Cheraskow

Cheraskow

Michail Matwejewitsch Cheraskow (russisch Михаил Матвеевич Херасков; * 25.jul./ 5. November 1733greg. in Perejaslaw (Gouvernement Poltawa), heute Perejaslaw-Chmelnyzkyj (Oblast Kiew, Ukraine); † 27. Septemberjul./ 9. Oktober 1807greg. in Moskau) war ein russischer Dichter und Schriftsteller. Er ist u. a. der Schöpfer des später als Freimaurer-Lied bekannt gewordenen Textes Kol Slawen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cheraskow stammte aus einer wohlhabenden Bojaren-Familie, die unter Zar Peter I. aus der Walachei nach Russland eingewandert war, und wurde von Hauslehrern unterrichtet. 1751 beendete er in Sankt Petersburg eine Ausbildung an der Kadettenanstalt. Anschließend diente er im Ingerman-Regiment bei St. Petersburg und war am Handelskolleg tätig. Bereits während seiner Dienstzeit als Kadett schrieb er erste Artikel, die in einer Monatsschrift veröffentlicht wurden.

Cheraskow trat 1751 eine Stelle an der Universität Moskau an, veröffentlichte weiterhin Gedichte und gab über zwei Jahre hinweg eine eigene Zeitschrift heraus, die Nutzbringenden Vergnügungen (Полезное увеселение). 1763 wurde der Dichter zum Direktor der Universität ernannt; nach einem Intermezzo am Petersburger Bergwerks-Kollegium (1770-1778) kehrte er nach Moskau zurück und hatte dort bis 1802 das Amt eines Kurators der Universität inne.

Cherkaskow starb 1807 in Moskau und wurde im Donskoi-Kloster beigesetzt.

Leistungen

Zeitgenossen nannten Cheraskow einen russischen Homer, weil er das französische pseudoklassische Epos auf russischem Boden kultivierte und zwei große epische Gedichte zum Ruhm Russlands verfasste: Die Rossiade (Россияда, 1779), das die Eroberung Kasans durch Iwan den Schrecklichen besang, und Wladimir (Владимир Возрожденный, 1785), die die Christianisierung Russlands zum Thema hatte.

Außer diesen beiden Hauptwerken, die am ehesten als „sentimentaler Klassizismus“ eingeordnet werden können, schrieb Cheraskow 20 Dramen, Romane, außerdem Fabeln, epische Gedichte, Lieder und andere Texte. Seine Romane entwickelten sich von Erbauungsliteratur über den „idealen Staat mit einem gütigen Zaren“ (Numa Pompilius oder das aufblühende Rom, 1768) hin zu verwickelten Liebes- und Abenteuergeschichten (Kadmos und Harmonia, 1786).

Werke

Eine Gesamtausgabe seiner Werke ist nicht erschienen. Eines seiner Werke, das Poem Die Schlacht bei Tschesme (Чесменский бой, 1771), ist auch ins Deutsche übertragen worden (Petersburg 1773).

Literatur

  • Herbert Rister: Die Sprache M. M. Cheraskovs. Ein Beitrag zur Geschichte der russischen Literatursprache. Berlin: Pfau 1938.



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