- Chloraldurat
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Strukturformel Allgemeines Freiname Chloralhydrat Andere Namen - Trichloraldehydhydrat
- 2,2,2-Trichloracetaldehydhydrat
- 2,2,2-Trichlor-1,1-ethandiol
Summenformel C2H3Cl3O2 CAS-Nummer 302-17-0 PubChem 2707 ATC-Code N05CC01
DrugBank DB01563 Kurzbeschreibung weißes kristallines Pulver Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Chloraldurat rot® (D, CH)
- Chloraldurat blau® (D)
- Nervifene® (CH)
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 165,40 g/mol Aggregatzustand fest
Dichte 1,9081 g/cm3 [1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 97,5 °C [1]
Dampfdruck Löslichkeit - sehr gut in Wasser (4750 g/l) [1]
- gut in Diethylether, Chloroform und Glycerin
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
T
GiftigR- und S-Sätze R: 25-36/38 S: (1/2)-25-45 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 2 (wassergefährdend) [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Chloralhydrat war das erste synthetisch hergestellte Schlafmittel. Es entsteht bei der Reaktion von Chloral mit Wasser und gehört daher zur Stoffgruppe der Aldehydhydrate.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung
Es wurde erstmals 1832 von Justus von Liebig hergestellt. Seine narkotischen Eigenschaften wurden 1869 durch Oskar Liebreich entdeckt, der es in der Medizin einführte.
Anwendung
Chloralhydrat wird im Körper in 2,2,2-Trichlorethanol als Hauptwirkstoff umgewandelt. Es kommt vor allem bei älteren Patienten zum Einsatz, da diese auf Benzodiazepine teilweise paradox reagieren. Wie bei anderen Halogenverbindungen besteht die Gefahr einer Sensibilisierung des Herzmuskels gegen Catecholamine. In Deutschland wird Chloralhydrat unter dem Handelsnamen Chloraldurat® vertrieben, als Chloraldurat Blau (retardierte Form, bei Durchschlafstörungen). Zusätzlich gibt es eine Darreichungsform als Rektiole zur Unterbrechung von Krampfanfällen vor allem im Kindesalter. Aufgrund der Nebenwirkungen und der von ihm ausgehenden Suchtgefahr (sog. Chloralismus) ist Chloralhydrat verschreibungspflichtig und hat heute keine große Bedeutung mehr.
Früher verwendete man Chloralhydrat manchmal auch zur Behandlung von Keuchhusten, Neuralgien, bei Veitstanz und gegen die Seekrankheit. Äußerlich angewandt wurde es zur Behandlung von Wunden und Geschwüren. In der Tiermedizin diente es als Narkotikum.
Chloralhydrat wird heute noch als Pflanzenaufheller in der Mikroskopie zum Bestimmen/Deuten von Pflanzenteilen verwendet, da durch das Erhitzen dieses Gemisches pflanzenspezifische Zellen besser zu erkennen sind.
Aus Chloralhydrat und Glucose wird das Rodentizid Chloralose ((2,2,2-Trichlorethyliden)-α-D-glucofuranose) hergestellt.
Besonderheit
Chloralhydrat ist eine der wenigen Verbindungen, die der Erlenmeyerregel widersprechen.
Trivia
In den James-Bond-Filmen „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Der Hauch des Todes“ taucht Chloralhydrat als einschläferndes Mittel auf, das heimlich in Getränke gemischt wird. Das Model Anna Nicole Smith starb an einem Mix aus Medikamenten, zu dem auch Chloralhydrat gehörte.
Quellen
- ↑ a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 302-17-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 13. Dezember 2007 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 302-17-0 im European chemical Substances Information System ESIS
- ↑ Chloralhydrat bei ChemIDplus
Weblinks
- Chloralhydrat bei Erowid (englisch)
- Lueger: Lexikon der gesamten Technik
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