- Player Efficiency Rating
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Die Player Efficiency Rating (dt.: Spielereffektivitäts-Kennzahl), oft zu PER abgekürzt, ist eine erweiterte Statistik, die im Basketball benutzt wird. Die Idee hierzu stammt vom NBA-Experten John Hollinger vom US-Sportsender ESPN. Aus allen Positiv- und Negativstatistiken des Basketballs wird abhängig von der Einsatzdauer eine allgemeingültige Kennzahl für die Stärke eines Spielers errechnet (Zitat Hollinger: „The PER sums up all a player's positive accomplishments, subtracts the negative accomplishments, and returns a per-minute rating of a player's performance.“).
Inhaltsverzeichnis
Formel
Hollinger berechnet erstmal die sog. „unadjusted PER“ (uPER), d.h. „unbereinigte Spielereffektivität“.
Berechnung des uPER-Wertes
Wobei,
,
.Variablen
- Einzelner Spieler: min = Spielminuten; 3P = Dreipunktwürfe; AST = Assists; BLK = Block; FG = erfolgreiche Wurfversuche; FGA = Wurfversuche insgesamt; FT = erfolgreiche Freiwürfe; FTA = Freiwürfe insgesamt; PF = Foul; ORB = Offensivrebound; TO = Turnover/Ballverluste; TRB = Rebounds insgesamt; STL = Steals
- Team des Spielers: tmAST = Assists des Teams insgesamt; tmFG = erfolgreiche Wurfversuche des Teams
- Ligaweite Variablen: (erkennbar durch das Präfix „lg-“, wie z.B. „lgFT“ = erfolgreiche Freiwürfe ligaweit)
Berechnung des PER-Wertes
Wenn einmal die uPER berechnet ist, muss sie für „Team Pace“ (d.h. wie oft ein Team in 48 Minuten den Ball kriegt; drückt aus, ob ein Team relativ zu seinen Konkurrenten untypisch offensiv oder defensiv gespielt hat) bereinigt werden:
Beschreibung der Teilformeln
Weil die obige Formel nicht intuitiv zu verstehen ist, folgt hier eine Erklärung. Vereinfacht gesagt, kann man die PER-Formel in mehrere Teile aufschlüsseln. Zunächst wird die uPER ausgerechnet:
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- wobei min die Anzahl der gespielten Minuten ist
- wobei A die positive, gewichtete Wirkung von Punkten und Assists ausdrückt
- wobei B die negative, gewichtete Wirkung von Ballverlusten einfließen lässt
- wobei C die positive, gewichtete Wirkung von Rebounds, Steals und Blocks ausdrückt
- wobei D die negative, gewichtete Wirkung von Fouls einrechnet
Weil Hollinger einrechnet, dass auf einem defensivorientierten, langsam spielenden Team es schwerer ist, Punkte, Rebounds, Assists etc. zu erzielen als auf einem offensivstarken run and gun-Team, bereinigt er uPER durch die „Team Pace“, einem Maß dafür, wie oft ein Team überhaupt pro Spiel in Ballbesitz ist.
Einschränkungen
Bei der Berechnung von PER muss angemerkt werden, dass diverse Basketball-Statistiken nicht von Anfang der NBA an (1949) gemessen wurden. Beispielsweise werden erst seit 1973 Defensivstatistiken wie Steals und Blocks gemessen, erst seit 1977 werden Ballverluste (Turnover) erfasst, und erst seit 1979 gibt es einen Dreipunktwurf in der NBA. Daher können erst ab 1979 statistisch vollständige PER-Werte ausgerechnet werden.
Bewertung
Die NBA benutzt seit Jahren PER als offizielle Statistik, um Spieler zu bewerten. Ein durchschnittlicher Spieler schafft einen PER-Wert von etwa 15, Topspieler 30 und höher. Hollinger selbst relativiert die Bedeutung der Kennzahl, weil Defensivleistungen ausschließlich durch Blocks und Steals bewertet werden, was aber starke Mann-zu-Mann-Verteidiger wie Bruce Bowen − der kaum Würfe ablenkt, aber seine Gegenspieler regelmäßig zu Würfen außerhalb ihrer Komfortzone zwingt − benachteiligt (Zitat Hollinger: I free admits that two of the defensive statistics it [PER] incorporates -- blocks and steals -- can produce a distorted picture of a player's value ... For example, Bruce Bowen, widely regarded as one of the best defenders in the NBA, has routinely posted single-digit PERs).
Rekorde
Der höchste jemals gemessene PER-Wert in der NBA für eine Saison wurde − je nach Definition − von Wilt Chamberlain (31,84, Saison 1962/63) bzw. Michael Jordan (31,71, Saison 1988/89) gemessen. Weil Chamberlain vor 1979 spielte, fehlen bei seiner PER-Berechnung viele Kennzahlen wie Steals, Blocks, Ballverluste, Offensivrebounds etc., seine 31,84 werden aber offiziell von der NBA als PER-Rekord geführt. Jordan hält jedenfalls den Karriere-PER-Rekord mit 27,84.
Yinka Dare stellte in der Saison 1993/94 einen negativen PER-Rekord auf, als er in drei Minuten Spielzeit einen Fehlwurf, einen Rebound, einen Ballverlust und zwei Fouls notierte, was einem PER von -33,9 entspricht.
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Sportstatistik
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