Cholinchlorid

Cholinchlorid
Strukturformel
Strukturformel Cholin
Allgemeines
Name Cholinchlorid
Andere Namen
  • (2-Hydroxyethyl)- trimethylammoniumchlorid
  • 2-Hydroxy-N,N,N-trimethyl- ethanaminiumchlorid
  • Biocolina
  • Hepacholine
  • Lipotril
Summenformel C5H14ClNO
CAS-Nummer 67-48-1
PubChem 305
ATC-Code

A05[1]

DrugBank DB00122
Kurzbeschreibung farblose bis gelbliche Kristalle mit aminartigem Geruch
Eigenschaften
Molare Masse 139,624 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

Zersetzung bei 180 °C [1]

Löslichkeit

löslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]
Reizend
Reizend
(Xi)
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 24/25
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cholin ist ein primärer, einwertiger Alkohol und eine quartäre Ammoniumverbindung. Kommerziell erhältlich ist zumeist das Cholinchlorid.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cholin wurde im Jahre 1862 entdeckt und 1866 erstmals chemisch synthetisiert.

Vorkommen

Cholin ist unter Lebewesen sehr verbreitet. In Form seines Essigsäureesters bildet es den Neurotransmitter Acetylcholin, in Form seines Phosphorsäureesters ist es Bestandteil der Lecithine (Phosphatidylcholine) und außerdem Zwischenprodukt des Stoffwechsels.

Gewinnung und Darstellung

Cholin kann durch erschöpfende Methylierung der Aminfunktion des Monoethanolamins dargestellt werden. Eine andere Synthese besteht in der Umsetzung von Trimethylamin mit Ethylenoxid.

Verwendung

In Nahrungsergänzungsmitteln, Futtermitteln, Präparaten gegen Leberschäden (Fettleber).

In der Halbleiterproduktion wird Cholin als Reinigungsmittel für Wafer eingesetzt.

Biologische Bedeutung

Durch die Übertragung eines Acetyl-Restes auf das Cholin durch die Cholin-Acetyltransferase (EC 2.3.1.6) erfolgt die Biosynthese des wichtigen Neurotransmitters Acetylcholin. In Umkehrung dieser Reaktion ist die Acetylcholinesterase für die Hydrolyse dieses Esters zu Essigsäure und Cholin verantwortlich.

Cholin wird durch die Cholinkinase (EC 2.7.1.32) phosphoryliert. Das entstehende zwitterionige O-Phosphocholin dient als Ausgangsstoff der Biosynthese von Phosphatidylcholinen, die essentieller Bestandteil von Biomembranen sind.

Cholin kann weiterhin zu Betain, dem zwitterionigen Trimethylglycin, oxidiert werden, welches neben Folsäure, S-Adenosylmethionin und Vitamin B12 ein wichtiger Methylgruppenüberträger im Metabolismus ist.

Verschiedene Ester des Cholins, z. B. das als Suxamethonium bekannte Succinyldicholin, wirken als Agonisten der Acetylcholin-Rezeptoren, ohne von vorhandenen Cholinesterasen schnell abgebaut werden zu können. Nach kurzer Erregung kommt es zu einer langanhaltenden Depolarisation und damit zur Muskelrelaxation.

Cholin wurde früher – wie auch das Adenin – als Vitamin B4 bezeichnet. Cholin ist jedoch kein essentieller Nährstoff: Bei adäquater Versorgung mit Aminosäuren, insbesondere Serin und Methionin, kann Cholin in ausreichender Menge im Körper gebildet werden. Daneben wird es bei monogastrischen Tieren auch durch die Nahrung aufgenommen, da Cholin als Bestandteil von Phosphatidylcholinen in der Zellmembran vorhanden ist. Wiederkäuer bilden hier eine Ausnahme, da Cholin nahezu vollständig im Pansen abgebaut wird.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Sicherheitsdatenblatt (alfa-aesar)
  2. Eintrag zu Cholinchlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 30.5.2008 (JavaScript erforderlich)

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