- Schlossmühle (Rochlitz)
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Bei der Schlossmühle Rochlitz handelt es sich um die traditionsreiche Mühle am Schlossgraben des Rochlitzer Schlosses (Sachsen). Seit je her liegt das Mühlenanwesen zu Füßen der erhobenen Burgfestung, dem Rochlitzer Schloss, am Rande des Muldenwehres.
Gebäude
Das Wohnhausgebäude der im Volksmund seit langer Zeit nur „Schlobach-Mühle“ genannten, einst wichtigen Mühle zeigt sich heute als ein stattlicher, neogotischer Baukörper mit Staffelgiebel, dessen Erscheinungsbild nach dem Tudorstil einzuordnen ist. Wiederum lässt die neogotische Formensprache ebenso eine Anmutung zu einem fast maurischen Charakter zu. Der Portalbereich des Hauses ist komplett aus Rochlitzer Porphyr gegliedert und die Initialen C.L. Schlobach 1862 über der Haustür weisen auf Besitzverhältnisse in dieser Zeit hin.
Das Gebäude, wie es sich größtenteils darstellt, wurde nach Plänen des Amtsratbaumeisters Johann Gottlieb Pfau errichtet. Um 1862 entstanden beachtliche Umbauten. Der im Erzgebirge geborene Architekt Albert Gessner (1868–1953) baute das Haus wieder um und beeinflusste das heutige Bild vollkommen. Mühle und Wohnhaus wurden ab 2001 bis 2005 denkmalgerecht saniert und erneuert vom jetzigen Besitzer Hans Leopold Schlobach und der beauftragten Architektengruppe Müller & Schewerda, Dresden. Die Mühlensanierung schließlich erfolgte 2004 .
Geschichtlicher Überblick
Geschichtlich ist die erste urkundliche Erwähnung wohl im Jahr 1288. Die Entstehung kann im 11. Jahrhundert vermutet werden. Die Mühle war als ertragbringende Flussmühle der Reichsburg Rochlitz angegliedert.[1] Die Mühle stand lange Zeit in einem Pachtverhältnis und hatte den Status und Namen einer Amts- oder Schlossmühle, durch die Lage wurde sie auch als Stadtmühle bezeichnet. Sie wird 1366 "molendinum castro" und 1439 "molendinum prope Rochlicz" und 1466 "Mühle unter dem Schloss vor der Stadt Rochlitz" genannt. Bis 1838 besaß sie den Mahlzwang über die Stadt, die Amtsvorstadt sowie die Dörfer Noßwitz, Sörnzig, Carlsdorf, Wittgensdorf, Breitenborn und Wickershain mussten hier mahlen lassen. Besitz - und Pachtverhältnisse waren während ihres Bestehens dem Wechsel unterworfen. Die in Stein gehauene Jahreszahl "1526" an mehreren Stellen deutet darauf hin, dass zu dieser Zeit die Mühle offenbar einen umfassenden Um- oder Neubau erfuhr.
Der nachweisliche Übergang der Mühle in den Familienbesitz Schlobach erfolgte wohl 1848. Als am 28. August 1846 Christoph Friedrich Uhlemann als vormaliger Pächter verstarb, wurde die Mühle durch den Administrator Pufendorf verwaltet. So ging sie schließlich 1848 in Erbpacht auf Leopold Karl Schlobach in Colditz über. Dessen Sohn Carl Heinrich erwarb die Mühle unmittelbar darauf von seinem Vater und sie ging in sein weltliches Eigentum über. Mit dem Übergang zur Privatmühle begann die zügige Entwicklung zur Großmühle. Er war auch der Erbauer des benachbarten Rochlitzer Wehrs, welches bis heute unverändert steht. 1919 ging der Betrieb in den Besitz des einzigen Sohnes Carl Heinrich Leopold Schlobach über. Bereits 1910 entstand das von ihm konzipierte Silo. Leopold Schlobach baute die Mühle 1913 in eine reine Weizen- und Roggenmühle um. Nach dessen Ableben im Jahr 1937 ging der Besitz auf die Ehefrau Helene Schlobach über. 1949 verstarb auch sie und hinterließ das Erbe den zwei Söhnen Wolfram und Hans Heinrich. Die wurden 1952 enteignet und man führte die Mühle bis zur Wende 1989 als volkseigenen Betrieb weiter. 1991 erfolgte die Rückübereignung der Mühle. 1994 stellte die C.H. Schlobach jedoch den Mahlbetrieb ein und erzeugte ausschließlich Strom mit Fallrohrturbinen. 2001 ging das Anwesen in den Besitz der Hans Leopold Schlobach GbR über, welche noch Eigentümer ist. Die Hans Leopold Schlobach GbR Schlossmühle Rochlitz ist der älteste Betrieb der Stadt Rochlitz.
Einzelnachweise
- ↑ Reiner Tischendorf, Dresden
51.04497912.795092Koordinaten: 51° 2′ 42″ N, 12° 47′ 42″ OKategorien:- Wassermühle in Sachsen
- Rochlitz
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