Palais Suermondt

Palais Suermondt

Palais Suermondt ist ein 1900 erbauter Stadtpalast in Aachen.

Palais Suermondt

Inhaltsverzeichnis

Histoir

1900 lässt Barthold Suermondt sich auf der Theaterstraße 9 von Eduard Linse einen Stadtpalast erbauen. Das Bankhaus Suermondt wurde später Direktionsgebäude der Aachen-Leipziger Versicherungs-Gesellschaft und 1984 Geschäftshaus der Vereinigten Aachen-Berlinischen Versicherungs AG in Aachen. Das Bankhaus befand sich ein paar Häuser unterhalb der 1888 von Max Hasak errichteten Reichsbank in Theaterstraße 17, einem dreieinhalbgeschossigen sechsachsigen Neorenaissancebau mit Werksteinfassade.[1]

Theaterstraße 9 steht teilweise unter Denkmalschutz.[2] Unter dem mittleren Balkon befindet sich auf der linken Seite die Inschrift: "Erbaut im Jahre 1900." auf der rechten: "Eduard Linse Architect."

Baubeschreibung

Linse gestaltet dieses Bauwerk absolut symmetrisch. Er hält sich an das von Adam Franz Friedrich Leydel bei Haus 67 auf der Theaterstraße 1834 vorgegebene Baukonzept und setzt einachsige Seitenrisalite. Das Haus besteht aus drei Etagen, sechs Achsen und einem Mansarden-Walmdach. Er setzt zwei Eingänge in der ersten und sechsten Achse sowie eine Betonung der beiden Mittelachsen. Die Beletage schmückt ein Stein-Balkon vor der dritten und vierten Achse, vor der ersten und sechsten wird der Balkon mit einem schmiedeeisernen Gitter ausgestattet.

Linse betont die Mitte und beide Seiten dieses Bauwerks in Form von Balkonen, Dachgiebeln und den seitlichen Eingängen. Der mittlere zwei Fenster umfassende Steinbalkon ruht auf drei schweren Konsolen, sein Mauerwerk ist mit einem durchbrochenen Ornament gestaltet. Die geschweifte breite und reich profilierte Giebellisene umgibt in der Mitte eine von zwei großen Putten gehaltene Kartusche. Die Lisene erinnert an Johann Joseph Couven und gotische Kielbogen. Auch hier schließt er sich Leydel an.[3] Der Einsatz von Couven-Elementen integriert das Bauwerk in die lokale Tradition mit zeitgemäßer Formensprache. Die Fenster sind in hohem und flachem Bogen gehalten. Linse betont sie gemäß ihrer Achse mit Fensterbekrönung und Balustradenschmuck. Ihm gelingt eine ansprechende Fassadengestaltung dieses monumentalen Stadtpalais.

Wohnhaus

1763 ließ die in der Harscampstraße 7 lebende Familie Suermondt auf dem Adalbertsberg Nr.6 ein Haus für ihren Kutscher erbauen. Die Fenster-Gewände im Erdgeschoss sind aus Blaustein, auf der ersten Etage, dem Obergeschoss, aus Holz.[4] Das Suermondt-Wohnhaus in der Harscampstraße wird Friedrich Joseph Ark zugeschrieben und nach 1850 datiert. 1850 und 1857 wohnte Barthold Suermondt als Rentner in der Adalbertstraße A 653 (55).

Denkmälerverzeichnis

1977 wurde Theaterstraße 9 vom Landeskonservator Rheinland im Denkmälerverzeichnis eingetragen:

„um 1900 (E.Linse);
3geschossig in 6 Achsen; Putzfassade mit neobarocken Schmuckformen und mit Pilastergliederung; über den beiden Mittelachsen und über den beiden außenachsen Schweifgiebel; Mansarddach[5]

Einzelnachweise

  1. „Landeskonservator Rheinland. Denkmälerverzeichnis. 1.1 Aachen Innenstadt mit Frankenberger Viertel.“ Unter Mitwirkung von Hans Königs, bearb. v. Volker Osteneck. Rheinland Verlag Köln, 1977, (Osteneck), S.28. Das Erdgeschoss wurde verändert. In diesen Räumlichkeiten befindet sich ein Caféhaus. Im Dezember 1998 eröffnete der Zirkus Roncalli sein Café in Aachen. Dieser Café-Palast wurde von Bernhard Paul gestaltet. Zu den Stuckdecken arrangierte er Kandelaber, Circus-Memoires, Marmorsäulen und Revuetreppe mit Wiener Flair. Zehn Jahre später erfolgte die Schließung und 2010 das Nachtcafé Stairs. Roncalli wird zur Nachtgalerie. Samstagabend mit Liveband und Tanz oder DJ-Darbietungen unter den ursprünglichen mit Stuckornamenten eingefassten Deckenfelder.
  2. Hans-Dieter Indetzki: Wirtschaftsregion Aachen. Verlag Kommunikation und Wirtschaft, 1984, S. 238; Denkmalliste Aachen
  3. Die drei mittleren Fenster des 1.OG bekrönt Leydel mit einer frei nach Couven gestalteten Fenster-Lisene.
  4. Bruno Lerho: Alt-Aachener Wohnbauten. Ihre Geschichte, Einrichtungen und Bewohner, Helios, Aachen 1998, S.101f.
  5. Osteneck, S.163.
50.7734066.095633

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