Rabbit in Ruhe

Rabbit in Ruhe

Rabbit in Ruhe (engl. Rabbit at Rest) ist ein 1990 erschienener Roman von John Updike. Die deutsche Übersetzung von Maria Carlsson erschien 1992. Es ist der vierte und umfangreichste Roman der inzwischen fünfteiligen Rabbit-Serie, die mit Hasenherz beginnt und die ihre Fortsetzungen findet in Unter dem Astronautenmond und in Bessere Verhältnisse und die mit Rabbit, eine Rückkehr 2002 endet.

Handlung

Harry „Rabbit“ Angstrom, der Anti-Held der Serie und ehemalige Basketball-Star seiner Schulmannschaft in seiner Heimatstadt Brewer in Pennsylvania, hat in den Jahren 1988–1990 endlich zumindest zeitweise seine Geburtsstadt verlassen und sich und seiner Frau Janice in Florida ein zweites Domizil für die Wintermonate gegönnt. Aber auch dort wird er nicht wirklich glücklich. Er ist deprimiert, gelangweilt und wird gefährlich übergewichtig, weil er ständig Chips und Ähnliches knabbern muss. Spätestens nach einem Herzinfarkt wird seine Beschäftigung mit dem kommenden Tod immer intensiver.

Zusätzlich genervt wird er durch die Drogenabhängigkeit seines Sohnes Nelson, die die Firma und finanzielle Basis der Familie, ein Toyota-Autohandel, gefährlich ins Trudeln bringt, weil Nelson die Kosten für seinen Drogenkonsum illegal von der Firma bezahlen lässt, was ihn schließlich die Konzession kostet.

Rabbit hat mittlerweile zwei Enkel, den vierjährigen Roy und die neunjährige Judy, die ihm besonders am Herzen liegt. Sie hat er bei einer Segeltour vor dem Ertrinken gerettet und damit ein altes Familientrauma wiederbelebt. Im ersten Roman hatte seine schwer angetrunkene Frau ihr zweitgeborenes Kind – auch ein Mädchen – in der Badewanne ertrinken lassen.

Nach seiner Reha-Kur muss er sich damit auseinandersetzen, dass seine Frau die gefährdete Situation der Familie durch die finanziellen Unterschlagungen des Sohnes keineswegs realistisch einschätzt. Statt dessen fängt sie eine neue berufliche Karriere als Immobilienmaklerin an, geht wieder zur Schule und lässt Rabbit zunehmend allein. In einer Nacht kommt es zu einem eher zufälligen sexuellen Kontakt zwischen Rabbit und seiner Schwiegertochter Pru, die beide aneinander Halt in einer verzweifelten Situation suchen. Pru sieht ihr Leben an dem schwer gescheiterten und inzwischen gewalttätig gewordenen Nelson veröden, und Rabbit hat ständig seinen Tod vor Augen.

Pru kann diese Begebenheit nicht für sich behalten, gesteht ihrem Mann ihre ‚Verfehlung’, der inzwischen eine Entziehungskur hinter sich hat, und will eine Art Familientherapie beginnen, in der über alles gesprochen werden soll. Rabbits Frau Janice ist maßlos empört über diesen sexuellen Fehltritt und droht ihm an, ihm niemals zu verzeihen.

Das ist für Rabbit das Signal, wieder einmal zu fliehen, wie schon im ersten Roman. Er verlässt ohne Ankündigung das Haus und fährt allein nach Florida in seine Ferienwohnung. Dort ergeht er sich in langen Reflexionen über sein bisheriges Leben und über den Zustand des Landes, da er in dieser für Rentner ungewöhnlichen Zeit in Florida in seiner Wohnanlage fast allein ist. Er beginnt, außerhalb seiner üblichen Wegstrecken auch in die Schwarzenviertel zu gehen und entdeckt dort Jugendliche beim Basketball, der Sportart, in der er zum einzigen Mal in seinem Leben ‚im Glanz’ stand. In Erinnerung an seine früheren Fähigkeiten versucht er, mit den Jugendlichen mitzuhalten, bittet sie mitspielen zu dürfen – trotz der eindeutigen Warnzeichen seines Körpers – und erleidet bei einem dieser Versuche einen schwere Herzinfarkt und bleibt ‚wie tot’ liegen. Nachbarn informieren die Polizei, diese informiert ihrerseits die Familie, und der Roman schließt mit einer seltsamen Unentschiedenheit. Teilweise glaubt der Leser, Harry „Rabbit“ Angstrom wäre gestorben, dann liegt er aber – immer noch lebend − auf der Intensivstation und hat ein ‚letztes’ Gespräch mit seinem Sohn. Ein eindeutiges ‚Ende’ wird vermieden.

Literatur

  • John Updike: Rabbit in Ruhe (engl. Rabbit at Rest). Rowohlt, Reinbek, 7. Auflage 1994, ISBN 3-499-13400-4
  • Kindlers neues Literaturlexikon. CD-ROM 2000

Auszeichnungen

Der Roman erhielt 1991 den Pulitzer-Preis.


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