Provinzial-Blindenanstalt Düren

Provinzial-Blindenanstalt Düren
Ehem. Lazartettgebäude in der Meckerstraße

Die Provinzial-Blindenanstalt Düren war eine Einrichtung für Blinde in der Kreisstadt Düren in Nordrhein-Westfalen. Noch heute nennt man die Stadt wegen der vielen Einrichtungen für Blinde und Sehbehinderte die Stadt der Blinden.

Die Initiative für die Einrichtungen für Blinde ging von der Dürener Industriellenfamilie Schenkel aus. Bei einer Versammlung des Rheinischen Provinziallandtages war 1842 vorgeschlagen worden, aus freiwilligen Beiträgen eine Rheinische Blindenanstalt zu gründen. Düren wurde Sitz der Einrichtung, weil die Eheleute Rudolf Schenkel und seine Ehefrau Catharina Schenkel, geb. Schoeller, ihr ehemaliges Kollegiengebäude der Jesuiten dafür zur Verfügung stellten.

Am 13. November 1845 eröffnete dort die Elisabethstiftung für Blindenunterricht in der Rheinprovinz mit sieben Personen. Die Benennung erfolgte nach der Ehefrau von König Friedrich Wilhelm IV., Elisabeth Ludovika von Bayern.

Im Jahre 1876 zog die Einrichtung in die neu erbauten Gebäude an der Meckerstraße in Düren-Nord. Im Juli erfolgte die Eröffnung. Die Blindenanstalt wurde jetzt von den Cellintinnen betreut, die bis 1968 dort tätig waren. Der Rheinische Blinden-Fürsorge-Verein, der sich 1886 gründete, besteht noch heute. Der neugegründete Verein errichtete 1904 in direkter Nähe der Blindenanstalt eine Blindenwerkstätte mit angeschlossenem Wohnheim. Es wurde am 18. April 1904 eingeweiht. Vorher war die Werkstatt in angemieteten Räumen in der Karlstraße untergebracht, die jedoch zu klein geworden waren. Heute befindet sich im Haus der Blindenwerkstätten ein Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt.

Wilhelm Mecker war der erste Direktor der Anstalt. Nach ihm wurde die Meckerstraße benannt. Mathilde Schoeller geb. Carslanger starb 1908 und hinterließ der Stadt Düren, dem Armenverein und der Blindenanstalt die damals sehr hohe Summe von 45.000 Mark.

Das Berufsförderungswerk

Durch die fortschreitende Industrialisierung und die damit verbundenen neuen Berufe, starben die traditionellen Blindenberufe immer mehr aus, so dass die Blindenanstalt immer mehr verkleinert wurde. Heute ist noch die Louis-Braille-Schule Düren mit Internat am Standort erhalten. Hinzu kommen noch ein Heim für mehrfach behinderte Blinde in der Dürener Eberhard-Hoesch-Straße, das Anna-Schoeller-Haus, ein Blindenaltersheim, in der Roonstraße und das Berufsförderungswerk Düren, eine Umschulungsstätte für Späterblindete und Sehbehinderte im Dürener Süden.

Quellen

  • Nord-Düren, Beiträge zur Geschichte des Stadtteils, herausgegeben von der St. Joachim Schützenbruderschaft Düren-Nord 1909 e.V. anlässlich des 100-jährigen Bestehens im Jahre 2009, Gesamtherstellung: Schloemer und Partner GmbH, Düren
50.8170536.478157

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