- Oncotype DX
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Oncotype DX Breast Cancer Assay (Entwickler/Hersteller Genomic Health, Inc.) ist ein diagnostischer Gentest, der die Eigenschaften und die Aktivität von insgesamt 21 Genen – 16 Krebs- und 5 sogenannte Referenzgene – in Gewebeproben eines Brustkrebstumors untersucht. Die Ergebnisse des Tests helfen bei der Entscheidung, ob eine Chemotherapie Teil des weiteren Behandlungsplans sein sollte oder nicht.
Die Genomic Health Inc. hat ebenfalls einen Test für Darmkrebspatienten entwickelt. Oncotype DX Colon Cancer Assay untersucht die Aktivität von darmkrebsspezifischen Genen in Gewebeproben eines Darmtumors.
Inhaltsverzeichnis
Oncotype DX
Oncotype DX Brustkrebs Test
Der Oncotype DX Brustkrebs Test untersucht die Eigenschaften und die Aktivität von insgesamt 21 Genen – 16 Krebs- und 5 sogenannte Referenzgene – in Gewebeproben eines Brustkrebstumors.
Patientinnen und ihre Ärzte können so mehr über die biologischen Eigenschaften des Tumors erfahren. Dabei wird für den Test Gewebe verwendet, das im Rahmen der Untersuchungsroutine ohnehin aufbereitet und aufbewahrt wird (dünne Schnitte des Tumorgewebe oder der Tumorblock selbst). Weder ein zusätzlicher Eingriff noch besondere, über die routinemäßige Gewebeaufbereitung hinausgehende Methoden, wie z.B. die Verwendung von frischem oder schockgefrorenem Gewebe, sind nicht notwendig. Die Ergebnisse des Tests helfen zusammen mit weiteren, traditionellen Kriterien – z. B. Tumorgröße, Vorhandensein von Rezeptoren für Östrogen, Befall der Lymphknoten – bei der Entscheidung, ob eine Chemotherapie Teil des weiteren Behandlungsplans sein sollte oder nicht. Zudem lässt sich mithilfe des Oncotype DX Tests abschätzen, wie wahrscheinlich das Wiederauftreten des Brustkrebses ist.
Dazu werden die Ergebnisse des Tests in einen Zahlenwert umgerechnet, den sogenannten Recurrence Score®. Der Wert liegt zwischen 0 und 100. Je höher er ist, desto größer ist das Risiko für ein Wiederauftreten des Brustkrebses. Der Oncotype DX Test wurde intensiv in dreizehn klinischen Studien evaluiert, in denen mehr als 4.000 Brustkrebspatientinnen weltweit eingeschlossen wurden. Bis heute haben rund 10.000 Ärzte Oncotype DX in mehr als 175.000 Fällen in über 55 Ländern eingesetzt. [1],[2]
Oncotype DX Colon Test
Oncotype DX Colon Test ist eine neue Diagnostikmethode, die – ähnlich wie der Oncotype DX Brustkrebs Test – die Aktivität tumorspezifischer Genen im Tumorgewebe selbst analysiert, um daraus Aussagen über die spezifische Biologie dieses Tumors und seine mögliche weitere zukünftige Entwicklung abzuleiten.
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO)
Die anhand zahlreicher Studien gewonnenen Daten haben dazu geführt, dass Oncotype DX in die Therapieleitlinien mehrerer nationaler und internationaler Fachgesellschaften aufgenommen wurde. In den im Juli 2010 aktualisierten Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) wurde die Untersuchung der genetischen Eigenschaften des Tumors – seine „Gensignatur“ – als Kriterium zur Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie aufgenommen. [3]
Personalisierte Medizin
Vor acht Jahren legte die Wissenschaft eine vollständige Karte des menschlichen Erbguts vor. Sie steht nun als ein, Dutzende von Computerfiles, füllender „Text“ zur Verfügung. Dieser besteht aus nur vier Buchstaben, die stellvertretend für die vier Basen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin stehen. Immer drei dieser Basen, also beispielsweise AAT, bilden eine Informationseinheit, eine „Perle“ einer langen Kette. Das gesamte Collier nennen die Biologen DNA. In der Abfolge dieser Basen ist seit Jahrmillionen das Geheimnis des Lebens gespeichert, das in dieser Form fast 1:1 von Generation zu Generation vererbt wird. Von ca. 1,4 Millionen Stellen in diesem „Text“ weiß man, dass sie genetisch variabel sind, sich also von Mensch zu Mensch unterscheiden. Die Epigenetik lehrt, dass die Erkenntnisse des Human Genome Projects nur einen Teil der Realität widerspiegeln. In Wirklichkeit variiert nicht nur die Abfolge der Basen von Mensch zu Mensch, sondern auch die Aktivität der in ihrer DNA enthaltenen Gene. Aber nicht nur zwischen unterschiedlichen Individuen, sondern auch von Gewebe zu Gewebe im Körper eines einzelnen Menschen unterscheidet sich diese. Einleuchtend, denn alle Zellen eines Individuums enthalten dieselbe Erbinformation. Sie müssen sich also durch die unterschiedliche Aktivität ihrer Gene voneinander unterscheiden, um so auch unterschiedliche Funktionen wahrnehmen zu können.
Aber die Epigenetik hat nicht nur gezeigt, dass sich das Expressionsmuster von Genen von Gewebe zu Gewebe unterscheidet, sondern auch, dass sich der Zustand von Genen (aktiviert oder deaktiviert) zeitlebens immer wieder ändern kann und dass nicht nur Mutationen in der DNA selbst, sondern auch epigenetische Prozesse eine Rolle bei der Entstehung von Krankheiten spielen. Diese sogenannten Methylierungsmuster von Genen sind Gegenstand der heutigen Forschung, weil man sich auch hier neue therapeutische Konzepte für die Behandlung von bösartigen Erkrankungen erhofft.
Mit diagnostischen Tests, die sich bestimmter, so genannter molekularer Marker bedienen, lassen sich genetische Unterschiede zwischen den Sequenzen der DNAs verschiedener Menschen bestimmen oder Aktivitäts-Unterschiede zwischen den Genen in verschiedenen Geweben nachweisen. Die Idee für den einzelnen Patienten: Kennt man seine individuelle genetische Signatur, kann man – so geeignete Therapeutika zur Verfügung stehen – die Therapie gezielt darauf hin ausrichten. Nicht ein therapeutischer Ansatz, der für alle gilt, sondern ein individuelles Vorgehen für den einzelnen.
Oncotype DX ist ein solcher diagnostischer Test für Patientinnen, die an frühem und hormonrezeptorpositivem Brustkrebs erkrankt sind und hilft damit, diejenigen Patientinnen, die von einer adjuvanten Chemotherapie profitieren können und diejenigen Patientinnen, denen diese nebenwirkungsreiche Therapie erspart werden kann, voneinander zu unterscheiden.
Einzelnachweise
- ↑ „Gene expression profiles such as Mammaprint or Oncotype Dx Recurrence Score may be used to gain additional prognostic and/or predictive information to complement pathology assessment and to predict response to adjuvant chemotherapy, in particular in patients with ER- positive early breast cancer.“ Aebi S, Davidson T, Gruber G & Castiglione M.: Primary breast cancer: ESMO Clinical Practice Guidelines for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol (2010) 21 (suppl 5): v9-v14.
- ↑ www.oncotypedx.com, Oncotype DX WebSite (deutsch)
- ↑ www.dgho.de, Wörmann B, Overkamp F, Rick O & Possinger K.: Mein Onkopedia - Brustkrebs der Frau. Version 1.0, Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) 2010
Weblinks
- http://www.genomichealth.com WebSite des Herstellers
- Test zur Notwendigkeit einer Chemotherapie bei Diagnose "früher Brustkrebs" Meine Therapieentscheidung (Entscheidungshilfe)
Kategorie:- Diagnostisches Verfahren in Hämatologie und Onkologie
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