Podągi

Podągi

Podągi (früherer Name: Podangen) ist ein Ort in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Podangen war ein Allodial-Rittergut, das 1339 als "Padangmen" (später auch "Podangin") erstmals urkundlich erwähnt wurde. Es befand sich ab 1551 zunächst im Pfandbesitz der Familie von Saucken, der es 1577 vom Markgraf zu Brandeburg und Herzog von Preußen verschrieben wurde. Diese Familie erwarb 1635 das Vorwerk Rottehnen (auch "Ruttenen") und Corneinen hinzu. Von der verwitweten Anna Catharina von Saucken erwarb 1633 der kurfürstlich-brandenburgische Obrist und Hauptmann zu Balga Elias von Kanitz Podangen, der den Besitz durch weitere Zukäufe (Lomp und Gemitten) erweiterte. Das Gut Podangen blieb bis zum Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 im Eigentum dieser 1798 in den Grafenstand erhobenen Familie. Das Gut lag im ehemaligen Kreis Preußisch Holland am „Flüsschen Passarge“ im sogenannten „Oberland“ Ostpreußens. Spätere Zugehörigkeiten lauteten Kreis Preußisch-Holland, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Preußen.[1]

1701 wurde in Podangen vom seinerzeitigen Oberburggrafen Friedrich Wilhelm von Kanitz ein Herrenhaus im einem Stil erbaut, der einer Übergangsform vom Typ Willkühnen zum Typ Neudeck entsprach und im 19. Jahrhundert spätklassizistisch erweitert wurde. Aufgrund der mehrfachen, auf dem Boden der Provinz Ostpreußen ausgetragenen kriegerischen Auseinandersetzungen in den Jahren 1806/1807 und 1812/1813 erlitt Podangen erhebliche Kriegsschäden, die in den persönlichen Aufzeichnungen des seinerzeitigen Besitzers, Graf Carl Wilhelm Alexander von Kanitz (1745 - 1824), eindrucksvoll dokumentiert sind. Die seinerzeit bestehende Hoffnung auf eine Vergütung der erlittenen Kriegsschäden erfüllte sich nicht. Ein Nachfahre (Hans Graf von Kanitz) schreibt: "Durch die zweimalige Devastierung der Podanger wie der anderen Güter des Grafen Carl Wilhelm Alexander von Kanitz, wozu noch die Kosten der Equipierung seiner in den Krieg ziehenden Söhne kamen, wurden dessen Vermögensverhältnisse völlig zerrüttet und geriet er im Jahre 1815 in Concurs - er teilte somit das Schicksal der meisten ostpreußischen Grundbesitzer in jener Zeit." Den drei überlebenden Söhnen, darunter der spätere preußische General und Kriegsminister August von Kanitz, gelang es aber, zumindest die Güter Podangen und Maulfritzen, den Kernbestand des ehemaligen Kanitz´schen Besitzes, mit Hilfe eines vom preußischen König bewilligten Staatsdarlehens von 20.000 Talern aus der in der Subhastation (Zwangsversteigerung) 1818 zurück zu erwerben. Über die Frage, welcher der drei Brüder nach dem Tode des Vaters den Besitz von Podangen antreten sollte, entschied das Los, das dem ältesten Sohn Alexander zufiel, an den die beiden jüngeren Brüder ihre Besitzanteile sodann 1826 verkauften. Erwähnenswert ist der Erwerb des benachbarten Gutes Tüngen durch Graf Hans Wilhelm Alexander von Kanitz (1841 - 1913)im Jahr 1882, das seiner Frau, Marie Gräfin von Kanitz, geb. Gräfin von Bismarck-Bohlen, bis zu ihrem Tode (1929) als Wittwensitz diente. Letzter Besitzer von Podangen war der Reichsminister a.D. Gerhard Graf von Kanitz.

Für den am 6. September 1813 in der Schlacht bei Dennewitz gefallenen Grafen Carl Johann Ehrhard von Kanitz, dieser war ein weiterer Sohn des Grafen Carl Wilhelm Alexander von Kanitz, wurde später ein Kreuz in den Bogengängen des Gutsgartens aufgestellt.[1] Der Gefallene ist in dem Lied des Dichters Schenkendorf "Von den drei Grafen" gewürdigt

Am 20. Juni 1854 nächtigte der König von Preußen auf dem Gut als Gast des seinerzeitigen Besitzers Emil Graf Kanitz, königlicher General-Landschafts-Direktor von Ostpreußen.[1]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text, 1857ff.
  • Peter-Michael Hahn und Hellmut Lorenz (Hg.): Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883). Nicolai, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, Band 1 Einführung, Band 2 Katalog
  • Soetemann, Christel: Alexander Dunckers 'Ländliche Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der Preußischen Monarchie'. Tausend Veduten zwischen Tilsit und Trier. aus: Lüneburger Beiträge zur Vedutenforschung, hrsg. von Eckhard Jäger, Verlag Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1983, S. 173-210
  • Gottfried Loeck: Alexander Dunckers Werk über die ländlichen Wohnsitze der ritterschaftlichen Grundbesitzer Preußens - eine wertvolle Quelle zur pommerschen Geschichte. aus: Baltische Studien - Pommersche Jahrbücher für Landesgeschichte, hrsg. von der Gesellschaft für pommersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst e.V ., Bd. 82 NF, S. 99-119

Weblinks

 Commons: Podągi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Europeana
54.08155320.03613

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