- Philosophy Slam
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Der Philosophy Slam (sinngemäß: Denkerwettstreit) ist ein philosophischen Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit vor einem Publikum und einer Fachjury vorgetragen werden. Sowohl die Zuhörer, als auch die Juroren küren anschließend ihren Sieger. Dieses Veranstaltungskonzept wurde 2008 vom Augsburger Philosophen Dr. Gerhard Hofweber ins Leben gerufen und zusammen mit einer kleinen Gruppe von Philosophiestudenten umgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Kriterien für die Teilnahme
Um die Qualität der vorgetragenen Texte zu gewährleisten und damit das Niveau der Veranstaltung zu sichern, muss der Abstract des Vortrags vor der Veranstaltung beim Veranstalter eingereicht werden. Das Thema ist nicht vorgegeben. Die Auswahl der Beiträge erfolgt durch die Juroren. Maßgebendes Kriterium ist nicht eine akademische Vorbildung, sondern ein ernsthaftes Ringen um einen Gedanken.
Die Veranstaltung
Angelehnt an den Poetry Slam stehen die einzelnen Teilnehmer im Wettbewerb. Dieser Aspekt macht unter anderem den Unterhaltungsfaktor der Veranstaltung aus. Jeder Vortrag darf max. 10 Minuten dauern und wird gleich im Anschluss von einer dreiköpfigen Fachjury bewertet. Nach dem letzten Vortrag gibt zunächst die Jury ihren Sieger bekannt, anschließend entscheidet das Publikum über den besten Beitrag. Die Zuschauer geben ihre Bewertung mittels der Lautstärke des Applauses bekannt, das mit einem Applausometer gemessen wird. Die Abstimmung kann auch mit Hilfe von Stimmzetteln durchgeführt werden. In der Regel gewinnen zwei Teilnehmer den Philosophy Slam, es kann aber auch ein Beitrag sowohl mit dem Jury- als auch dem Publikumspreis ausgezeichnet werden. Die Hälfte der Preise wurde bislang an Frauen vergeben.
Der Philosophy Slam findet seit 2008 zweimal im Jahr in verschiedenen Locations in Augsburg statt. Ab Mai 2010 wird der Philosophy Slam im neu eröffneten Textil- und Industriemuseum in Augsburg stattfinden. Die Veranstaltung wird von verschiedenen Organen der Universität Augsburg unterstützt und vom Büro für Popkultur des Kulturamts der Stadt Augsburg offiziell gefördert.
Die Jury
Die Jury besteht aus drei promovierten und / oder habilitierten Universitätsdozenten der philosophisch-sozialwissenschaftlichen Fachrichtung, idealiter aus zwei Philosophen und einem Mitglied eines verwandten Fachs.
Die Siegerprämie
Sowohl der Publikumsgewinner als auch der Jurygewinner erhalten jeweils einen Schierlingsbecher, jedoch ohne Inhalt. Der Schierlingsbecher steht allegorisch für die Gestalt des Sokrates, der durch sein Denken und Leben als Verkörperung des idealtypischen Philosophen gilt. Die Preisträger werden somit symbolisch in die Nähe des Sokrates gerückt.
Der Philosophy Slam in Deutschland
Neben dem Augsburger Philosophy Slam findet auch jährlich an der Universität Kassel und vierteljährlich am Zimmertheater Tübingen ein Philosophy Slam statt, wobei die Kassler und die Tübinger Veranstalter ein anderes Konzept verfolgen. So wird z. B. in Kassel ein Thema am Veranstaltungsabend vorgegeben. Die Teilnehmer haben 45 Minuten Zeit, um einen Text zu verfassen und ihn anschließend dem Publikum zu präsentieren. Die Bewertung übernimmt ausschließlich das Publikum mit Hilfe von vorgefertigten Bewertungsbögen.
Der Kids Philosophy Slam in den USA
Der Kids Philosophy Slam ist ein nationaler Wettbewerb in den USA, der schon seit einigen Jahren besteht. Seine Intention ist es, Kinder zu inspirieren sich mit lebensnahen Fragen auseinander zu setzen und ihrem kreativen Potenzial in einem philosophischen Forum Raum zu geben. Die Teilnahme erfolgt durch das Einsenden eines Essays, eines Bildes, eines Gedichtes oder einer musikalischen Komposition, in dem sie ihren persönlichen Erfahrungen in Bezug auf die von der Kommission vorgegebene philosophische Frage Ausdruck geben.
Der Kids Philosophy Slam richtet sich an Kinder unterschiedlicher Klassenstufen. Je nach Altersstufe sind die Teilnahmebedingungen unterschiedlich: Je älter die Teilnehmer, desto größer die Anforderung an das einzureichende Werk. Eine Kommission aus Philosophen, Pädagogen und Eltern beurteilen das Werk anhand folgender Kriterien: Stärke der philosophischen Argumentation, Originalität und Kreativität, Klarheit, Grundlage des Aufsatzes in der persönlichen Erfahrung, Rechtschreibung und Grammatik.
Der Gewinner erhält den Titel „Most Philosophical Student in America“.
Der deutsche Philosophy Slam hat vom amerikanischen Konzept nur den Namen und den Charakter des Wettbewerbs übernommen.
Weblinks
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