Christentums-, Religions- und Lebensanschauungskunde

Christentums-, Religions- und Lebensanschauungskunde

Kristendoms- religions- og livssynskunnskap (dt. "Christentums-, Religions- und Lebensanschauungskunde"), kurz KRL, ist in Norwegen ein obligatorisches Schulfach. Es wurde 1997 eingeführt und ersetzte die Fächer kristendomskunnskap (Christentumskunde) und livssynskunnskap (Lebensanschauungskunde).

Streitpunkte

Es wurde diskutiert, ob das Fach obligatorischen Charakter haben sollte und Grundschüler für solche Teile des Faches, die „verkündend“ wirken könnten, befreit werden können. Nachdem das Fach eingeführt worden war, wurde es vornehmlich von Humanisten, Juden, Muslimen und Buddhisten kritisiert, da diese befürchteten, dass ihre Kinder durch den Staat christliche Indoktrination in Form von Christentumsunterricht aufgezwungen bekämen. Eine Evaluierung des Faches zeigte, dass eine teilweise Unterrichtsbefreiung in der Praxis schlecht funktionierte, woraufhin sieben Familien gegen den Staat klagten, um eine vollständige Befreiung zu erwirken. Sie verloren auf allen norwegischen Rechtsinstanzen. Jedoch legten vier Familien vor dem UN-Menschenrechtsausschuss und drei Familien vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde ein. November 2004 stellte der der UN-Menschenrechtsausschuss fest, dass die Verordnung zur teilweisen Unterrichtsbefreiung den Menschenrechten widerspreche. Juni 2005 beschloss das norwegische Parlament (Stortinget), dass Fach so zu ändern, dass es einen weniger verkündenden Charakter haben sollte. Unter anderem wurde der ursprüngliche Name des Faches von Kristendomskunnskap med religions- og livssynsorientering (Christentumskunde mit Religions- und Lebensanschauungsorientierung) in den derzeitigen Namen Kristendoms- religions- og livssynskunnskap geändert. Des Weiteren wurde das Fach vom christlichen Zweckbindungsparagaphen der Schule entbunden.

Die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde am 6. Dezember 2006 eröffnet. Der Gerichtshof entschied, ob das Schulfach indoktrinierenden Charakter besäße und, falls dem so sein sollte, ob die bestehenden Befreiungsregelungen ausreichend seien. Das Gerichtsurteil, welches im Juni 2007 gefällt wurde, besagt, dass KRL in der Form von 1997 mit den Menschenrechten im Widerspruch steht. Jedoch wurde kein Beschluss darüber gefasst, ob das Fach mit den neuen Reformen von 2006 (Kunnskapsløftet) unverträglich sei. Der Status war damit unklar, da der letzte Schülerjahrgang, der noch unter dem Lehrplan von 1997 gelernt hatte, aus der (norwegischen) Grundschule ausschied und der Gerichtsbeschluss dadurch ein zurückliegendes Stadium des Faches behandelte.

Im Dezember 2007 kündigte die norwegische Regierung dennoch Veränderungen am Fach an. Hierbei sollen alle Religionen gleichgestellt werden und der Name des Faches in Religion-, livssyn- og etikkfag (Religions-, Lebensanschauungs- und Ethikfach) umbenannt werden.

Weblinks


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