Schlosshotel (Heidelberg)

Schlosshotel (Heidelberg)
Das Schlosshotel in Heidelberg im April 2009 nach Beginn der Umbauarbeiten

Das Schlosshotel in Heidelberg war von 1873 bis 1964 mit Unterbrechungen ein Hotel. In ortsbildprägender Lage oberhalb vom Hortus Palatinus des Heidelberger Schlosses gelegen, war es einst eines der besten Häuser am Platz, das zahlreiche prominente Gäste beherbergte. Nach dem Ende des Hotelbetriebs diente das Gebäude bis zum Jahr 2000 als internationales Studienzentrum der Universität Heidelberg. Seit 2009 entsteht an der Stelle des Gebäudes ein Wohnkomplex aus Appartementanlagen.

Geschichte

Blick von einer Altstadtgasse zum Schlosshotel, 1881
Blick vom Neckar über die Stadthalle auf das Heidelberger Schloss. Links am Bildrand (mit Baukran) die im Bau befindliche Appartement-Anlage an der Stelle des einstigen Schlosshotels

Das Schlosshotel über der Scheffelterrasse eröffnete im Jahr 1873. Direkt daneben stand im Osten das Hotel Bellevue, das nach einem Brand im Jahr 1920 nicht wieder aufgebaut wurde. Mit seiner im Osten anschließenden Direktorenvilla beginnt zugleich die Bebauung des Schloß-Wolfsbrunnenwegs, der sich vom Schloss in Richtung Osten bis hin zum Stadtteil Schlierbach zieht. Zu den prominenten Gästen des Hotels zählten Mark Twain, Kaiserin Sissi und Richard Wagner. Ab 1930 geriet seine Betreibergesellschaft wirtschaftlich in Schieflage. In den 1940er Jahren diente es auch als Hotelfachschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude bis 1956 durch die US-Armee beschlagnahmt, danach wurde der Hotelbetrieb wieder aufgenommen. Trotz seiner guter Lage wurde das Hotel mit seinen 80 Betten wirtschaftlich nicht erfolgreich geführt, so dass der Hotelbetrieb 1964 endete. Das Gebäude kam an das staatliche Liegenschaftsamt und wurde an die Universität Heidelberg vergeben, die darin ein internationales Studienzentrum einrichtete. Das Gebäude wurde dafür in kleine Wohneinheiten parzelliert und es wurden zahlreiche zusätzliche Bäder eingebaut. Ab dem Jahr 2000 stand das Gebäude für mehrere Jahre leer. Im Juli 2007 genehmigte der Heidelberger Gemeinderat das Projekt, es in eine Appartement-Anlage umzubauen, der äußere Baukörper des Hotels sollte dabei erhalten werden. Im Zuge der Umbaumaßnahmen stellte sich dann jedoch heraus, dass der Baukörper völlig marode war, wozu insbesondere seine Durchfeuchtung durch die nachträglich eingebauten Badezimmer beigetragen hatte. Die alte Bausubstanz wurde sukzessive abgerissen und erneuert. Selbst die zuletzt noch stehende Westfassade des Hotels zum Schloss und zur Stadt hin musste abgerissen werden. In der Bevölkerung traf der völlige Abriss der alten Bausubstanz auf viel Kritik. Der Grundriss der neu entstehenden Anlage reicht nun nach Südosten zum ansteigenden Hang hin über den des einstigen Hotels und seiner Nebengebäude hinaus. Von der früheren Hotelanlage blieb lediglich die weiter östlich stehende und in Privatbesitz befindliche einstige Direktorenvilla erhalten.

Literatur

  • Kurt de Swaaf: Postkarten-Idylle gestört, in: Meier, Oktober 2010, S. 30/31
49.4129928.719588

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