- Chinasprung
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Badminton ist ein Rückschlagspiel, das mit einem Federball (Shuttlecock) und jeweils einem Badmintonschläger pro Person gespielt wird. Dabei versuchen die Spieler, den Ball so über ein Netz zu schlagen, dass die Gegenseite ihn nicht den Regeln entsprechend zurückschlagen kann. Es kann sowohl von zwei Spielern als Einzel, als auch von vier Spielern als Doppel oder Mixed gespielt werden. Es wird in der Halle ausgetragen und erfordert wegen der Schnelligkeit und der großen Laufintensität eine hohe körperliche Fitness. Weltweit wird Badminton von über 14 Millionen Spielern in mehr als 160 Nationen wettkampfmäßig betrieben.
Der Begriff Badminton wird oft fälschlicherweise mit dem Freizeitspiel Federball gleichgesetzt, das im Gegensatz zu Badminton möglichst lange Ballwechsel zum Ziel hat, während Badminton ein Wettkampfsport ist und nach festen Regeln gespielt wird.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Badminton ist ein Rückschlagspiel für zwei Spieler (Einzel) oder vier Spieler (Doppel).
Es hat gewisse Ähnlichkeit mit Tennis, unterscheidet sich davon jedoch in grundlegenden spieltechnischen und taktischen Aspekten. Das Badmintonspielfeld ist, verglichen mit dem Tennisspielfeld, deutlich kleiner. Ein Badmintonschläger ist wesentlich leichter als ein Tennisschläger. Der Spielball (Federball) darf den Boden nicht berühren. Er ist mit einem Feder- oder Plastikkranz bestückt, wodurch er seine besonderen Flugeigenschaften erhält.
Badminton stellt hohe Ansprüche an Reflexe, Grundschnelligkeit und Kondition und erfordert weiterhin für ein gutes Spiel Konzentrationsfähigkeit und taktisches Geschick. Lange Ballwechsel und eine Spieldauer ohne echte Pausen fordern eine gut entwickelte Ausdauer. Die Tatsache, dass durch den leichten Schläger Änderungen in der Schlagrichtung ohne deutliche Ausholbewegungen zu erreichen sind, macht Badminton zu einem extrem raffinierten und täuschungsreichen Spiel. Dem schnellen Angriffsspiel ist nur durch gute Reflexe und sehr bewegliche Laufarbeit zu begegnen. Der Wechsel zwischen hart geschlagenen Angriffsbällen, angetäuschten Finten sowie präzisem, gefühlvollem Spiel am Netz ist es, was die Faszination von Badminton ausmacht.
Gezählt wird nach Punkten und nach Sätzen. Seit 2006 wird nach einer neuen Zählweise – der so genannten Rally-Point-Methode – gezählt. Dabei wird auf zwei Gewinnsätze bis 21 Punkte gespielt, und jede Partei erzielt, unabhängig vom Aufschlagsrecht, bei einem Fehler des Gegners einen Punkt. In den Jahren davor wurden zwei Gewinnsätze bis 15 Punkte gespielt (Ausnahme Dameneinzel – bis 11 Punkte), wobei nur die aufschlagende Partei punkten konnte.
Als Fehler gilt es unter anderem, wenn der Ball das Netz nicht überfliegt oder Boden/Wand außerhalb des Spielfeldes und in den meisten Fällen auch die Decke (Ausnahmen sind Sonderregelungen bei Hallen, die aufgrund ihrer Höhe nicht uneingeschränkt bespielbar sind) berührt, oder wenn Spieler bzw. Schläger das Netz berühren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Rückschlagspielen wird bei Badminton auch dann weitergespielt, wenn der Ball beim Aufschlag das Netz berührt, solange er danach seinen Weg weiter in das Aufschlagfeld des Gegners fortsetzt.
Geschichte
Bereits lange vor der Entstehung des Namens Badminton gab es Rückschlagspiele, die dem heutigen Federball ähnelten. In Indien gefundene Höhlenzeichnungen belegen, dass dort bereits vor 2000 Jahren mit abgeflachten Hölzern kleine, mit Hühnerfedern gespickte Holzbälle geschlagen wurden. Auch bei den Inkas und den Azteken waren Rückschlagspiele mit gefiederten Bällen bekannt. In Europa zur Zeit des Barock entwickelte sich ein unter dem Namen Battledore and Shuttlecock oder Jeu de Volant bekanntes Federballspiel zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen des höfischen Adels. Ziel bei dieser Variante des Federballspiels war es, dass zwei Spieler sich mit einfachen Schlägern einen Federball so oft wie möglich zuspielen, ohne dass dieser den Boden berührt. Ein urkundlich erwähnter Rekord aus dem Jahre 1830 beläuft sich auf 2117 Schläge für einen Ballwechsel zwischen Mitgliedern der Somerset-Familie.
Das heutige Spiel verdankt seinen Namen dem englischen Landsitz des Duke of Beaufort aus der Grafschaft Gloucestershire. Auf diesem Landsitz mit dem Namen Badminton wurde 1872 das von dem britischen Kolonialoffizier aus Indien mitgebrachte und als Poona bezeichnete Spiel vorgestellt. 1893 wurde in England der erste Badmintonverband gegründet, und schon 1899 fanden die ersten All England Championships statt, die heutzutage unter Badmintonanhängern den gleichen Stellenwert haben wie das Turnier von Wimbledon für die Tennisfreunde.
Der neue Sport erfreute sich großer Beliebtheit. Schwierigkeiten bereitete es nur, geeignete Sportstätten zu finden. Es musste oft an ungewöhnlichen Orten gespielt werden, denn die einzigen uneingeschränkt geeigneten Räumlichkeiten zu dieser Zeit waren Kirchen. Das hohe Mittelschiff einer Kirche bot dem Federball freie Flugbahn, und die Kirchenbänke dienten den Zuschauern als Logenplätze.
Entwicklung in Deutschland
In Deutschland wurde im Jahre 1903 der erste Badminton-Sportverein außerhalb Englands gegründet – der Bad Homburger Badminton-Club. Mitte der zwanziger Jahre breitete sich der organisierte Badmintonsport auch auf Nordeuropa und Nordamerika aus, so dass bereits im Juli 1934 die International Badminton Federation (IBF), der Welt-Dachverband (heute BWF), gegründet werden konnte.
Die ersten Deutschen Meisterschaften fanden am 17. und 18. Januar 1953 in Wiesbaden statt. Am selben Wochenende wurde der Deutsche Badminton-Verband (DBV) aus der Taufe gehoben, der noch im gleichen Jahr in die IBF eintrat. Erster Präsident des DBV war der Industrielle Hans Riegel aus Bonn (HARIBO). Er ließ im selben Jahr mit dem Haribo-Center direkt auf dem Betriebsgelände in Bonn-Kessenich die erste reine Badmintonhalle Deutschlands errichten. Im Mai des darauf folgenden Jahres wurde der DBV als 26. Fachverband in den Deutschen Sportbund (DSB) aufgenommen, und 1967 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der European Badminton Union (EBU). 1958 entstand auch in der damaligen DDR ein Federballverband, dessen Landesverbände 1990 in den DBV eingegliedert wurden. Das bedeutendste Turnier des DBV sind die seit 1955 ausgetragenen Internationalen Deutschen Meisterschaften, die German Open (Badminton). Sie finden an wechselnden Orten statt und waren zuletzt mit einem Preisgeld von 80.000 US-Dollar dotiert.
Während in den sechziger Jahren eine gewisse Stagnation der Mitgliederzahlen zu beobachten war, erfolgte in den Siebzigern im Zuge der Erstellung zahlreicher neuer Sporthallen ein wahrer Badminton-Boom. Dieser Aufschwung mit teilweiser Verdreifachung von Mitgliederzahlen in Verbänden und Vereinen hielt bis Ende der achtziger Jahre an, als viele Tennishallen zu Badminton-Zentren umgebaut wurden. In den Neunzigern wurde erneut eine leichte Stagnation spürbar, und seit der Jahrtausendwende sind die Mitgliederzahlen im DBV sogar leicht rückläufig, trotz der Integration von Badminton in den Schulsport.
Dem Deutschen Badminton-Verband gehören derzeit 16 Landesverbände mit etwa 217 000 Mitgliedern in 2700 Vereinen an. Darüber hinaus gibt es ca. 4,5 Millionen Freizeitspieler ohne Vereinszugehörigkeit, die Badminton mehr oder weniger regelmäßig in einem der vielen Zentren betreiben.
Badminton international
Große Popularität genießt Badminton in seinen europäischen und asiatischen Hochburgen England, Dänemark, China, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Indien und Korea. In diesen Ländern haben große Badminton-Veranstaltungen ähnlichen Stellenwert wie in Deutschland Fußball oder Leichtathletik. In den Siegerlisten der bedeutenden internationalen Turniere findet man deshalb auch hauptsächlich dänische oder asiatische Namen. 1934 wurde die International Badminton Federation (IBF) als Dachorganisation gegründet. Der Name des Verbandes wurde 2006 in Badminton World Federation (BWF) geändert. Derzeit sind 156 Nationen mit über 14 Millionen Spielern Mitglied in der BWF.
Seit 1977 finden Weltmeisterschaften statt, seit 1983 alle zwei Jahre. Im Jahre 2006 wurde zu einem jährlichen Rhythmus übergegangen. Mit dem Davis-Cup im Tennis vergleichbar sind die Mannschaftsweltmeisterschaften im Badminton: seit 1949 der Thomas Cup für Herren-Nationalteams sowie seit 1957 der Uber Cup für Damen-Nationalteams. Im Jahre 1989 wurde der Sudirman Cup ins Leben gerufen, die offizielle Nationalmannschafts-Weltmeisterschaft für gemischte Teams (Damen und Herren). Das Turnier findet in einem zweijährigen Rhythmus statt und war ursprünglich an die Individual-WM gekoppelt. Seit 2003 wird der Sudirman Cup als eigenständige Veranstaltung ausgetragen.
Die damalige IBF führte 1983 den Grand Prix Circuit ein. Hier wurden die internationalen Meisterschaften der verschiedenen Länder zusammengefasst. Von 1983 bis 1999 wurde das Jahr stets mit dem Grand Prix Final abgeschlossen, ein Turnier, bei dem die besten Spieler des Jahres gegeneinander antraten. Nach der Asienkrise Ende der 90er Jahre fand das Turnier nicht mehr statt. Im Jahre 2007 führte die BWF die BWF Super Series ein, die den Grand Prix nach 23 Jahren ablöste. Zur Super Series gehören zwölf Turniere, bei denen die Turnierveranstalter ein Mindestpreisgeld von 200.000 US-Dollar aufbringen müssen. Acht Turniere finden in Asien und vier in Europa (England, Schweiz, Dänemark und Frankreich) statt. Die seit 1955 ausgetragenen Internationalen Deutschen Meisterschaften – German Open (Badminton) – gehören nicht mehr dazu. Sie waren 2008 mit einem Preisgeld von 80.000 US-Dollar dotiert.
Olympische Sportart
Bereits 1972 bei den olympischen Spielen in München war Badminton als so genannte Demonstrationssportart vertreten. Doch erst nachdem es 1988 zum zweiten Mal in Seoul sehr erfolgreich der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, entschloss sich das IOK, Badminton 1992 in Barcelona zur olympischen Disziplin zu erheben, allerdings ohne gemischtes Doppel. Erst 1996 wurden alle fünf Disziplinen bei den Spielen von Atlanta ausgetragen.
Siehe auch: Liste der Olympiasieger im Badminton
Das Spiel
Spielfeld
In der Regel wird Badminton in der Halle gespielt, da schon leichte Luftbewegungen den Ball stark beeinflussen können. Die Halle muss dabei eine Mindesthöhe von 5 m aufweisen. Üblicherweise gilt es als Fehler, wenn der Ball während des Spiels die Decke berührt, jedoch wird bei Deckenberührung beim Aufschlag oder bei Berühren von herunterhängenden Teilen (z. B. der Deckenkonstruktion) auf Wiederholung entschieden. Erst ab 9 m Deckenhöhe ist eine Halle uneingeschränkt bespielbar und damit jede Deckenberührung ein Fehler.
Das Spielfeld ist dem des Tennis sehr ähnlich, ist allerdings mit 13,40 m Länge und 6,10 m Breite deutlich kleiner. Das Netz ist nach den Regeln so zu spannen, dass die Netzhöhe an den Pfosten 1,55 m und in der Netzmitte 1,524 m beträgt. Die Linien sind 4 cm breit und Teil des Spielfeldes, das sie begrenzen.
- Einzel
- In der Einzeldisziplin stellt die innere Begrenzungslinie die seitliche Feldbegrenzung dar, der Aufschlag darf von der vorderen Aufschlaglinie bis zur hinteren Grundlinie ausgeführt werden.
- Doppel
- Beim Doppel ist das komplette Feld zu bespielen, der Aufschlag muss allerdings zwischen vordere und hintere Aufschlaglinie geschlagen werden.
Schläger
Hauptartikel Badmintonschläger
Die Form des Badmintonschlägers ist mit der eines Tennisschlägers vergleichbar, er ist jedoch etwas kleiner, leichter und dünner besaitet. In der einfachsten Form ist der Stahlschaft/Stahlkopf ca. 120 Gramm schwer. Gehobenere Modelle bestehen aus einem Stück und wiegen nur noch bis zu 70 Gramm.
Je härter der Rahmen, desto präziser lässt sich damit spielen. Dabei ist aber eine gute Schlagtechnik erforderlich, da bei ungenauem Treffen des Balles Vibrationen entstehen, die durch den harten Rahmen durchgeleitet werden und unter Umständen zum sog. Tennisarm führen können. Je weicher der Rahmen, desto ungenauer ist der harte Schlag, aber desto armschonender ist der Schläger bei normalem Spiel.
Zur Bespannung bieten die Hersteller unterschiedliche Varianten an Saiten an. Im Anfängerbereich werden Schläger hauptsächlich mit einfachen, aber günstigen Kunststoffsaiten bespannt. Fortgeschrittene und Profis verwenden eher die teureren Naturdarmsaiten oder mehrfach geflochtene Kunststoffsaiten, die bessere Ballkontrolle und längere Haltbarkeit bieten. Je nach Spielertyp können Badmintonschläger unterschiedlich hart bespannt werden (Zugbelastung ca. 70 – 130 N, entspr. 7 – 13 kg). Wegen der ovalen Form des Schlägerkopfes werden die Längssaiten eines Schlägers meist mit 5 – 10 N (0,5 – 1 kg) härter bespannt als die Quersaiten.
Zur Verbesserung des Griffs wird in der Regel ein zusätzliches Griffband eingesetzt.
Spielball
Hauptartikel Shuttlecock
Bei Wettkämpfen oder Turnieren wird in den höheren Spielklassen und auf internationaler Ebene mit Naturfederbällen gespielt. Der Kopf ist aus Kork, der Federkranz besteht in der Regel aus 16 Gänse- oder Entenfedern, die in den Kork eingeklebt und miteinander verschnürt sind. Der Kopf hat einen Durchmesser von 1,65 cm und der Federkranz von 6 cm. Das Federkleid steht in einem Winkel von 12° auf den Kopf. Sie werden hauptsächlich in Asien handgefertigt und zeichnen sich durch besondere Flugeigenschaften aus.
Durch die spezielle Anordnung der Federn wird der ca. 5 g leichte Naturfederball während des Fluges von der durchströmenden Luft in Rotation um seine Längsachse versetzt, wodurch der Flug stabilisiert wird. Dennoch wird er in besonderem Maße von den Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit beeinflusst. So können Flughöhe, Geschwindigkeit und damit Reichweite eines lang geschlagenen Balles in Hallen unterschiedlicher Höhenlage stark variieren. Um solche Einflüsse zu kompensieren, sind Naturfederbälle in unterschiedlichen Geschwindigkeiten erhältlich. Vor einem Spiel testen die Spieler durch das so genannte Durchschlagen die Geschwindigkeit der verwendeten Federbälle, indem sie mit kraftvollen Unterhandschlägen von der hinteren Grundlinie flach über das Netz geschlagen werden. Bälle, die innerhalb des Spielfelds in einem Bereich zwischen 53 bis 99 cm entfernt von der gegenüberliegenden Grundlinie landen, haben die richtige Geschwindigkeit. Alle anderen werden bei internationalen Spielen meistens direkt aussortiert, oder es wird versucht, die Ballgeschwindigkeit zu beeinflussen, indem man die oberen Spitzen der Federn nach außen bzw. innen biegt (knicken). Der Ball bietet dadurch mehr oder weniger Luftwiderstand und fliegt entsprechend kürzer bzw. weiter. Es muss dafür gesorgt werden, dass stets genügend durchgeschlagene Bälle einer Sorte für die Dauer des Spiels zur Verfügung stehen. Dadurch soll vermieden werden, dass vor allem konditionsschwache Spieler das Durchschlagen von neuen Bällen mitten in einem Satz als Erholungspause nutzen.
Naturfedern brechen relativ leicht, besonders bei unsauber ausgeführten Schlägen. Bedingt durch den größeren Verschleiß und wegen der etwas höheren Kosten von Naturfederbällen haben sich im Freizeit- und Jugendbereich Imitate aus Kunststoff durchgesetzt. Sie sind günstiger und haltbarer, haben allerdings andere Flugeigenschaften als Naturfederbälle und bieten weniger Möglichkeiten für ein variantenreiches, schnelles Spiel. Fällt ein Echtfederball bei einem Clear (langer, hoher Ball) fast senkrecht, folgt der Kunststoffball noch weitgehend einer parabelförmigen Flugbahn, wodurch mit einem Plastikball weite Bälle leichter erlaufen werden können.
Technik
Schlägerhaltung
Es existieren verschiedene Möglichkeiten, den Badmintonschläger zu greifen. Typischer Anfängerfehler und aus dem Freizeitbereich bekannt ist der so genannte Bratpfannengriff, der für effizientes Spielen nicht brauchbar ist. Vor allem Finten, geschnittene Bälle und Rückhandschläge sind mit diesem Griff nur unzureichend zu realisieren.
Bei der optimalen Schlägerhaltung bildet die Schlagfläche quasi eine Verlängerung der geöffneten Handfläche. Um dies zu erreichen, legt man die Handfläche auf die Bespannung und führt die Hand, ohne den Winkel zum Schläger zu verändern, in Richtung Griff. Am untersten Ende kurz vor dem spürbaren Wulst umschließt die Hand den Griff. Mit dieser Griffhaltung können im Prinzip alle Vorhandschläge ausgeführt werden. Für Schläge mit der Rückhand gibt der Daumen den nötigen Druck auf den Schläger. Ein Ausstrecken des Zeigefingers ist hierbei ein typischer Fehler, den man bei Federballspielern immer wieder beobachten kann.
Bei fortgeschrittener Spielweise sind weitere Schlägerhaltungen üblich. Der Schläger wird schlagabhängig in verschiedenen Positionen gehalten, wie z. B. der sog. Pinzettengriff für ein Spiel am Netz oder beim Aufschlag oder der Rush-Griff beim Drive. Ebenso wird die Griffhaltung der Schlaghärte angepasst. Für die weiten, kräftigen Schläge wird eher an der Basis (Langgriff) zugegriffen. Bei kurzem und präzisem Netzspiel wandert die Hand dagegen weiter den Griff nach oben (Kurzgriff).
Schlagarten
Zum Schlagrepertoire eines guten Badmintonspielers gehört eine Reihe von Grundschlägen, die in zahlreichen Varianten angewendet werden können. Die wichtigsten Schläge sind:
- Clear
- Langer, hoher Ball bis zur Grundlinie als Befreiungsschlag (1); daher der Name (Clear, engl.: klar, frei). Eine Variante ist der so genannte Angriffs-Clear (2), der flacher und schnell gespielt wird, um den Gegner unter Druck zu setzen. Eine andere Variante ist der so genannte Unterhand-Clear, der dicht am Netz gespielt wird.
- Drive
- Schneller, flacher Ball auf Augenhöhe, knapp über das Netz geschlagen (3).
- Smash
- Der klassische Angriffsschlag. Ein hart geschlagener, geradliniger Schmetterschlag steil nach unten (4). Der Ball kann dabei eine Anfangsgeschwindigkeit von über 300 km/h erreichen!
- Drop
- Auch Stoppball genannt. Kurzer Ball knapp hinter das Netz (5). Er ist besonders wirkungsvoll, wenn bei der Schlagbewegung ein Clear oder Smash angetäuscht wird. Unterschieden werden dabei der langsame und der schnelle Drop.
- Der langsame Drop wird sehr dicht hinter das Netz geschlagen und soll dem Gegner eine möglichst tiefe Schlagposition aufzwingen und es damit schwer machen, den Ball hoch in die hinteren Regionen des Feldes zurückzubefördern. Daher wird er oft als Auftakt zum Angriffsspiel eingesetzt, da der Gegner im günstigsten Fall gezwungen ist, den Ball steil nach oben zu spielen und sich dadurch die Gelegenheit für einen Smash bietet. Durch den langsamen Flug birgt er allerdings das Risiko, am Netz vom Gegner „getötet“ zu werden. Der schnelle Drop, auch „geschnittener Drop“, zeichnet sich durch einen schnellen Ballflug aus, um dem Gegner wenig Zeit zu lassen, den Ball zu erreichen. Er sollte jedoch nicht weiter als bis zur vorderen Aufschlaglinie fliegen, da ansonsten der Vorteil dieses Schlages verloren geht.
- Stop (Drop am Netz)
- Auch Netzspiel genannt. Der Ball muss so knapp wie möglich über die Netzkante gehoben werden (6).
Gespielt werden können diese Schläge geradlinig (engl. longline) oder diagonal (cross). Daraus ergeben sich typische Spielzüge, die jeder Spieler auf sich und sein Spiel abstimmt und versucht, in sein Spiel einzubauen.
Schlagbereiche
Bei den einzelnen Schlägen unterscheidet man auch, wo der Ball getroffen wird. Aus der Schlagart und den Schlagbereichen setzt sich die genaue Beschreibung eines Badminton-Schlages zusammen:
Treffseite Treffbereich Schlagart Richtung (Geschnitten) VH (Vorhand) ÜK (Überkopf) Clear die Linie entlang RH (Rückhand) UH (Unterhand) Drop Cross Geschnitten VH (Vorhand) SH (Seithand) Drive die Linie entlang … … … … … Aufschlag
Neben den Grundschlägen aus dem Spiel heraus gibt es zahlreiche Aufschlagvarianten. Grundlegend unterscheidet man jedoch Vorhandaufschläge und Rückhandaufschläge. Bei den Vorhandaufschlägen wird der Schläger seitlich am Körper des Spielers vorbei beschleunigt und der Ball in die Bahn des Schlägers geworfen. Diese Variante eignet sich besonders für den hohen Aufschlag. Im Doppel und in höheren Spielklassen auch im Einzel wird zumeist auf den Rückhandaufschlag zurückgegriffen. Bei diesem wird der Schläger mit dem Griff nach oben vor dem Körper platziert, der Ball davor in Position gebracht und dann unter Einsatz des Daumens und mit einer Drehung des Handgelenkes gespielt.
Der Aufschlag beim Badminton bietet zwar kaum die Möglichkeit, direkt zu punkten wie z. B. beim Tennis, Volleyball oder Faustball. Dennoch versucht der Spieler, sich schon beim Aufschlag einen Vorteil zu verschaffen und die Oberhand für den kommenden Ballwechsel zu gewinnen.
Ein regelgerechter Aufschlag muss beim Badminton in den diagonal gegenüberliegenden Teil des Spielfelds erfolgen. Des Weiteren muss der aufschlagende Spieler mit beiden Füßen im Aufschlagfeld stehen, ohne dabei die Linien zu berühren, und den Ball unterhalb seiner Taillenhöhe treffen. Berührt der Ball beim Aufschlag das Netz, so ist das im Gegensatz zu vielen anderen Ballsportarten kein Fehler.
- Kurzer Aufschlag
- Der kurze Aufschlag (1) ist die Standard-Spieleröffnung beim Doppel und hat sich vorwiegend in höheren Spielklassen auch im Einzel durchgesetzt. Die Flugkurve des Balles sollte ihren höchsten Punkt vor dem Überqueren des Netzes haben und möglichst flach sein, so dass es dem Gegner nicht oder nur schwer möglich ist, mit einem direkten Angriff zu reagieren. Ein getäuschter (z. B. geschnittener) kurzer Aufschlag Richtung Außenlinie kann gerade im Doppel als erfolgreiche Variante eingesetzt werden, wenn der Gegner versucht, die Angaben besonders aggressiv zu attackieren.
- Drive-Aufschlag
- Ein Überraschungsaufschlag, bei dem versucht wird, durch einen schnellen, harten und möglichst flachen Aufschlag z. B. die Rückhandseite des Gegners anzuspielen oder direkt auf den Körper zu treffen (2). Der Schläger wird dabei möglichst hoch genommen, muss aber der Regel genügen, dass der Schlägerschaft abwärts gerichtet ist (Griff oben) und der Ball unterhalb der Taille getroffen wird. Eine Variante ist der Drive-Aufschlag vom Spielfeldrand (3). Der von der Seite kommende Ball ist schwer abzuschätzen, und die Aufschlagannahme ist schwierig, wenn der Ball auf die Rückhandseite gespielt wird.
- Swip-Aufschlag
- Bei dieser Variante wird ein kurzer Aufschlag angetäuscht, der Schläger aber im letzten Moment aus dem Handgelenk beschleunigt und der Ball überfliegt den Gegner (4). Der Aufschlag muss dabei so ausgeführt werden, dass der Gegner den Ball nicht schon im Vorbeiflug erwischt, sondern nur im Zurücklaufen. Die Flugbahn sollte auch nicht zu hoch sein, um dem Gegner möglichst wenig Zeit zum Erlaufen des Balles zu geben. Misslingt dieser risikoreiche Aufschlag, beendet meist ein Smash den Ballwechsel zu Ungunsten des Aufschlägers.
- Hoher Aufschlag
- Der hohe Aufschlag wird in der Regel mit der Vorhand ausgeführt. Er stellt besonders im Einzel eine Alternative zum kurzen Aufschlag dar. Der Ball wird kraftvoll möglichst hoch und bis zur hinteren Grundlinie des Feldes geschlagen (5). Im Idealfall ist der höchste Punkt der Flugkurve kurz vor der Grundlinie. Der Gegner wird so gezwungen, zum Erreichen des Balles bis zum Spielfeldende zu laufen. Der schnelle und steile Fall des Balles erschwert zudem das Abschätzen des optimalen Balltreffpunktes für den Rückschlag. Nachteilig wirkt sich jedoch die direkte Angriffsmöglichkeit des Gegners aus, weshalb diese Aufschlagvariante mit wachsendem Niveau des Gegners und der Spielklasse immer seltener gesehen wird.
Lauftechnik
Um aus der Ausgangsposition, der Spielfeldmitte, schnell die Feldecken erreichen zu können, ist eine ausgefeilte Lauftechnik erforderlich. Im Laufe der Zeit entwickelten sich, vor allem in den international erfolgreichen Badminton-Nationen, unterschiedliche Lauftechniken. So bevorzugten etwa die Engländer noch bis vor einigen Jahren lange, weiche, raumgreifende Schritte ohne Sprünge, während die Chinesen Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts dazu übergingen, schnelle, kurze Schritte kombiniert mit einem abschließenden Sprung zum Ball in ihr Spiel zu integrieren. Diese Techniken wurden von den meisten asiatischen Spielern erfolgreich kopiert, da für sie die englischen Schrittfolgen aufgrund ihrer meist geringeren Körpergröße nicht hinreichend effektiv waren.
Gute Lauftechnik zeichnet sich dadurch aus, dass der Spieler möglichst schnell und mit geringem Energieaufwand den Ball erreicht und anschließend zur Spielfeldmitte zurückkehrt. Automatisierte Schrittfolgen sorgen dafür, dass dies kraftsparend, raumgreifend und effektiv geschieht, diese sind jedoch nur durch jahrelanges Training zu erreichen.
Zentrale Elemente der Lauftechnik sind:
- Stemmschritt
- Bei Situationen, in denen der Spieler viel Zeit zur Verfügung hat (beispielsweise nach hohem Aufschlag im Einzel) wird häufig der Stemmschritt eingesetzt. Bei dieser Technik wird das auf der Schlaghand befindliche Bein zunächst hinter dem Körper aufgestellt. Ein Abdruck von diesem hinteren Bein leitet die Vorwärtsbewegung ein. Die dadurch automatisch entstehende Rotation des Oberkörpers kann für effektive und kraftschonende Vorhandschläge genutzt werden.
- Ausfallschritt
- Um einen Ball im vorderen oder seitlichen Spielfeldbereich zu erreichen, stellt der Spieler am Ende seiner Vorwärtsbewegung das sich auf der Schlaghandseite befindliche Bein mit einem großen Ausfallschritt nach vorne, ähnlich wie ein Fechter beim Stoß. Dadurch bremst er abrupt seine Vorwärtsbewegung ab und kann nach dem Schlag sofort wieder in eine Rückwärtsbewegung übergehen.
- Umsprung
- Mit dieser Technik wird die Rückwärtsbewegung nach einem Schlag gestoppt. Beim Schlag findet während des Sprungs eine Drehung der Hüften statt, und das Bein, das sich auf der entgegengesetzten Körperseite der Schlaghand befindet, wird nach hinten gestellt, um die Rückwärtsbewegung abzufedern und den Körper wieder nach vorne zu beschleunigen.
- Chinasprung
- Diese Technik wurde in China entwickelt und dient dazu, einen Ball im Sprung zu erreichen. Im Gegensatz zum Umsprung wird die Bewegung jedoch mit dem Bein auf der Schlaghandseite gestoppt, was wegen der leichten Verdrehung des Oberkörpers beim Schlag anatomisch gesehen zwar ungünstig, aber in der Praxis dennoch effektiv ist. Sowohl der Absprung als auch die Landung finden hier immer mit beiden Beinen gleichzeitig statt. Ein Chinasprung kann sowohl parallel zum Netz auf die Vorhand- und Rückhandseite als auch diagonal nach hinten erfolgen. Der Schlag, der während des Sprunges ausgeführt wird, ist jedoch immer ein Vorhandschlag.
- Sprung-Smash
- Eine weitere chinesische Technik. Der Spieler springt beidbeinig hoch in die Luft und schlägt den Ball mit vollem Körpereinsatz ins gegnerische Feld, ähnlich wie beim Smash im Volleyball. Untersuchungen haben ergeben, dass hierdurch zwar keine höheren Geschwindigkeiten erzeugt werden können, jedoch kann der Spieler einen früheren Treffpunkt und einen besseren Winkel erreichen.
Zählweise
Im Badminton wird, wie auch im Tennis oder Volleyball, nach Sätzen gespielt. Die seit dem 1. Februar 2006 bei internationalen IBF-Wettkämpfen testweise eingeführte sogenannte Rallypoint-Zählweise (auch Running Score genannt) ist seit der letzten Generalversammlung der IBF am 6. Mai 2006 in Tokio für alle IBF-Mitgliedsverbände gültig. Im Bereich des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) gilt die neue Zählweise seit dem 1. August 2006, also seit der Saison 2006/2007.
Durch die bis zu diesem Zeitpunkt geltende Regel, dass Punkte nur bei eigenem Aufschlagrecht erzielt werden konnten, variierte die Spieldauer sehr stark, wodurch die Einhaltung eines Spielplanes z. B. bei Turnieren nur schwer zu erreichen war. Bei einem Feldtest während der Dutch International 2006 zeigte sich, dass zwar kurze Spiele im Durchschnitt etwas länger dauern als bei der alten Zählweise. Über ein ganzes Turnier gerechnet verringert sich jedoch die durchschnittliche Spielzeit bei der Rallypoint-Zählweise um ca. 10 min pro Spiel. Insgesamt vereinfacht sich die Planung und Organisation von Turnieren durch die einheitlichere Spieldauer.
Ein weiterer Grund für die Einführung der neuen Zählweise war, dass das Verschleppen eines Spielstandes für konditionsschwache Spieler nun nicht mehr möglich ist. Dadurch soll dem Leistungsgedanken vermehrt Rechnung getragen werden. Nicht zuletzt führt auch dies zu einer verkürzten Spielzeit.
Rallypoint-Zählweise
Jede Partei kann unabhängig vom Aufschlag punkten. Es werden zwei Gewinnsätze bis 21 Punkte je Satz gespielt. Eine Partei hat einen Satz gewonnen, wenn sie als erste 21 Punkte erreicht und dabei mindestens 2 Punkte mehr als die gegnerische Partei hat. Bei 21:20 wird das Spiel solange verlängert, bis eine Partei mit 2 Punkten führt (bis maximal 30 Punkte). Ein Satzergebnis von 30:29 ist demnach möglich.
Für jeden gewonnenen Ballwechsel wird ein Punkt vergeben. Zusätzlich erhält die Partei, die den vorangegangenen Ballwechsel für sich entschieden hat, das Aufschlagsrecht.
Zu Beginn des Spiels wird ausgelost, wer Seitenwahl bzw. den ersten Aufschlag erhält. Eine gängige Methode der Auslosung ist, einen Badmintonball hochzuwerfen oder ihn umgekehrt auf die Netzkante zu legen und fallen zu lassen. Diejenige Partei, zu welcher der Korkfuß des Balles zeigt, darf wählen,
- ob sie den ersten Aufschlag machen möchte,
- ob sie den ersten Rückschlag machen möchte oder
- auf welcher Feldhälfte sie beginnen möchte (Seitenwahl).
Die andere Partei entscheidet sich für eine der verbleibenden Möglichkeiten. Die Auslosung kann statt mit einem Federball auch mit einem anderen Los stattfinden. Bei der Seitenwahl ist es aus taktischen Gründen sinnvoll, zunächst auf der Seite mit der „schlechteren“ Sicht zu spielen, weil man dann in der Schlussphase eines möglichen dritten Satzes auf der „besseren“ Seite spielen darf.
Die in anderen Rückschlagspielen weitgehend unbekannte Regelung, sich zwischen erstem Aufschlag und erstem Rückschlag entscheiden zu dürfen, hatte hauptsächlich nach der früheren Zählweise in den Doppeldisziplinen ihren Sinn, als man Punkte nur bei Besitz des Aufschlagrechts erzielen konnte.
Eine weitere Neuerung ist die Erweiterung der Coaching-Regel. Ein am Feld sitzender Coach darf nun auch zwischen den Ballwechseln seinem Spieler durch Zuruf Ratschläge erteilen. Dies darf jedoch nicht den Gegner stören und darf auch nicht während eines laufenden Ballwechsels passieren.
Es gibt noch weitere Änderungen. Der Deutsche Badmintonverband publiziert die Regeln nicht selbst. Allerdings ist auf den Seiten von diversen Landesverbänden die Einsicht und der Download der ab dem 1. August 2006 gültigen Regeln möglich.
Beispiel zur Rallypoint-Zählweise
Die im Badminton übliche Art und Weise, Spielpunkte zu zählen, ist, vor allem im Doppel, in der Sportwelt einzigartig. Zu ihrer Erläuterung soll nachfolgendes Beispiel dienen: Doppel A: Erster Aufschläger A1 und Partner des ersten Aufschlägers A2. Doppel B: Erster Rückschläger B1 und Partner des ersten Rückschlägers B2.- Aufschlag A1 erster Aufschläger von rechts.
- Punktgewinn aufschlagendes Doppel A. Spielstand 1:0. Das aufschlagende Doppel A wechselt die Positionen, Doppel B nicht.
- Aufschlag A1 erster Aufschläger von links.
- Fehler durch aufschlagendes Doppel A. Spielstand 1:1. Aufschlagwechsel, alle Positionen werden beibehalten.
- Aufschlag B2 Partner des ersten Rückschlägers von links.
- Fehler durch aufschlagendes Doppel B. Spielstand 2:1. Aufschlagwechsel, alle Positionen werden beibehalten.
- Aufschlag A2 Partner des ersten Aufschlägers von rechts.
- Punktgewinn aufschlagendes Doppel A. Spielstand 3:1. Aufschlagendes Doppel A wechselt die Positionen, Doppel B nicht.
- Aufschlag A2 Partner des ersten Aufschlägers von links.
- Fehler durch aufschlagendes Doppel A. Spielstand 3:2. Aufschlagwechsel, alle Positionen werden beibehalten.
- Aufschlag B1 erster Rückschläger von rechts usw.
Im Beispiel erreichte Doppel B zwei Punkte, hat die Positionen aber nicht getauscht, da die Punkte nicht bei eigenem Aufschlag erzielt wurden. Doppel A erzielte hingegen zwei seiner drei Punkte bei eigenem Aufschlagrecht und tauschte deshalb jedes Mal die Positionen. Der Punktgewinn bei eigenem Aufschlag ist also die einzige Situation, bei der die Partner eines Doppels ihre Positionen tauschen. Welcher Partner von Doppel A und B wann aufgeschlagen hat, kann man aus dem eigenen Punktestand dieses Doppels ableiten: Bei geradem Punktestand (also 0 und 2) wurde jeweils aus dem rechten Halbfeld aufgeschlagen, bei ungeradem (1, 3) aus dem linken (siehe auch Damen- und Herrendoppel).
Frühere Zählweise
Bis zum 31. Juli 2006 konnte ein Punkt nur von der Partei erzielt werden, die auch den Aufschlag ausführt. Machte die aufschlagende Partei einen Fehler, verlor sie ein Aufschlagsrecht. Beim Doppel hatte jede Partei zwei Aufschlagsrechte: eins pro Spieler, beginnend bei dem Spieler, der zu diesem Zeitpunkt rechts stand. Ausnahme: Bei einem Fehler nach dem allerersten Aufschlag eines Satzes wechselte das Aufschlagsrecht direkt zur gegnerischen Partei.
Ein Satz galt in der Regel als gewonnen, wenn eine Partei 15 Punkte erlangt hatte. Ein Spiel war gewonnen, wenn eine Partei zwei Sätze für sich entschied. Nach jedem Satz erfolgte Seitenwechsel. Bei einem Entscheidungssatz (3. Satz) wurde die Seite gewechselt, wenn eine Partei 8 (im Damen-Einzel 6) Punkte erreicht hatte.
Sonderregel „Verlängerung“: Bei einem Spielstand von 14:14 konnte die Partei auf 17 verlängern, die den Spielstand von 14 Punkten zuerst erreicht hatte. Wurde auf dieses Recht verzichtet, dann endete das Spiel bei 15 Punkten.
Eine noch ältere Regel, zusätzlich bereits beim Spielstand von 13:13 auf 18 zu verlängern, wurde Ende der 90er Jahre gestrichen. Durch diese alte Regel erklären sich Satzergebnisse früherer Spiele von z. B. 18:17.
Schiedsrichter
Hauptartikel: Schiedsrichter (Badminton)
Ein Badmintonspiel wird in den höheren Spielklassen und im internationalen Wettkampf von einem Schiedsrichterteam („Technische Offizielle“) geleitet.
Der Schiedsrichter sitzt, ähnlich wie beim Tennis, auf einem Hochstuhl und ist für den Ablauf des Spiels, für das Spielfeld und für direkt zum Spielfeld gehörende Dinge verantwortlich. Er wird von einem Aufschlagschiedsrichter unterstützt, der speziell den aufschlagenden Spieler beobachtet und eventuelle Regelverstöße durch den Ruf Fehler und entsprechende Handzeichen meldet. Darüber hinaus sind für jede Spielfeldhälfte bis zu fünf Linienrichter eingeteilt, die Seiten-, Mittel- und Grundlinien beobachten und Aus-Bälle ebenfalls durch Ruf- und Handzeichen melden.
In unteren Spielklassen oder bei Turnieren kann von dieser aufwändigen Regel abgewichen werden. Dann leitet entweder ein einzelner Schiedsrichter eine Partie, oder die Spieler entscheiden selbst über Regelverstöße, Gut- oder Aus-Bälle. Da jeder vom anderen dieselbe Fairness erwartet, die er selbst zu geben bereit ist, ist diese Regelung durchaus praktikabel und bewährt. Selbst in der Badminton-Bundesliga wird typischerweise nur mit einem Schiedsrichter und ggf. einigen Linienrichtern für kritische Linien gearbeitet.
Spielbetrieb
Disziplinen
Badminton wird wettkampfmäßig in fünf verschiedenen Disziplinen ausgetragen:
- Damen-Einzel
- Herren-Einzel
- Damen-Doppel
- Herren-Doppel
- Gemischtes Doppel (Mixed)
Damen- und Herreneinzel
In der Einzeldisziplin stehen sich zwei Spieler gleichen Geschlechts gegenüber. Beim Aufschlag muss der Aufschläger in seinem Aufschlag-Halbfeld stehen, der Rückschläger im Feld diagonal dazu. Der Federball muss beim Aufschlag in das diagonal gegenüberliegende Aufschlagfeld gespielt werden. Während des laufenden Ballwechsels dürfen sich beide Spieler beliebig in ihrer Feldhälfte aufhalten.
Bei geradem Punktestand des Aufschlägers (0, 2, 4 …) erfolgt der Aufschlag aus der rechten Feldhälfte, bei ungeradem Punktestand (1, 3, 5 ...) von links. Beide Spieler können, unabhängig vom Aufschlagrecht, Punkte erzielen. Jeder Fehler führt also automatisch zu einem Punktgewinn für den Gegner. War der Gegner im vorangegangenen Ballwechsel der Rückschläger, erhält er zusätzlich das Aufschlagrecht.
Aus taktischen Gründen versucht man, den Gegner durch Anspielen in die Eckpunkte des Spielfeldes in Schwierigkeiten zu bringen. Um alle Feldecken gleich schnell erreichen zu können, versucht deshalb jeder Spieler, nach jedem gespielten Ball so schnell wie möglich in die beste Ausgangsposition für den nächsten gegnerischen Ball zu gelangen. Diese befindet sich ca. eine Schrittlänge hinter dem T-Punkt. Von hier aus sind alle Feldbereiche mit wenigen kurzen, schnellen Schritten erreichbar.
Damen- und Herrendoppel
In der Doppeldisziplin stehen sich zwei Spielerpaare gleichen Geschlechts gegenüber. Beim Aufschlag befinden sich Aufschläger und Rückschläger im jeweiligen Aufschlag-Halbfeld, der Aufschlag muss diagonal gespielt werden. Die beiden nicht am Aufschlag beteiligten Spieler dürfen sich beliebig auf dem Spielfeld positionieren.
Nach der alten Zählweise erfolgte der erste Aufschlag eines Satzes und jeder erste Aufschlag nach dem Wechsel des Aufschlagsrechts aus dem rechten Aufschlagfeld. Bei der neuen Rallypoint-Zählweise [1] hingegen wechselt die Reihenfolge der Aufschläger nach jedem Fehler wie folgt:
- Erster Aufschläger (0:0, Beginn im rechten Aufschlagfeld)
- Partner des ersten Rückschlägers
- Partner des ersten Aufschlägers
- Erster Rückschläger
- Erster Aufschläger usw.
Diese Reihenfolge merken sich die Spieler, sie gilt für alle weiteren Aufschläge dieses Satzes. Bei einem Satzwechsel schlägt das Doppel auf, das den letzten Satz gewonnen hat.
Es gibt, entgegen der alten Zählweise, keinen zweiten Aufschlag mehr. Auch die Regel, den Aufschlag beim Wechsel des Aufschlagrechts immer von rechts auszuführen, existiert nicht mehr.
Die Positionen der Spieler eines Doppels bleiben bei Aufschlag oder Rückschlag so lange bestehen, bis sie bei eigenem Aufschlag einen Punktgewinn erzielen. Erst dann wechseln sie zum nächsten Aufschlag das Halbfeld. Bei Punktgewinn mit gleichzeitigem Aufschlagwechsel wird die Position nicht gewechselt. Die Spieler merken sich also ihre letzte Position, nicht mehr (wie früher) die Aufstellung zu Satzbeginn.
Aus der Aufschlagreihenfolge in Verbindung mit der neuen Zählweise im Doppel folgt, dass das Aufschlagfeld bei einem Aufschlagwechsel stets von der eigenen Punktezahl bestimmt wird (wie im Einzel):
- Aufschlagwechsel bei eigenem geraden Punktestand (0, 2, 4, …): Aufschlag durch den Spieler, der rechts steht
- Aufschlagwechsel bei eigenem ungeraden Punktestand (1, 3, …): Aufschlag von links
„0“ gilt dabei als gerade Zahl, und somit wird auch bei der neuen Zählweise der erste Aufschlag jedes Satzes von rechts ausgeführt.
Punkte können bei jedem Ballwechsel erzielt werden. Jedes Doppel hat solange Aufschlagrecht, bis es einen Fehler macht. Dann erhält die gegnerische Partei einen Punkt, zusätzlich wechselt entsprechend der Aufschlagreihenfolge das Aufschlagrecht zum gegnerischen Doppel.
Die Aufstellung beider Spieler einer Doppel-Paarung während des laufenden Ballwechsels ist beliebig und wird von der aktuellen Spielsituation und den technischen Fähigkeiten der Spieler abhängig gemacht. Idealerweise stellen sich beide zur Abwehr nebeneinander und decken die jeweils eigene Seite des Spielfelds ab. Beim eigenen Angriff dagegen steht man hintereinander, der hintere attackiert mit harten, steil nach unten geschlagenen Angriffsbällen (Smash) oder mit gefühlvoll kurz hinter das Netz geschlagenen Stoppbällen (Drop), während sein Partner vorne am Netz agiert und versucht, schlecht abgewehrte gegnerische Bälle zu erreichen und zu verwerten. Diese ständig wechselnde Aufstellung innerhalb eines Ballwechsels erfordert jahrelange Übung, ein gutes Auge für die Spielsituation und Verständnis im Zusammenspiel mit dem Partner.
Gemischtes Doppel
Beim gemischten Doppel oder Mixed (engl.: gemischt) bilden ein weiblicher und ein männlicher Spieler zusammen eine Doppel-Paarung. Die Regeln sind identisch mit denen des Damen- bzw. Herren-Doppels.
Aufstellung und taktisches Verhalten im gemischten Doppel weichen üblicherweise von dem der beiden anderen Doppel-Disziplinen ab, da man versucht, geschlechterspezifische Fähigkeiten ins eigene Spiel zu integrieren. So bewegt sich der Mann in der Regel hauptsächlich im hinteren Feldbereich, von wo aus er seine Reichweiten- und Kraftvorteile zu druckvollem Angriffsspiel nutzen kann. Die Frau dagegen, häufig flinker und gewandter, übernimmt das präzise Spiel in der vorderen Feldhälfte, insbesondere am Netz.
Um bereits zu Beginn des Ballwechsels zu dieser Aufstellung zu gelangen, steht der Mann meist schon beim Aufschlag hinter der Frau.
Saison
Innerhalb der Saison treten alle Mannschaften einer Liga/Klasse in jeweils einem Hin- und Rückspiel gegeneinander an und spielen auf diese Weise Auf- und Absteiger aus. In der höchsten Liga, der 1. Bundesliga (Deutschland, Österreich) bzw. NLA (Schweiz) wird die Meisterschaft ausgespielt.
Mannschaftsaufstellung
Ein Mannschaftsspiel umfasst in den Seniorenklassen in der Regel folgende acht Einzelspiele:
1. Herrendoppel 2. Herrendoppel Damendoppel 1. Herreneinzel 2. Herreneinzel 3. Herreneinzel Dameneinzel Mixed (gemischtes Doppel) Vor Beginn der Saison gibt der Verein eine Mannschaftsmeldung mit Ranglisten für die Herren und die Damen an den Verband ab. Die Aufstellung der Paarungen für Herreneinzel und -doppel richtet sich nach dieser Rangliste. Dabei ist bei der Doppelpaarung die Summe der Ranglistenplätze der beteiligten Spieler ausschlaggebend (eigentlich werden vier gültige Badmintonpaarungen gemeldet, die dieser Regel unterliegen. Diese müssen vom regionalen Badminton-Verband genehmigt werden. Hier sind in Einzelfällen sogar Ausnahmen von der Summenregel möglich). Alle weiteren Spiele haben sich nicht nach der Rangliste zu richten, da sie nur einmal pro Begegnung ausgetragen werden.
Eine komplette Mannschaft besteht aus vier Herren und zwei Damen. Jeder Spieler bestreitet somit zwei Spiele pro Begegnung. Es gibt keine Auswechselspieler. Nach Ausfüllen des Spielberichtsbogens vor der Begegnung ist die Aufstellung unveränderbar. Muss ein Spiel z. B. wegen Verletzung abgebrochen werden, gilt es als verloren. Allerdings kann eine Mannschaft mit bis zu acht Herren und vier Damen antreten, so dass alle Spieler nur ein Spiel bestreiten. Es ist aus taktischen Gründen gängige Praxis, mehr Spieler einzusetzen als nötig, um auf diese Weise spielstärkere Spieler gezielter einsetzen zu können. Abhängig von den Regeln der einzelnen Landesverbände ist es auch möglich, in den unteren Spielklassen Mannschaftsspiele mit weniger Spielern zu bestreiten (meist max. fünf Herren und drei Damen). Das 2. Herrendoppel wird in der Schweiz nur in der NLA und NLB gespielt, in tieferen Ligen werden daher nur minimal drei Herren benötigt.
Spielklassen
Die Bezeichnung und Anzahl der Spielklassen, in denen Badminton wettkampfmäßig betrieben wird, ist abhängig von den Ländern bzw. Landesverbänden. In den deutschsprachigen Ländern wie folgt:
Deutschland 1) Österreich 2) Schweiz 1. Bundesliga 1. Bundesliga NLA 2. Bundesliga 2. Bundesliga NLB (West und Ost) Regionalligen (Nord, West, Mitte, Südost Ost und Südost Süd) Landesligen 1. Liga Oberligen (Nord A, Nord B, Mitte, Südwest) Landesklassen 2. Liga Verbandsligen 3. Liga Landesligen 4. Liga Landesklassen 5. Liga 3) Bezirksligen 6. Liga 3) Bezirksklassen Kreisligen (Kreisklassen) - 1) Die Bezeichnung und Anzahl der einzelnen Spielklassen kann je nach Bundesland variieren.
- 2) Die Landesligen und -klassen sind nicht einheitlich und von den jeweiligen Ländern abhängig
- 3) Die 5. und die 6. Liga sind Hobbyligen und erst in den letzten Jahren entstanden. Die Resultate werden für die offizielle Klassierung nicht gewertet.
Ranglisten
Unabhängig von der Saison werden Ranglistenturniere in allen fünf Disziplinen ausgetragen. Für die nationalen Ranglisten unterschiedlicher Spielstärken qualifiziert man sich durch die Teilnahme in einer Liga höherer Spielstärke oder durch den Erwerb einer entsprechenden Anzahl an Ranglistenpunkten durch erfolgreiche Teilnahme an den Ranglistenturnieren geringerer Spielstärke.
In der Badminton-Weltrangliste werden alle Badmintonspieler gelistet, die in den zurückliegenden 12 Monaten an mindestens zwei der von der International Badminton Federation dafür anerkannten, internationalen Turnieren teilgenommen haben. Die für das Ranking ausschlaggebende Punktzahl ergibt sich aus der Platzierung bei diesen Turnieren.
Hohe Platzierungen in der Weltrangliste berechtigen zur Teilnahme an den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften der einzelnen Disziplinen.
Sonstiges
Fachjargon
Innerhalb der Badmintonszene haben sich zwecks einfacher Verständigung unter Spielern und Trainern zahlreiche Begriffe entwickelt, um badmintonspezifische Sachverhalte zu bezeichnen:
- Bratpfannengriff
- Anfänger-Schlägerhaltung, bei der Rückhandschläge fast unmöglich sind. Wird in Ausnahmefällen beim Töten oder Wischen benutzt.
- China-Sprung
- Schlag im seitlichen Sprung und Landung nicht im Umsprung, sondern Bein auf Schlaghandseite fängt den Sprung ab.
- Heben
- Spiel am Netz: Leichtes Anheben des Balles, so dass er ohne zu Trudeln so knapp wie möglich über die Netzkante fliegt.
- IGEA
- Isoliert gespannte erregte Aktionsbereitschaft: Grundhaltung eines Spielers, in der er den gegnerischen Ball erwarten soll.
- Pinzettengriff
- Schläger wird mit den Fingerspitzen gehalten. Bevorzugte Schlägerhaltung beim Spiel am Netz, besonders beim Stechen.
- Stechen
- Der Ball wird beim Spiel am Netz mit einer ruckartigen Vorwärtsbewegung ins Trudeln gebracht und dabei so knapp wie möglich über das Netz befördert. Durch das Trudeln ist er für den Gegner nur schwer zu kontrollieren.
- T (T-Punkt)
- Sinnbild für die vordere Aufschlaglinie in Verbindung mit der Mittellinie. Der T-Punkt ist der Kreuzungspunkt beider Linien. Ca. eine Schrittlänge dahinter befindet sich die Grundposition (ideale Ausgangsposition zur Erwartung des gegnerischen Balles).
- Töten
- Beenden des Ballwechsels durch schnelle, peitschenartige Bewegung des Schlägers vorne am Netz, der Ball wird steil nach unten geschlagen.
- Wischen
- Eine Variante des Tötens, bei der man, um das Netz nicht zu berühren, den Ball mit einer schnellen scheibenwischerähnlichen Bewegung trifft.
Wissenswertes
Badminton kann als eine der Sportarten angesehen werden, die höchste Ansprüche an den Spieler stellt. Um auch auf hohem Niveau siegreich sein zu können, werden ihm nicht nur körperliche Fähigkeiten unterschiedlichster Prägung abverlangt, sondern auch besondere geistige und charakterliche Voraussetzungen. Das in der Badminton-Szene viel zitierte, oft vereinfacht oder unvollständig wiedergegebene Zitat von Martin Knupp, einem Autor vieler Badminton-Lehrbücher, soll dies verdeutlichen:
„Ein Badmintonspieler sollte verfügen über die Ausdauer eines Marathonläufers, die Schnelligkeit eines Sprinters, die Sprungkraft eines Hochspringers, die Armkraft eines Speerwerfers, die Schlagstärke eines Schmiedes, die Gewandtheit einer Artistin, die Reaktionsfähigkeit eines Fechters, die Konzentrationsfähigkeit eines Schachspielers, die Menschenkenntnis eines Staubsaugervertreters, die psychische Härte eines Arktisforschers, die Nervenstärke eines Sprengmeisters, die Rücksichtslosigkeit eines Kolonialherren, die Besessenheit eines Bergsteigers sowie über die Intuition und Phantasie eines Künstlers.
Weil diese Eigenschaften so selten in einer Person versammelt sind, gibt es so wenig gute Badmintonspieler.“– Martin Knupp: Yonex-Badminton-Jahrbuch 1986
Diese metaphorisch formulierten Ansprüche werden, zumindest was die körperliche Fitness betrifft, durch einen wissenschaftlich nicht bestätigten Vergleich dänischer Sportjournalisten untermauert. Verglichen wurde das Badminton-WM-Finale von 1985 in Calgary zwischen Han Jian (China) und Morten Frost (Dänemark) mit dem Tennis-Endspiel von Wimbledon im gleichen Jahr zwischen Boris Becker und Kevin Curren. Die Analyse beider Spiele liefert interessante Hinweise auf die Belastung bei beiden Sportarten[2]:
Tennis: Becker – Curren Badminton: Han – Frost Ergebnis 6:3, 6:7, 7:6, 6:4 14:18, 15:10, 15:8 Gesamtdauer 3 Std 18 min 1 Std 16 min Reine Spielzeit 18 min (= 9 %) 37 min (= 48 %) Ballwechsel 299 146 Ballberührungen (Schläge) 1004 1972 Ballberührungen pro Ballwechsel 3,4 13,5 Gelaufene Strecke ca. 3,2 km ca. 6,4 km Bemerkenswert ist hierbei die Tatsache, dass die Badmintonspieler in weniger als der halben Spieldauer etwa doppelt so viel liefen und etwa doppelt so viele Ballberührungen hatten. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund der Tatsache zu sehen, dass Rasentennisspiele wie das hier zum Vergleich herangezogene Wimbledon-Finale in dieser Beziehung für die Sportart Tennis eher untypisch sind. Besonders bei aufschlagstarken Serve&Volley-Spielern wie Becker und Curren sind auf diesem Belag die Ballwechsel und damit die Laufwege extrem kurz, und die körperliche Belastung ist entsprechend niedrig.
Varianten
In den letzten Jahren haben sich, zum Teil aus kommerziellem Interesse, einige Varianten des Badmintonsports gebildet:
- Beachminton
- Beachminton (engl. „beach“: Strand) wurde 1997 erfunden und wird im Sand ausgetragen. Damit das Spiel auch außen, vornehmlich am Strand, ausgetragen werden kann, ist der Spielball im Vergleich zum Badmintonball deutlich weniger windanfällig.
- Speedminton
- „Speedminton“ ist der Markenname der Sportart Speed Badminton und wird von der Berliner Firma Speedminton GmbH hergestellt und vertrieben. Ziel war es auch hier, eine Badmintonvariante zu entwickeln, die im Freien gespielt werden kann. Gespielt wird mit einem Schläger ähnlich dem Squash-Schläger, einem wenig windanfälligen Ball (dem so genannten Speeder) und ohne Netz. Die beiden Feldhälften liegen 23,8 Meter auseinander; durch andere Flugeigenschaften und anderes Equipment vermischen sich bei Speedminton neben Elementen des Badmintons auch Aspekte des Squash und Tennis.
Die Speedminton-Bälle sind kleiner, aber dafür massiver als normale Badmintonbälle. So genannte Matchbälle, das heißt Bälle, die speziell für Wettkämpfe hergestellt wurden, erreichen im Idealfall bis zu 290 km/h. Eine Variante dieses Spiels heißt Blackminton und wird in einem dunklen, mit Schwarzlicht ausgeleuchteten Raum gespielt. Zu sehen sind Spielgerät, Feld und Spieler durch die Benutzung von fluoreszierenden Materialien und Farben. Um die Bälle zum Leuchten zu bringen, werden so genannte Speedlights, ähnlich Knicklichtern beim Angeln, in die Kappe geladen.
Quellen
Siehe auch
- Internationale Badminton-Turniere: Thomas Cup, Uber Cup, Sudirman Cup, German Open, Swiss Open, BWF Super Series
- Federball (Shuttlecock)
- Badmintonschläger
- Beachminton
- Speedminton
Literatur
- Martin Knupp: 1011 Spiel- und Übungsformen im Badminton. Hofmann, Schorndorf 1996 (6. Aufl.), ISBN 3-77-806316-2
- Hans Werner Niesner, Jürgen H. Ranzmayer: Badminton – Training, Technik, Taktik. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-49-917042-6
- Michael Dickhäuser: Badminton Tips & Tricks. Aktiv, Stans 1998, ISBN 3-90-919110-X
- Klaus Fuchs, Lars Sologub: Badminton. Technik. Taktik. Training. Falken, Niedernhausen 1996, ISBN 3-80-680699-3
- Martin Knupp: Badminton-Praxis. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3-49-918629-2
- Wend Uwe Boeckh-Behrens: Badminton heute. intermedia, Krefeld 1983, ISBN 3-98-007950-3
- Detlef Poste, Holger Hasse: Badminton Schlagtechnik. SMASH, Velbert 2002, ISBN 3-98-081830-6
- Marcus Busch: Badminton Schlagtechnik-Übungen. SMASH, Velbert 2003, ISBN 3-98-081831-4
- Martin Knupp: Badminton verständlich gemacht. Copress, München 1993, ISBN 3-76-790392-X
- Barbara Engel: Badminton-Handbuch – Grundlagentraining mit Kindern. Nürtingen 1992, ISBN 3-928308-01-7
Weblinks
- Kroton.de – Badminton Ergebnisdienst (DBV-Bundesligen, DBV-Gruppen und 8 Landesverbände)
Verbände
- Badminton World Federation – Seite des Welt-Badminton-Verbandes
- Badminton Europe – Seite des europäischen Dachverbandes
- badminton.de – Seite des Deutschen Badminton-Verbands e.V.
- badminton.at – Seite des Österreichischen Badminton-Verbandes
- swiss-badminton.ch – Seite des Schweizerischen Badminton-Verbandes
Regelwerke und Trainingstipps
- Neue Regeln, gültig ab 1. August 2006 (PDF) – Aktualisierte Badminton-Spielregeln
- Kurzübersicht Rallypoint-Zählweise (PDF)
- badminton.de – Inoffizielle Erläuterungen zur neuen Rallypoint-Zählweise im Badminton
- Badminton-Übungen – Übungen zum Badmintontraining
- Badminton-Tricks – Training, Technik und Regeln
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