Christiaan Frederick Beyers Naudé

Christiaan Frederick Beyers Naudé

Christiaan Frederick Beyers Naudé (* 1915 in Roodeport, Südafrika; † 2004 in Johannesburg) war ein weißer südafrikanischer Theologe und Apartheidsgegner.

Er wuchs mit seinen 7 Geschwistern in Roodeport bei Johannesburg als Kind eines Pastors der Niederländisch Reformierten Kirche auf. Sein Vater Jozua Francois Naudé war ein Gründungsmitglied des rassistischen burischen Broederbonds.

Ch. F. Beyers Naudé studierte Theologie und trat 1940 als jüngstes Mitglied dem Broederbund bei. Er machte eine schnelle Karriere in der Niederländisch Reformierten Kirche. Das Massaker von Sharpeville, bei dem 1960 69 farbige Demonstranten von der südafrikanischen Polizei erschossen wurden, stürzten Beyers Naudé in eine Glaubenskrise. 1961 wurde er Geistlicher der Regionalsynode von Süd-Transvaal. Im gleichen Jahr unterschrieb er die Erklärung des Weltkirchenrates, in der der Rassentrennung jede theologische Grundlage abgesprochen wurde. In den Folgejahren entwickelte sich Beyers Naudé zu einem strikten Gegner der Rassentrennungspolitik Südafrikas. Er geriet in Konflikt mit dem Broederbund und der Niederländisch Reformierten Kirche. 1963 übernahm er die Leitung der ökumenischen Einrichtung des gemischtrassigen Christlichen Instituts, trat aus dem Broederbund aus und wurde Mitglied der Schwarzen Reformierten Kirche. In der Folge wurde Beyers Naudé wegen Verstoßes gegen die Apartheidsgesetze zweimal vor Gericht gestellt und von 1977 bis 1985 von der Regierung Südafrikas als erster Weißer unter Bann gestellt. In dieser Zeit war ihm der Besuch der Kirche und von öffentlichen Veranstaltungen untersagt. Er durfte Johannesburg nicht verlassen und zeitgleich nur einen Gast empfangen.

Nach der Aufhebung des Banns wurde er Nachfolger von Desmond Tutu als Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrates (1985-1987). Bei den Verhandlungen mit der Regierung von Frederik Willem de Klerk war Beyers Naudé 1990 Mitglied der Delegation des ANC.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Beyers Naudé im Rollstuhl. Im Jahr 2000 kehrte er in die Niederländisch Reformierte Kirche zurück und engagierte sich in der Organisation Transparency International gegen die Korruption.

Christiaan Frederick Beyers Naudé erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Johannesburg, die auch eine Straße nach ihm benannte. 1987 erhielt er zusammen mit Teresita Nitorreda (Philippinen) den Gandhi-Preis. Seine Asche wurde im Johannesburger Stadtteil Alexandra in der Nähe der Schwarzen Reformierten Kirche verstreut.


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