- Partizipative Schulentwicklung
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Unter Partizipativer Schulentwicklung versteht man eine längerfristige Einflussnahme der Lernenden (aber auch weiterer Akteure der Schule) an unterschiedlichen Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen, die sich sowohl auf die interne Ausgestaltung der Schulangelegenheiten als auch auf die Beteiligung an außerschulischen gesellschaftlichen und politischen Aufgaben und Herausforderungen beziehen kann.
Auch die weite Bedeutung von Partizipation erlaubt nicht einfach, den Begriff als feststehende und festgeschriebene, zumeist positiv konnotierte reformpädagogische Größe für Schulentwicklung zu verwenden, ohne dass die Form, die Ausgestaltung und die Reichweite von Partizipation klar umrissen werden. So gibt es in diesem Zusammenhang wahrscheinlich nichts, was demotivierender und verheerender im Schulalltag sein kann, als eine Pseudo- oder Scheinpartizipation, die dann entsteht, wenn Beteiligung angesprochen wird, es für die Schülerschaft in der Sache aber nichts mitzubestimmen gibt. Wenn man also von Seiten der Schulleitung oder von Lehrerseite so tut, als ob man über Entscheidungen und Prozesse mit den Schülern diskutieren und sie in den Entscheidungsprozess einbeziehen würde, um sie dann im Nachhinein mit der schon vorgefertigten Lösung oder Entscheidung zu überrumpeln, verliert die positive Bedeutung des Begriffs schnell ihren Wert. Man muss davor warnen, die in Schulen oft beobachtbare Tendenz – „wir können oder sollten mal über die Angelegenheit oder schulische Situation reden und verhandeln“, aber (und das wird häufig nicht gesagt) entscheiden wird schließlich die Schulleitung oder das Lehrerkollegium allein und unbeeinflusst – zur beiläufigen Alltagsbewältigung werden zu lassen.
Literatur
- Volker Reinhardt: Partizipative Schulentwicklung. Ein Beitrag zur Demokratiepädagogik und zur Evaluation von Schulkultur, in: Wolfgang Beutel, Peter Fauser (Hg.): Demokratie, Lernqualität und Schulentwicklung, Wochenschau Verlag 2009
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