Real Asset Value Enhancer-Konzept

Real Asset Value Enhancer-Konzept
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Das Real Asset Value Enhancer-Konzept (RAVE) ist ein integriertes wertorientiertes Managementkonzept, dass von Rainer Strack und Ulrich Villis[1], Beratern der Boston Consulting Group, entwickelt wurde. Es basiert auf den klassischen wertorientierten Managementkonzepten, die den Residualgewinn messen (Cash Value Added (CVA) bzw. Economic Value Added (EVA)) und erweitert diese um drei weitere Perspektiven.

Der Vorteil dieses Ansatzes liegt darin, dass Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten als Vermögenswert betrachtet werden und somit dem oft kritisierten Shareholder-Value-Ansatz eine menschliche Note verleiht.

Die einzelnen Perspektiven können je nach Kostenstruktur des Unternehmens als primäre Kennzahlensysteme herangezogen werden können. So wäre für ein Dienstleistungsunternehmen die Mitarbeiterperspektive am wichtigsten. Die Kennzahlen können sowohl für das gesamte Unternehmen, aber auch für einzelne Unternehmensbereiche verwendet werden, was vor allem dann sinnvoll ist, wenn sich die unterschiedlichen Bereiche durch eine unterschiedliche Kostenstruktur auszeichnen (Supplynomics für Einkauf, Custonomics für Verkauf und Workonomics für Servicebereiche wie IT).

Inhaltsverzeichnis

Kapitalperspektive

Der Residualgewinn wird in der Kapitalperspektive folgendermaßen gemessen:

\mathrm{Residualgewinn} = \mathrm{Gewinn} - \mathrm{Kapitalkosten} \cdot \mathrm{investiertes Kapital}

bzw.

\mathrm{EVA oder CVA} = (\mathrm{ROI} - \mathrm{WACC}) \cdot \mathrm{IC}
  • ROI = Return on Investment (Kapitalverzinsung bzw. Kapitalrendite)
  • WACC = Weighted Average Cost of Capital (gewichteter Kapitalkostenzinssatz)
  • IC = Invested Capital (investiertes Kapital)

Mitarbeiterperspektive - Workonomics

Die Mitarbeiterperspektive gewinnt vor allem in Dienstleistungsunternehmen zunehmend an Bedeutung, da hier aufgrund der hohen Personalkosten kapitalorientierte Verfahren Schwächen aufweisen. Sind die Personalkosten im Verhältnis zu den Kapitalkosten extrem (z.B.: bei Internet-Startup-Unternehmen), so versagen kapitalorientierte Verfahren völlig.

Analog zur Kapitalperspektive kann der Residualgewinn in der Mitarbeiterperspektive folgendermaßen abgebildet werden:

\mathrm{EVA oder CVA} = (\mathrm{VAP} - \mathrm{ACP}) \cdot \mathrm{P}
  • VAP = Value Added per Person (Wertschöpfung pro Mitarbeiter)
  • ACP = Average Cost per Person (durchschnittliche Kosten pro Mitarbeiter)
  • P = Anzahl der Mitarbeiter

Kundenperspektive - Custonomics

Analog zur Kapitalperspektive kann der Residualgewinn in der Kundenperspektive folgendermaßen abgebildet werden:

\mathrm{EVA oder CVA} = (\mathrm{VAC} - \mathrm{ACC}) \cdot \mathrm{C}
  • VAC = Value Added per Customer (Wertschöpfung pro Kunde)
  • ACP = Average Cost per Customer (durchschnittliche Kosten pro Kunde)
  • C = Anzahl der Kunden

Lieferantenperspektive - Supplynomics

Analog zur Kapitalperspektive kann der Residualgewinn in der Lieferantenperspektive folgendermaßen abgebildet werden:

\mathrm{EVA oder CVA} = (\mathrm{VAS} - \mathrm{ACS}) \cdot \mathrm{S}
  • VAS = Value Added per Supply/Supplier (Werschöpfung pro Produkt/Lieferant)
  • ACS = Average Cost per Supply/Supplier (durchschnittliche Kosten pro Produkt/Lieferant)
  • S = Anzahl der Produkte/Lieferanten

Einzelnachweise

  1. Rainer Strack, Ulrich Villis: „RAVE: Integrated Value Managementfor Customer, Human, Supplier and Invested Capital“, European Management Journal, 20 (2), Seite 158, April 2002

Literatur

  • Rainer Strack, Ulrich Villis: „RAVE: Integrated Value Managementfor Customer, Human, Supplier and Invested Capital“, European Management Journal, 20 (2), Seiten 147-158, April 2002
  • Strack/Franke/Derting: Workonomics: Der Faktor Mensch im Wertmanagement. Zeitschrift Führung + Organisation, 69 (5), Seiten 283-288

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