- St. Blasien-Psalter
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Das St. Blasien-Psalter, nach einem Vorbesitzer auch Dyson Perrins-Psalter genannt, ist eine liturgische Prachthandschrift des Mittelalters. Der illuminierte Codex entstand im Kloster St. Blasien (Schwarzwald) um 1240. Es war vermutlich für das Benediktinerinnenkloster Berau bestimmt. Ab 1279 ist die Handschrift zusätzlich mit Bildern ausgeschmückt worden.Das Buchformat ist 22,5 cm Höhe und 16 cm Breite, das Werk hat 156 Pergament-Blätter = 312 Seiten, beidseitig bemalt bzw. beschriftet. Es enthält 19 Voll- und zwei Halbbilder.Aus Berau, wo es für den Gottesdienst gebraucht wurde, kam er vermutlich nach St. Georgen oder Ochsenhausen.
Stationen
In Augsburg wird es bei dem Buchbinder Jörg Schapf zwischen 1469 und 1486 neu gebunden. Danach ist es höchstwahrscheinlich im Besitz von Hans Mülich (Hofmaler in München).1667 verwendet es Lukas Walther aus Augsburg als Familienbibel. Vermutlich im frühen 19. Jahrhundert taucht es in Paris auf, der Besitzer ist Ambroise Firmin-Didot (1790–1876). In der berühmten Druckerfamilie bleibt es bis zur Versteigerung der Bibliothek 1888 und erzielte den höchsten Preis innerhalb der Versteigerung. Der Käufer war Charles Fairfax Murray (1864-1941), er behielt die Handschrift 18 Jahre lang, dann verkaufte er es an Lord Charles William Dyson Perrins (1864-1958), den Erfinder der Worcester-Sauce.
Weiterer Verbleib
Nach seinem Tod wurden seine Handschriften-Sammlungen in drei Auktionen bei Sotheby's versteigert (1960).
Die Württembergische Landesbibliothek wollte mitsteigern, um das Buch für das Land Baden-Württemberg zu erwerben, doch reichte die vom Land und Spendern eingesetzte Summe von 725.000 DM nicht aus. Die Handschrift ging an den New Yorker Antiquar H. P. Krauss für 730.000 DM. Er bot danach dem Land das Buch für 760.000 DM an - leider wurde abgelehnt. 13 Jahre wartete Kraus auf einen Käufer.
Der Stuttgarter Privatsammler Dr. Paul Beck erwarb dann die Handschrift für 900.000 DM.
Durch Auktion am 16. Juni 1997 ging der St.-Blasien-Psalter aus der Sammlung Beck in Stuttgart durch Sotheby's für über 6 Millionen DM an einen anonymen Sammler.
Literatur
- Wolfgang Irtenkauf: Von St.Blasien in die ganze Welt, zur Geschichte des sog. St. Blasien-Psalters, in: Heimat am Hochrhein XXIV., S.61-70, 1999
- Sotheby's: The Beck collection of illuminated manuscripts, Auction 16 June 1997. London, 1997 (Auktionskatalog)
- Harry Bober: The St.Blasien Psalter, Kraus, New York, 1963
Kategorien:- Bilderhandschrift (13. Jahrhundert)
- Liturgisches Buch
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