- Phrasenstrukturgrammatik
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Der Begriff Phrasenstrukturgrammatik (engl. phrase structure grammar; deutsch auch: Konstituentengrammatik) bezeichnet bestimmte formale Grammatiken, die sich je nach Anwendungsgebiet im Detail unterscheiden. Der Begriff wird sowohl im Umfeld der theoretischen Informatik als auch der Linguistik verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Definition der Phrasenstrukturgrammatik
Noam Chomsky definierte die Phrasenstrukturgrammatik formal als eine Menge von Produktionsregeln über einem Alphabet und einer Menge von Anfangs-Zeichenketten.[1] Die Produktionsregeln schränkte Chomsky so ein, dass in einem Ersetzungschritt nur genau ein Symbol einer Zeichenkette ersetzt werden und dabei nicht gelöscht werden darf. Durch diese Einschränkung entsprechen die Phrasenstrukturgrammatiken den kontextsensitiven Grammatiken.
Phrasenstrukturregeln
In der sprachwissenschaftlichen Syntaxtheorie dienen formale Grammatiken zur syntaktischen Beschreibung eines natürlichsprachlichen Satzes. Die Zerlegung eines Satzes in Phrasen und deren weitere Zerlegungen, wie man sie durch Konstituentenanalyse (IC-Analyse) erhält, lassen sich durch Ersetzungsregeln beschreiben, die sogenannten Phrasenstrukturregeln. In der Sprachwissenschaft versteht man unter Phrasenstrukturgrammatiken daher Grammatiken, die aus solchen Regeln bestehen. [2] Sie werden dann auch als IC-Grammatiken (von engl. immediate constituent grammar) bezeichnet.[3]
Phrasenstrukturregeln sind im Sinne der Chomsky-Hierarchie kontextsensitiv, üblicherweise sogar kontextfrei. Entsprechend werden manchmal auch in der theoretischen Informatik Typ-1- und Typ-2-Grammatiken (also kontextsensitive und kontextfreie) als Phrasenstrukturgrammatiken angesehen.[4] Andere Autoren verstehen aber unter Phrasenstrukturgrammtiken alle uneingeschränkten formalen Grammatiken.[5][6]
Literatur
- David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, Campus Verlag Frankfurt 1993, S. 95-97. ISBN 3-593-34824-1.
- Franz Hundsnurscher: Syntax. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 211-242. ISBN 3-484-10389-2.
- Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. Band II. 4., neu bearbeitete Aufl. Quelle & Meyer, Heidelberg 1985. ISBN 3-494-02021-3.
Einzelnachweise
- ↑ Noam Chomsky: Three models for the description of language. In: IRE Transactions on Information Theory. Vol.2, 1956, S. 117 (PDF).
- ↑ Jule Philippi: Einführung in die generative Grammatik. In: Studienbücher zur Linguistik. Band 12, Vandenhoeck + Ruprecht, 2008, ISBN 3-525-26548-4, S. 35 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Otto Vollnhals: A multilingual dictionary of artificial intelligence: English, German, French, Spanish, Italian. Routledge Chapman & Hall, 1992, ISBN 0-415-07465-7, S. 185 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ D. J. Hand: Artificial Intelligence and Psychiatry. In: The Scientific Basis of Psychiatry. No. 1, Cambridge University Press, 1993, ISBN 978-0-521-25871-5 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Grzegorz Rozenberg, Arto Salomaa: Word, language, grammar. In: Handbook of Formal Languages. Vol. 1, Springer, S. 176 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- ↑ Roland Hausser: Mensch-Maschine-Kommunikation in natürlicher Sprache. In: Grundlagen der Computerlinguistik. Springer, Berlin, ISBN 3-540-67187-0, S. 156 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
Weblinks
Wiktionary: Phrasenstrukturgrammatik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWiktionary: Phrasenstrukturregel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Theorie formaler Sprachen
- Grammatiktheorie
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