der Feind zu durchqueren, bevor er vor dem eigentlichen Haupteingang zur Kernburg steht.
Früh- und vormittelalterliche Wehranlagen dieses Typs bezeichnet man als Abschnittsbefestigungen. Solche Befestigungsanlagen schneiden meist einen Bergsporn vom Hinterland ab oder laufen bogenförmig zu einem Geländeabbruch. Wehranlagen mit durchgehenden ringförmigen oder ovalen Wallverläufen werden dagegen als Ringwälle klassifiziert. Oft wurden hochmittelalterliche Burgen in solche Abschnittsbefestigungen eingebaut, nutzen also die Wall-Graben-Anlagen großflächigerer älterer Wallburgen als zusätzliche Annäherungshindernisse, wie zum Beispiel die Burg Hochhaus.
Weitere Beispiele für eine Abschnittsburg sind die Wartburg und die Reichsburg Kyffhausen.
Literatur
- Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Philipp Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010547-1, S. 65.
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