Schaltknochen

Schaltknochen
Wormsche Knochen (in Gelb) gehören zu den Schaltknochen

Schaltknochen, veraltet auch Zwickelbeine genannt, entstehen durch das Auftreten ungewöhnlicher, am normalen Schädel nicht vorhandener Knochennähte oder dadurch, dass beim Erwachsenen Knochennähte erhalten bleiben, die sonst nur beim Fötus oder den ersten Lebensjahren vorhanden sind. Schaltknochen werden zu den Akzessorischen Knochen gezählt.[1]

Schaltknochen sind klinische ohne Bedeutung. Sie sind weder eine Behinderung noch eine Fehlbildung, sondern eine anatomische Variation.

Beispiele

Ein Beispiel für einen Schaltknochen ist das Inkabein (Os incae). Der vordere Fontanellknochen (Os bregmaticum) ist der die Stelle der großen Fontanelle einnehmende Schaltknochen von viereckiger, trapezförmiger, runder, ovaler, P-ähnlicher oder biskuitförmiger Gestalt.

Wormsche Knochen (Ossa wormiana) sind kleinere Schaltknochen, die sich zwischen zwei Schädelknochen einschieben, ohne den Verlauf der Schädelnähte und die Gesamtform des Schädels wesentlich zu beeinflussen.[2]

Der durch eine besondere Knochennaht in zwei Teile gespaltene Jochbogen (Arcus zygomaticus) heißt, weil diese Bildung bei Japanern häufiger vorkommt, Os japonicum (‚japanisches Bein‘). Etwa 2,2% der weiblichen und etwa 1,7% der männlichen Bevölkerung Anatoliens haben ein Os japonicum. Diese Werte entsprechen etwa den Werten der Bevölkerung auf der japanischen Hauptinsel und anderer ostasiatischer Länder.[3]

Einzelnachweise

  1. E. Bücheler und M. Thelen: Einführung in die Radiologie: Diagnostik und Interventionen. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-133-16011-7 S. 52–53. Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  2. P. Jeanty u. a.: Prenatal diagnosis of wormian bones. In: Journal of Ultrasound in Medicine 19, 2000, S. 863-869. PMID 11127012
  3. A. Anil u. a.: Incidence of os japonicum in Anatolian dry skulls and plain cranium radiographs of modern Anatolian population. In: Journal of Cranio-Maxillofacial Surgery 28, 2000, S. 217–223. doi:10.1054/jcms.2000.0142

Literatur

  • H. Günther: Die überzähligen Knochen des Hirnschädels. In: Virchows Archiv 328, 1956, S. 102–110. doi:10.1007/BF00954957
  • P. Jeyasingh u. a.:Study of Os japonicum in Uttar Pradesh crania. In: Anat Anz 152, 1982, S. 27–30. PMID 7158785
  • Schaltknochen Meyers Großes Konversations-Lexikon von 1909

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schaltknochen — (Zwickelbeine) entstehen durch Auftreten ungewöhnlicher, am normalen Menschenschädel nicht vorhandener Knochennähte oder dadurch, daß beim Erwachsenen Knochennähte erhalten bleiben, die sonst nur beim Fötus oder beim Kinde während der ersten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Incabein — Schädelkalotte von oben (ventral = oberer Bildbereich; dorsal = unterer bildbereich)Inkabein im unteren Bildbereich (schlecht zu erkennen), weitere akzessorische Knochen im oberen Bildbereich. Das Inkabein oder der Inkaknochen (lat. Os incae oder …   Deutsch Wikipedia

  • Inkabein — Schädelkalotte von oben (ventral = oberer Bildbereich; dorsal = unterer Bildbereich) Inkabein – im unteren Bildbereich (schlecht zu erkennen), weitere akzessorische Knochen im oberen Bildbereich. Das Inkabein oder der Inkaknochen (lat. Os incae… …   Deutsch Wikipedia

  • Akzessorischer Knochen — Eine Halsrippe (links). Computertomographie, 3D Rekonstruktion. Das menschliche Skelett besteht bei einem Erwachsenen aus 206 bis 214 einzelnen Knochen. Bei einem kleinen Teil der Bevölkerung gibt es eine Reihe von zusätzlichen Knochen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Wormsche Knochen — (gelb markiert) Wormsche Knochen, auch als Worm Knochen (engl. wormian bones) bezeichnet, sind Schaltknochen des Schädels. Es handelt sich um kleine akzessorische Knochen innerhalb einer Schädelnaht. Die überzähligen Knochen stellen eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Menkes-Krankheit — Klassifikation nach ICD 10 E83.0 Störungen des Kupferstoffwechsels Menkes Syndrom …   Deutsch Wikipedia

  • Menkes-Syndrom — Klassifikation nach ICD 10 E83.0 Störungen des Kupferstoffwechsels Menkes Syndrom …   Deutsch Wikipedia

  • Olaf Wurm — Ole Worm, nach einem Gemälde von Carl van Mandern Olaus Wormius, latinisiert für Olaf Wurm (* 13. Mai 1588; † 31. August 1654), war der Reichs Antiquar von Dänemark und gilt als einer der Begründer der skandinavischen Archäologie. Er war der Sohn …   Deutsch Wikipedia

  • Olaus Wormius — Ole Worm, nach einem Gemälde von Carl van Mandern Olaus Wormius, latinisiert für Olaf Wurm (* 13. Mai 1588 in Aarhus; † 31. August 1654 in Kopenhagen), war der Reichs Archivar von Dänemark und gilt als einer der Begründer der skandinavischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ole Worm — Ole Worm, nach einem Gemälde von Carl van Mandern Olaus Wormius, latinisiert für Olaf Wurm (* 13. Mai 1588; † 31. August 1654), war der Reichs Antiquar von Dänemark und gilt als einer der Begründer der skandinavischen Archäologie. Er war der Sohn …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”