Shambleau

Shambleau ist eine Kurzgeschichte der US-amerikanischen Science-Fiction- und Fantasy-Autorin C. L. Moore, ihre erste kommerzielle Kurzgeschichte und zugleich eine ihrer berühmtesten. Sie wurde erstmals 1933 in dem Fiction-Magazin Weird Tales veröffentlicht und seither viele Male neu aufgelegt. Protagonist ist eine von Moores Hauptfiguren, der verwegene Raumfahrer Northwest Smith, ein fragwürdiger Held, der in vielerlei Hinsicht cowboyhafte Charakterzüge aufweist. Die Geschichte selbst ist eine Neuauflage der Sage der Medusa, sie thematisiert Sexualität und Abhängigkeit.

Handlung

Auf dem Mars trifft der Weltraumschmuggler Northwest Smith auf einen erregten Mob, der eine junge Frau zu lynchen versucht. Smith greift ein und rettet die Frau, worauf sich die eben noch wütende Menge mit Ekel von ihm und der als „Shambleau“ bezeichneten Frau abwendet. Smith, der mit diesem Begriff nichts anfangen kann, bringt die Frau in seine Unterkunft. Sie erweist sich als sehr attraktiv, jedoch nicht völlig menschlich.

Smith verlässt seine Unterkunft, um illegalen Geschäften nachzugehen. Bei seiner Rückkehr muss er feststellen, dass die vermeintliche Frau ein fremdartiger Parasit ist, der sich von der Lebenskraft seiner Opfer, die ihm sexuell verfallen, ernährt. Smith selbst wird in letzter Sekunde durch seinen Kumpanen Yarol gerettet, der die Situation erfasst und das Shambleau erschießt, indem er es durch einen Spiegel anvisiert.

Verarbeitung und Rezeption

Aus einer Besprechung von Detlef Hedderich und Thomas F. Roth:

Bis zu jener Zeit [1933] hatte die Science Fiction-Leserschaft die mechanischen und leidenschaftslosen Geschichten von anderen Welten und künftigen Zeiten fraglos akzeptiert. Nach der Veröffentlichung von „Shambleau“ konnte die dürre Nüchternheit solcher Texte jedoch niemand mehr befriedigen. … Für das Jahr 1933 war Sexualität in den SF-Pulp-Magazinen beileibe keine Selbstverständlichkeit, und schon gar nicht in dieser für damalige Verhältnisse überraschenden Vielschichtigkeit.^[1]

Das gleiche belegt Lester del Rey, der seinen Eindruck bei der Erstlektüre wie folgt wiedergibt:

Damals, im Herbst 1933, öffnete ich die Novemberausgabe von „Weird Tales“ und fand eine Erzählung mit dem provozierenden, aber nichtssagenden Titel „Shambleau“ von einem unbekannten Autor namens C.L. Moore – und danach war das Leben für mich nie mehr ganz dasselbe.^[2]

Jean-Claude Forest, der Schöpfer von Barbarella, versah eine 1955 erscheinende französische Ausgabe der Erzählung mit zahlreichen kongenialen Illustrationen.^[3]

Ausgaben

• Erstausgabe: Weird Tales. November 1933. Cover: Pastellzeichnung von Margaret Brundage.
• Englische Ausgabe: Catherine L. Moore: Shambleau. A Northwest Smith Adventure. Wildside Press, 2009, ISBN 978-1434458971, 48 S.
• Deutsche Erstveröffentlichung: In: Michael Parry (Hrsg.): Teuflische Küsse. Vampir Taschenbuch 64, Pabel 1978
• Deutsche Ausgabe: Catherine L. Moore: Shambleau. Erzählungen. Mit einem Vorwort von Lester del Rey und einem Nachwort der Autorin. Heyne, München 1990, ISBN 3-453-03929-7.

• Auch enthalten in den Sammlungen:
  • Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Science Fiction Jahresband 1982. Heyne Science Fiction 3870, Heyne, München 1982. S. 37-80
  • Catherine L. Moore: Der Kuß des schwarzen Gottes. Heyne Science Fiction 3874, Heyne, München 1982

Weblinks

• Shambleau - Besprechung von Alfred Ohswald auf buchkritik.at (14. März 2000)

Einzelnachweise

1. ↑ In: Franz Rottensteiner, Michael Koseler (Hrsg.): Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur. Loseblattsammlung. Corian, Meitingen 1989-1997, 10. Erg.-Lfg. Juni 1992.
2. ↑ Vorwort von Lester del Rey zu C.L. Moore: Der Kuß des schwarzen Gottes, Heyne Verlag 1979, S. 7.
3. ↑ V Magazine Sommer 1955 [1]