Cherasco

Cherasco
Cherasco
Wappen
Cherasco (Italien)
Cherasco
Staat: Italien
Region: Piemont
Provinz: Cuneo (CN)
Koordinaten: 44° 39′ N, 7° 52′ O44.657.8666666666667288Koordinaten: 44° 39′ 0″ N, 7° 52′ 0″ O
Höhe: 288 m s.l.m.
Fläche: 81 km²
Einwohner: 8.623 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 106 Einw./km²
Postleitzahl: 12062
Vorwahl: 0172
ISTAT-Nummer: 004067
Demonym: Cheraschesi
Schutzpatron: Cristo Risorto
Website: Cherasco

Cherasco (piemontesisch: Cherasch) ist eine Gemeinde mit 8623 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in der italienischen Provinz Cuneo (CN), Region Piemont. In Cherasco werden Reben für den Dolcetto d’Alba, einen Rotwein mit DOC-Status angebaut.

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Roreto, Bricco de’ Faule, Veglia, Cappellazzo, San Bartolomeo, San Giovanni und Sant’Antonino. Die Nachbargemeinden sind Bra, Cervere, La Morra, Marene, Narzole und Salmour. Der Schutzheilige des Ortes ist Cristo Risorto.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort liegt auf einer Höhe von 288 m über dem Meeresspiegel. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 81 km², die Einwohnerdichte beträgt circa 89 Einwohner/km².

Geschichte

Aufmarsch des sardischen Militärs zum 211. Jahrestag des Vertrags von Cherasco aus dem Jahr 1796

Cherasco entstand nach dem Willen von Manfredi Lancia im Jahr 1243, welcher zu einem Kadettenzweig der Aleramiden-Dynastie gehört. Bereits zur Römerzeit gab es eine Ortschaft mit Namen "Clerascum", und eben neben diesem wollte der kaiserliche Vikar Lancia ein neues Dorf errichten. Cherasco fiel schon bald in die Hände der Gegenpartei, der Guelfen von Karl I. von Neapel.

Im Jahr 1277 ging Cherasco zusammen mit Alba, Asti und Chieri, in den düsteren Zeiten der Gemeindekämpfe, wieder als freie und unabhängige Gemeinde an die Ghibellinen zurück. Im Jahr 1303 musste die Stadt ihre Autonomie an die Anjou abgeben und dann, im Jahr 1347 an Amadeus VI., Graf von Savoyen.

Eine blutige Belagerung im Jahr 1348, vertrieb die Savoia und Luchino Visconti wurde der Herr der Gemeinde, welcher eben dort eines seiner Schlösser erbauen ließ. Nachdem es in die Aussteuer von Valentina Visconti übergegangen war, wurde es an die Franzosen abgegeben und erst 1529 konnten die Savoia es zurückgewinnen.

Ab 1559 begann eine neue Blütezeit. Die Stadt wurde mit Mauern bewehrt, die von Ascanio Vittozzi geplant worden waren. Als die Pest im Jahr 1630 Einzug hielt, war Cherasco der Aufenthaltsort des Fürstenhofes. Nachdem die Gefahr gebannt war, wurde im Jahr 1647 der Belvederebogen (Arco del Belvedere), eines der Stadtsymbole, gebaut. Am 6. April und am 19. Juni 1631 wurden von den Bevollmächtigten des Viktor Amadeus I. von Savoyen, des Kaisers Ferdinand II. und des Königs Ludwig XIII. von Frankreich zwei Friedensverträge unterzeichnet. Mit diesem Frieden von Cherasco endete der Mantuanische Erbfolgekrieg (1628–1631).

Am Morgen des 23. April 1796 belagerten die Franzosen während Napoléons Italienfeldzug Cherasco, welches sich am Abend mit der Bitte um Waffenstillstand seitens des Generals Colli, dem Befehlshaber der Piemonteser, ergab. Napoleon Bonaparte zog in die Stadt ein und ließ sich nieder. Der korsische General setzte den Waffenstillstand von Cherasco durch, auch wenn er angab, dass er nicht für das Direktorium handeln durfte. Mit dem Waffenstillstand wurde die Geographie der sabaudischen Besitztümer neu geregelt. Der Waffenstillstand wurde von Viktor Amadeus II. am 28. April gutgeheißen.

Sehenswürdigkeiten

Kirche der Madonna delle Grazie in Cherasco

Schlösser

  • das Schloss der Visconti aus dem 14. Jahrhundert

Kirchen

  • die Kirche des Heiligen Augustin
  • die Kirche des Heiligen Petrus aus dem 12. Jahrhundert - 13. Jahrhundert
  • die Kirche des Heiligen Martin aus dem 13. Jahrhundert - 14. Jahrhundert
  • der Wallfahrtsort der Madonna del Popolo (Hl. Mutter Gottes des Volkes)

Museen

  • das Museo Civico (Stadtmuseum) „Giovanni Battista Adriani“

Palazzo Salmatoris

Der Palazzo befindet sich im Stadtzentrum und erhält seinen Namen seitens des vor Ort ansässigen adeligen Giovanni di Audino Salmatoris, welcher ihn im Jahr 1620 errichten ließ. Er wird auch "Friedenspalast" (Palazzo della Pace) genannt, da er Zeuge vieler geschichtlicher Ereignisse der Stadt war; darunter sind die Aufbewahrung des Turiner Grabtuchs im Jahr 1706 und die Unterzeichnung des Waffenstillstands zwischen Napoleon und dem sabaudischen Reich im Jahr 1796 zu nennen. Bereits in den vergangenen Jahrhunderten wurde es einer Reihe von Restaurierungsmaßnahmen unterzogen und heute ist es ein wichtiges Kulturzentrum, welches internationale Kunstausstellungen beherbergt.

Synagoge

Die Synagoge wurde im 18. Jahrhundert innerhalb des alten Ghettos der Stadt (welches 1725 gebildet und von Carl Albert im Jahr 1848 abgeschafft wurde) erbaut. Es ist ein Zeugnis, dass die hebräische Kultur vorhanden war, welche auf eine noch frühere Zeit zurückgeht. Es besteht aus einem kleinen, viereckigen Saal, mit Wänden, die mit hebräischen Inschriften und geschnitzten Möbeln dekoriert sind.

Patenstädte

Die Stadt hat folgende Patenstädte:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.

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